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selli) Franz 67 Tomaselli, Kranz
2<> Blätter mit Blumen und Früchten uon
Tomaselli 's Hand sebr schön gezeichnet und
natürlich ausgemalt.
Tomaselli, Franz, siehe: Tomaselli,
Albano ^in den Quellen, S. 66 zweite
Spalte, Nr. 1).
Tomaselli, Franz und Ignaz, Brüder
(Schauspie ler) . Fraw (geb. zu
Salzburg 14. April 1801, gest. zu
Agram 19. October 1846), ältester
Sohn des Sängers und Gesanglehrers
Joseph Tomasell i , dessen S. 72
gedacht ist, ging zum Theater, anfänglich
-für das ernste Fach sich entscheidend. Im
Februar 1822 debutirte er auf dem
Wiener Hofburgtheater als Soldat
Walter in Gr i l lpa rzer's „Ahnfrau".
Die Kritik bemängelte an seinem Spiele
einen Fehler in seiner Sprache, der aber
nur Angewöhnung zu sein schien. Es
war das sogenannte „Hölzeln", welches
ihm jedoch später, als er ins komische
Fach übertrat, sehr zu Statten kam. Im
Jahre 1826 für das Theater in der
Leopoldstadt engagirt, erinnerte er durch
Sprache, Geberde und Spielweise lebhaft
an den Komiker Neubruck, der durch
Krankheit der Bühne entzogen wurde.
Wie dieser sich des .Beifalls des Publi-
cums erfreut hatte, trug dasselbe die
Zeichen seiner Gunst auch bald auf den
Nachfolger über. Während der Jahre
1838 bis 1841 spielte er in verschiedenen
Provinzstädten, 1842 kehrte er wieder an
das Leovoldstädter Theater zurück, doch
wendete er sich schon nach etlichen Vor-
stellungen neuerdings der Provinzbühne
zu. So spielte er in Lemberg, dann in
Linz, zuletzt in Agmm, wo er, erst
43 Jahre alt, starb. Franz Tomasell i
war ein guter Komiker und fand auch
überall, wo er auftrat, Beifall, aber
mehr als durch sein komisches Wesen machte er durch seine Sonderlingsnatur
von sich reden, auf welche wohl auch die
merkwürdig kurze Dauer seiner Ehe, die
nicht über die sechs Flitterwochen währte,
zurückzuführen ist. Seine Frau, Seil-
tänzerin ihres Zeichens, war eine
Schwester der Schauspielerin Rohrbeck.
Karl Haffner sBd. VII , S. 187^
brachte in seinem nach B ä u e r l e's
Roman bearbeiteten Lebensbilde: „The-
rese Krones" Franz Tomasell i
und dessen bekannte Marotte, sick für
den großen Napoleon zu halten, auf
die Bühne. Thatsache ist, daß unser
Schauspieler diesem Gewaltigen, wie er
sich gerauspert und wie er gespuckt, es
getreulich abgeguckt; daß er sich in allen
seinen Briefen „Napoleon" unterschrieb,
daß er in seinem Schranke einen kleinen
dreieckigen Napoleonhut aufbewahrte und
wenn vertraute Freunde ihn besuchten,
denselben aufsetzte, um zu zeigen, daß er
ganz und gar dem kleinen Corporal wie
aus dem Gesichte geschnitten sei, obwohl
auch nicht die Spur einer Aehnlichkeit
mit demselben an ihm zu entdecken war.
Wenn er sich in seiner Napoleonattitude
vorgestellt hatte, schloß er den Hut sorg-
fältig wieder ein und legte Allen ans
H^?' „ja nichts von dem, was sie
gesehen, zu verlautbaren, weil er sonst
leicht polizeiliche Anstände haben könnte",
„denn", fügte er hinzu, „man sieht mich
überhaupt nicht gern in Wien — nun ja
— dürfen doch nicht einmal die watschen
Figurenhändler mit den gypsenen Sta-
tuetten des Napoleon Hausiren gehen
(dies war zu jener Zeit wirklich verboten),
und ich geh leibhaftig so herum, wer
weiß, ob sie mich nicht einmal abschaffen".
Eine zweite Ausgeburt seines Spleens
war, daß er sich
das Modell einer kleinen
Guillotine anfertigte oder aber anfertigen
ließ und m!tt.'lä derselben Mäuse und
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Volume 46
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Toffoli-Traubenburg
- Volume
- 46
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 330
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon