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Töltonyi 236
1843^
.^^ m^j.); auch begleitete
er die zweite und verbesserte Auflage des
Werkes von Wilhelm Ab les „Die
Arzneien und ihre Heiltugenden..."
(Wien 1843, Gerold, 8".) mit einem
Vorworte ein, und seine Ansichten über
die eben damals neu auftretende homöo>
pathische Heilmethode verwickelten ihn in
eine wissenschaftliche Polemik; denn
gegen seine Abhandlung: „Das Heil«
princip und die Homöopathie" erschien
Phil. Anton Watzke's „Erwiderung auf
Prof. Töltenyi 's Aufsatz: Das Heil-
princip und die Homöopathie" (Wien
1842, Braumüller), und auch Ludwig
Grießelich polemifirte gegen ihn mit
der Flugschrift: „Kritisch - polemische
Blätter über die naturgetreue und die
homöopathische Medicin des Herrn Prof.
von Tol t6nyi in Wien und über das
bayerische Verbot vom 7. April 1842"
(Karlsruhe 1842, Mechlot, gr. 8«.).
Ueber Töltänyi 's Krankheitslehre be-
merkt Oi'. Bernhard Hirschel in seinem
„Compendium der Geschichte der Me-
dicin (Wien 1862, gr. 8".) S. 493: „daß
das System desselben sehr kunstvoll sei,
obgleich es den Namen der Natur an der
Stirne trage".. Unser Arzt war aber nicht
blos medicinischer Schriftsteller, sondern
zeichnete sich auch als ungarischer Poet
aus, und zwar besonders in seinen jün-
geren Jahren. Von seinen dichterischen
Arbeiten kam jedoch nur ein kleiner
Bruchtheil im Druck heraus, die meisten
fanden sich als Manuscript in seinem
Nachlasse vor. Er veröffentlichte: „H20-
«elVeö«, d. i. Sonette (Pesth 1820),
welche Dichtungsform Kazinczy zuerst
in den Garten der ungarischen Poesie
verpflanzte, und in welcher sich nach ihm neben Szemere und Bar t fay auch
Töl teny i mit rühmlichem Erfolge ver-
suchte; dann im Jahrgang 1820 des un-
garischen Taschenbuchs „Aurora" einige
Gedichte; ein größeres episches Gedicht
in Herametern „Die Kriege der Religion"
blieb ungedruckt. Auch auf dramatischem
Gebiete versuchte er sich, und hat er acht
Dramen in Iamben geschrieben, deren
einige auf Provinzialbühnen nicht ohne
Erfolg aufgeführt wurden. I n „^uäo
inän^08 <I^iijt6m.än,^", d. i. Wissen-
schaftliche Sammlung, sind etliche natur-
historische Arbeiten Töltänyi 's ent-
halten. Das ereignisreiche Jahr 1848
nöthigte unseren Gelehrten wiederholt
zu der Erklärung, daß die mit der Unter-
zeichnung Tö l täny iM. in der berüch-
tigten Hafner'schen „Constitution" er»
schienenen Artikel nicht von ihm her»
rühren. Dieser M. Tol tönyi ist also
eine von unserem Professor ganz ver-
schiedene Persönlichkeit und war anfangs
einer der fleißigsten Mitarbeiter genanntem
Zeitschrift. Fast jede Nummer brachte
aus seiner Feder einen ungarnfreundlichen
Artikel. Am 3. Juli 1848 begann er die
Herausgabe eines eigenen Tageblattes
unter dem Titel: „Ungarn und Deutsch»
land" (Wien bei Iasper, Hügel und
Manz), dessen Motto lautete: „Reizeden
Ungarn nicht", und als dessen verantwort-
licher Redacteur sich eben M. Töl t 6 nyi
zeichnete. Das Blatt erschien täglich in
einem halben Bogen in 4". Am 3t). August
mit Nr. 47 hauchte es aus. Töltänyi 's
letzter Seufzer lautete: „Der bittere Haß
und ein unausrottbares Vorurtheil gegen
Ungarn, wodurch Alles, was Ungarn
nur Gerechtiigkeit widerfahren läßt, mit
gehässigen Augen angesehen wird" mache
ihm das weitere Erscheinen seines Blattes,
das er „mit Aufopferung seiner Gesund-
heit und einer nicht unbedeutenden
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon