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Tam«schek, Eduard Tomaschek Eduard
ward denn auch dem Verfasser für seine
erfolgreiche Theilnahme an den Arbeiten
der Commission der Dank der galizischen
Stände votirt. Daß jedoch die auf Ver»
wirklichung des Entwurfes gerichteten
Anträge der Commission von dem Land-
tage nicht angenommen wurden, erklärt
sich aus den damaligen engherzigen An-
schauungen in den Regierungs- und in
anderen maßgebenden Kreisen. Die Fer-
dinands-Nordbahn, die erste Bahn Oester-
reichs, stand erst im vierten Jahre ihres Be-
triebes, und eine Stelle des auf fünfzig
Jahre verliehenen Privilegiums lautete:
daß man, wenn sich das Unternehmen
als nützlich bewähre, keinen Anstand
nehmen werde, nach A b l a u f der
-fünfzig Jahre das Privilegium zu
verlängern. Also man plante auf diesem
Gebiete von vornherein, sich ja nicht zu
überstürzen. Dazu gesellte sich die Be-
sorgniß, daß durch Vervielfältigung der
Eisenbahnen der unmittelbaren Produc-
tion viel Capital entzogen, die Straßen»
gewerbe und sonstigen Transportmittel
benachtheiligt, die anliegenden Orte von
Feuersgefahr bedroht würden, ferner der
Zweifel, ob die Eisenbahnen überhaupt
nur für den Personentransport wichtig
seien, und nur von diesem ihre Ren<
tabilität abhänge, Bedenken, welche da»
mals mit aller Wichtigkeit betont, in
ihrer Nichtigkeit aber von der Zukunft
glänzend widerlegt wurden. So wie
nun die Sachlage stand, fand sich T o-
maschek veranlaßt, in einer Mono»
graphie jene Bedenken zu bekämpfen und
das Eisenbahnwesen in seiner ganzen
national - ökonomischen Bedeutung mit
besonderer Beziehung auf das Project
einer galizischen Eisenbahn und deren
Wichtigkeit für den Staat darzustellen.
Die fertige Schrift sollte, mit Zustim»
mung mehrerer Commissionsmitglieder, als seine Privatarbeit durch den Druck
veröffentlicht und so ein größerer Theil
des Publicums für das Unternehmen ins-
Interesse gezogen werden, um allenfalls
das Privatcapital für dasselbe zu ge-
winnen, wenn die Stände dem Projecte
keine Folge zu geben fänden. Toma-
schek hatte zu seiner Arbeit bezüglich des
galizischen Verkehrs die Materialien des
Commissionsberichtes benützt. Wir unter-
lassen es, auf eine Erörterung der Gründe
näher einzugehen, aus denen wieder die
Censur, diese vormärzliche Macht, mit
welcher man leicht in Conflict gerieth
und gegen die man immer den Kürzeren
zog, sich bemüssigt fand, den Druck dieser
Schrift nicht zu gestatten. I n den, fol-
genden Jahren wurde Tomaschek auch
noch anderen Comitös mit volkswirth-
schaftlichen Tendenzen, wie jenem des
galizischen Creditvereins, einer wechsel-
seitigen Feuer- und einer Viehassecuranz
zur Berathung beigezogen. Mit ah. Ent-
schließung vom 18. October 4843 erfolgte
seine Berufung als ordentlicher Pro-
fessor seiner Lehrfächer an die k. k. There»
sianische Ritterakademie in Wien. Nach-
dem er am 13. November in einer herz-
lichen Rede Abschied von seinen Schülern
genommen, brachten ihm am Abende
dieses Tages die Hörer aller vier juri-
dischen Jahrgänge unter Mitwirkung
des Musikvereins einen glänzenden
Fackelzug und eine Vocal-Serenade. I n
der Sturmperiode 4848 bekannte sich
Tomaschek in Wahlversammlungen wie
in der Presse offen als Anhänger der
sogenannten „schwarzgelben" Partei und
lehnte eine ihm für das Frankfurter Par-
lament angetragene Abgeordnetenstelle
ab. Mit ah. Entschließung vom 23. Juni
1848 wurde er zum ordentlichen Pro-
fessor seiner Lehrfächer an der Wiener
Universität ernannt und nahm in Folge
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Volume 46
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Toffoli-Traubenburg
- Volume
- 46
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 330
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon