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Tomaschek, Karl Tomaschek^ Karl
Nach fünfjähriger Wirksamkeit in Gratz
erhielt er mit ah. Entschließung vom
13. März 1868 die Ernennung zum
ordentlichen Professor seines Faches an
der Universität in Wien. Während seines
Aufenthaltes in erstgenannter Stadt hatte
er Lessing's „Minna von Barnhelm",
für die Lecture in der Schule bearbeitet,
mit einer kurzen Einleitung und erklärenden
Anmerkungen 1863 in Leipzig bei Göschen
in Druck gegeben, aucb mit den Vor-
arbeiten für ein größeres Werk über
Goeth e's Bildungsgesckichte begonnen,
wozu das Material in sorgfältig geschrie»
benen Heften im Nachlasse sich fand. (Ane
Probe dieser letzteren Arbeit brachte die
„Zeitschrift für österreichische Gymnasien"
in dem Artikel: „Goethe als Student
in Leipzig 1763—1768. Hemmende und
befreiende Einflüsse. I." j^XXIV. Jahrg.,
S. I^j: aber das Werk schritt nur sehr
langsam fort, da Tomasch ek theils
durch seinen Beruf, theils durch andere
Arbeiten sehr in Anspruch genommen
war. Im Auftrage der kaiserlichen Aka«
demie übernahm er in Gemeinschaft mit
I)i-. Heinrich Siegel die Bearbeitung
der Salzburger „^inäii^e", welcke den
ersten Band der von derselben in Angriff
genommenen Ausgabe der österreichischen
Weistbümer bilden sollte. Das Werk,
mit Einleitung, dem gemeinschaftlich mit
Siegel kritisch besorgten Terte, einem
Sachregister und einem ausführlichen von
Tomaschek allein bearbeiteten Glossar
erschien im Jahre 1871 und wurde in
Fachkreisen als eine musterhafte Leistung
bezeichnet. Nach Vollendung dieser Arbeit
kehrte er wieder zu Goethe zurück, dock
für nicht lange, denn 1873 wurde er
nach F. Hochegger's Erkrankung auf
Antrag Vahlen's und G. Seidl's,
welche die Redaction der „Zeitschrift für
österreichische Gymnasien" leiteten, in die-! selbe berufen und mit dem didaktisch-
pädagogischen Theil derselben betraut.
Außerdem hatte er für das Ministerium
eine große Anzahl von Referaten in
didaktischen Fragen und Gutachten über
Lehrbücher zu liefern, welche ihn bei seiner
Gewohnheit, Alles auf das sorgfältigste
und gründlichste, kurz in einer Weise zu
geben, daß er für jedes Wort, das er
schrieb, einstehen konnte, sehr in Anspruch
nahmen und ihm nur wenig Zeit zu
anderen Arbeiten übrig ließen. Schließ-
lich wuchs ihm noch eine Bürde zu, als
er zum Examinator für deutsche Sprache
und Literatur in die Gymnasial- und
Realschul - Prüfungscommission berufen
wurde. Im Jahre 1871/72 bekleidete er
die Stelle eines Dekans der philosophischen
Facultät, 1876 erwählten ihn seine Col-
legen zum Senator derselben. Seine
schriftstellerische Thätigkeit in dieser Zeit
beschränkt sich unter vorerwähnten Ver-
hältnissen nur auf wenige Arbeiten, von
denen aber besonders eine für die Ent-
wicklung des österreichischen Schulwesens
von nicht geringer Bedeutung ist. Es
waren nämlich von verschiedener Seite
Vorschläge zu einer Reform der deutschen
Gymnasien und Realschulen und nament-
lich die Schöpfung der Zwittergattung
der R e a l g y m n a s i e n beantragt
worden. Tomaschek betheiligte sich mit
dem lebhaftesten Interesse an dieser Frage
und schrieb eine Folge von Artikeln,
welche in der mehrerwähnten Gymna-
sial - Zeitschrift, Bd. XXV, S. 273,
397, 743 und Bd. XXVI, S. 39, er
schienen sind. Im October 1872 erhielt
er vom Ministerium für Cultus und
Unterricht den Auftrag, über die schwe-
benden Organisationsfragen der Gym-
nasien im Allgemeinen und die Richtung,
in welcher deren Lösung anzustreben wäre,
ein Gutachten abzugeben. Mit gewohnter
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Volume 46
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Toffoli-Traubenburg
- Volume
- 46
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 330
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon