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Tiha, 181 Coloman
Noch ist zweier Tonsetzer und eines Bildbauers
des Namens Tischler zu gedenken, j . F. S .
Tischler hat in Wien mehrere seiner Compo«
fitionen veröffentlicht, uno zwar: ^Variation»
Lur un tlieine 6<t Himmel", 0p. !j; —
„VariktioiiL äur un tliöm« i.t2üen", 0p. 4-;
Isii«), 0i>. 6 (Wien. Artaria); — ^Vai-iH.
tionä" (Itiöino fa.v. äe I'opera. ^e Zerinent"
<i'^nb6r), in ^ 0p. 7 lWien, Wihendorf).
— 2. Von W . Tischler sind erschienen:
„Die Eiskönigin. Polka-Ma^urka für Piano>
forte" (Wien 187 l, Haslinger); — „Hilaria.
Polka fran^aise für Pianoforte" (edd.). —
3. Severin Tischler, ein Bildhauer des
vorigen Jahrhunderts, der, aus Zwirtau in
Mahren gebürtig, um 47:;<) zu Mährisch»
Trübau arbeitete. Unter seinem Meißel ging
die Mariensäule auf dem Platze in Mährisch«
Neustadt hervor, welche, im Augsburger Style
gehalten, mit Zierwerken überladen ist. aber
doch einige gute Partien enthält. ^Hawlit
(Ernst)'. Zur Geschichte der Baukunst, der
bildenden und zeichnenden Künsti im Mark»
grafenthmne Mähren (Brünn l838. 12".).
TtM, Coloman (Staatsmann,
geb. zu Fekete-Geszt im Südbiharer
Comitate Ungarns am 10. December
1830). Er ist der Sproß einer so vor»
nehmen ungarischen Adelsfamilie, daß,
als die Zeitungen die Nachricht von seiner
bevorstehenden Erhebung in den Grafen»
stand brachten, ein ungarischer Correspon»
dent der „Allgemeinen Zeitung" meinte,
daß diese Erhebung mit den Traditionen
Tisza's, der seinen Adel zum höchsten
des Landes zählt, im Widerspruch stehe.
Ueber die Genealogie bringen die Duellen
ausführlichere Nachricht. Hier sei nur er»
wähnt, daß Coloman ein Sohn des
Biharer Vicegespans Ludwig Tisza
j^ s. d. S. 190, Qu.^ > aus dessen Ehe mit
Iu l iana Teleki, welche eine Schwester
des als Geschichtsforscher bekannten Do<
minik Teleki M . XI.III, S. 242)
war und nicht, wie hie und da zu lesen,
die Schwester des durch seinen Selbst«
mord berühmt gewordenen Ladislaus Teleki M . Xt.HI, S. 253^>. Auch
Tisza's Großmutter Katharina war
eine geborene Gräsin Teleki. Colo°
man, welcher eine sorgfaltige Erziehung
im Elternhause genoß, zahlte bei dem
Ausbruch der Bewegung 1848 erst acht-
zehn Jahre. Durch seine schwächliche
Körperbeschaffenheit an dem Eintritts in
die Armee verhindert, nahm er Dienste
in der Verwaltung, und zwar als Eon»
cipist im damaligen Cultusministerium.
Nach der Katastrophe von Vila.gos
(13. August 1849) verließ er mit seinen
Brüdern vorsichtshalber die Heimat.
Wahrend seines Aufenthaltes in der
Fremde, vornehmlich in Frankreich und
^nglano, beschäftigte er sich eingehend
mit den politischen und gesellschaftlichen
Verhältnissen. Als er dann auf sein
Familiengut Fekete-GeSzt zurückgekehrt,
bei der gedrückten Lage seines Vater-
landes nichts weniger denn ein Verlangen
empfand, sich an den öffentlichen Ange-
legenheiten desselben zu betheiligen, sehte
er seine Studien unablässig fort, richtete
aber durch sein Verhalten in der religiösen
Frage, welche eben damals die Gemüther
Ungarns bewegte, die Aufmerksamkeit
seiner Mitbürger auf sich. Coloman,
calvinischen Glaubensbekenntnisses, war
nämlich 1833, obgleich erst 23 Jahre
alt, zum zweiten Curator des protestan>
tischen Seminars von Nagy'Szalontha
gewählt worden und machte sich auf dem
Debrecziner Convent durck sein muthiges
Auftreten gegen das Patent vom 1. Sep<
tember 1839 bemerklich, in welchem Graf
Leo Thun, österreichischer Minister für
Cultus und Unterricht, die Unabhängig-
keit der protestantischen Kirche in Ungarn
bedrohte. Als nun bei dem großartigen
Umschwünge in der Politik das October
diplom des Jahres 1860 erschien, in
Folge dessen neue Männer an die wieder
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon