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) Hermann 226 Todesca (Familie)
Bauerle (Wien, gr. 4".) XXXVII. Jahrg.
(1844). Nr. 287. S. 1174:
„Nekrolog".steht,
ist dem Herausgeber dieses Lexikons
nicht bekannt. Fm das Wiener St. Io°
sephspital stiftete er ein Bett. Reichlich
floffen überdies zu wohlthätigen Zwecken
aller Art seine Spenden, welche summirt
eine kaum glaublich hohe Summe er-
geben. In einem ihm gewidmeten Nach-
rufe heißt e?: Er betrachtete sich nur
als den Almosenier des Glücks, jede
Vermehrung seiner Güter war ihm neue
Aufforderung: Wohlthaten zu spenden,
Menschenfreundlichkeit zu üben. Jemand,
der mit ihm amtlich in Berührung kam,
verabschiedete
sich von ihm, indem er ihm
Glück wünschte zu dem Glücke, so wohl-
thätig sein zu können. „Was Andere
nach dem Tode wollen", erwiderte er,
„will ich im Leben; ich will meine Wohl-
that mitgenießen durch die Freude, die
mir das Wohlthun macht. Machen Sie
mich aufmerksam, wo Jemand Hilfe
braucht, theilen Sie mir die Idee zu
irgend einer Gründung mit. Mir ist
Wohlthun ein Bedürfniß, mein Herz
braucht es, wie meine Brust die Luft".
Wenige Monate danach hauchte er im
schönsten Mannesalter von erst 33 Jahren
seine mildthätige Seele aus. Dem aus-
gegebenen Partezettel entnehmen wir,
daß Todesco zweimal verheiratet war.
Seine zweite Frau Johanna war eine
geborene Kaula; nur aus erster Ehe
überlebten ihn die Söhne und Töchter:
Maximilian, Eduard, Moriz und
Adolph; Nina verehelichte Porges,
Amalie verehlichte Springer.
Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar
1846 (B. F. Voigt, kl 8".) XXII. Jahrg. (1844).
II. Theil. S. 733. — Wiener Zeitung.
154ö. Nr. 17. — Frankl Ludwig August)
Sonntagsblatter (Wien, Pfautsch. 8«.) I. Jahr«
gang (1842). S. 503: „Todesco < Stiftung";
III. Jahrgang (1844). S. 433: „Eine schöne
Feier in Preßburg". — Allgemeine Thea<
ter» Zeitung. Herausgegeben von Adolph Ueber die Familie Todesca. Valer Hermann
Todesco lebte noch nicht in der Ordensära,
welcher sein Sohn Gduard in Folge des
Ordens der eisernen Krone erster Classe den
Ritter« und zweiter Classe im Jahre 1869 den
Freiherrenstand verdankt. Der Geist der
Humanität, der den Vater vorweg adelte, beseelt
auch den Sohn, der bereits 1834 dem Minister
des Innern einmalhunderttausend, Gulden in
Verschreibungen der einheitlichen österreichischen
Staatsschuld mit der Bestimmung übergab,
daß davon 00.000 si. dem von dem Erz«
Herzoge Albrecht gestifteten Vorschußfonds
für unbemittelte k. k. Officiere und 40.000 fl.
der Speise»Anstalt für arme israelitische Stu-
dirende in Wien gewidmet werden. Eine
andere große Stiftung errichtete er im Jahre
1877. als er 30.000 fl. BörsenbawAnlehen zu
dem Zwecke spendete, daß von den jährlich
entfallenden Zinsen von 2330 fi. dem Badener
Todesco-Hosvi; die Summe von 300 st.
zu»
gewiesen, der Restbetrag aber in der Weise
an verschämte Arme vertheilt werde, daß kein
Armer eine Unterstützung unter 100 fl., und
keiner eine solche über 200 fl. erhalte. Der
Vorstand der israelitischen (5ultusgemeinde hat
über jedes Bittgesuch in der Plenarsitzung
zu entscheiden. Eine Tochter deö Freiherrn
Eduard Todesco, der als Banquier Chef
der Firma „Hermann Todesco's Söhne" in
Wien, ferner Commercienrath und Director
der k. k. priu. Kaiser Ferdinands'Nordbahn
ist, reichte 1864 ihre Hand dem Engländer
Henry Worms. und fand die Vermälungs»
feier in großartiger Weise in dem von
dem Baron erbauten prächtigen Palais auf
dem Kärnthnerringe statt. — Des Freiherrn
Eduard Bruder Mor iz Ritter von To-
desco, Gesellschafter des Bankhauses „Her«
mann Todesco's Söhne", starb in Wien am
17. Juli 1873 im Alter von 37 Jahren. Ein
kurzer Nachruf widmet ihm die Bemerkung:
„daß er als Kunstmäcen sich bekannt gemacht",
— Ein Hermann Freiherr von Todesco
(geb. 1830. gest. zu Bazson im Veszprimer
Comitate Ungarns im Juni 1876), ist ein
Enkel Hermann T 0 desco's, dessen Lebens»
skizze wir oben mitgetheilt haben, und ein
Sohn des Freiherrn Eduard. Im Jahre
1872 gefährdete der junge Baron durch einen
unglücklichen Sprung mit dem Pferde sein
Leben, dessen Erhaltung er dem berühmten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon