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Tomek, Wenzel Wladiwoj 83 Comek, Wenzel Wladiwoj
seine amtlich richterliche Laufbahn auf.
I n diesem Jahre ernannte ihn auch die ^
königlich böhmische Gesellschaft der Wis-
senschaften zu ihrem außerordentlichen
Mitgliede. Nun begann er in Gemein-
schaft mit Erben ^Bd. IV, S. 6(H unter
der Leitung Palacke's Urkunden und
andere geschicktliche Denkschriften für das ^
Diplomatar des böhmischen Museums!
zu sammeln, wofür auf Antrag des!
Grafen Friedrich Deym ^Band I I I , !
S. 277 im Textes von einigen böhmischen ^
Magnaten die Auslagen bestritten wurden. ^
Einen kleinen Abriß der Geschichte Prags ^
in deutscher Sprache verfaßte Tomek,
ün Jahre 1844 auf Anregung des Pro- ,
feffors Wiesenfeld zum Gedächtniß an !
die dritte Versammlung deutscher Archi» ,
tekten und Ingenieure, welche in Prag ^
statthatte. Von diesem Schriftchen er- !
scbien später auch eine cechische Aus- ^
gäbe. Im Jahre 1843 ernannte ihn die
^liitiae 665^3." zu ihrem Secretär,
nachdem er schon seit 1842 für dieselbe
die Stelle eines Correctors versehen hatte.
Im Jahre 1846 wurde auf dem böh-
mischen Landtage beschlossen, dem Histo-
riker P a l a c k )- eine jährliche Unter- !
stützung von 6l)<) st. zu bewilligen, von!
welcher derselbe einen Hilfsarbeiter für "
seine Geschichtschreibung Böhmens hono-
riren sollte. Palack)- wählte nun als
solchen im Jahre 1847 den für der-
gleichen bereits geschulten Tomek,
welcher mittlerweile die Geschichte der
Prager Universität für die auf das Jahr
1848 anberaumte Stiftungsfeier der-
selben beendet hatte. Anfänglich sollte
dies Werk zugleich in deutscher und
Neckischer Sprache erscheinen. Da aber
die erste Abtheilung, welche bis zum
Jahre 1436 reichte, ziemlich umfangreich
ausgefallen war, beschloß das Festcomitö,
da? Werk blos in deutscher Sprache herauszugeben, und so schrieb Tomek
die Gesckichte der Prager Hochschule
deutsch in gedrängter Form und in einem
Bande, welcher die Geschicke derselben
bis 1848 umfaßt, während in öechischer
Sprache der erste Theil der ausführe
licheren Bearbeitung erschien, wobei er
sich die Ausführung des zweiten Theiles
für eine spätere Zeit vorbehielt. 1848 er-
nannte ihn die königlich böhmische Ge°
sellschaft der Wissenschaften zum wirk»
ticken Mitgliede. Die stürmischen Er-
eignifse dieses Bewegungsjahres rissen
auch Tomek mit sich fort. So wurde er
am 20. April g. I . in den Nationalaus-
schuß gewählt, an dessen Sitzungen er
sich ebenso betheiligte, wie später an
jenen des in Prag abgehaltenen slavi-
schen Congresses, bis die berüchtigte
Prager Pfingstwoche herankam. Als dann
am 29. Mai in Folge Berufung durch
den Gubernialpräfidenten Leo Grafen
Thun ein provisorischer Statthalterei-
rath zusammentrat, dessen Mitglieder
Palack^-, Rieger, Brauner, Bor-
rosch, Albert Graf Nostiz, Wilhelm
Graf Wurmbrand und der damalige
Prager Bürgermeister Strobach waren,
übernahm Tomek, durch PalackF
dazu aufgefordert, die Redaction der
Zeitung ^kokrok", d. i. Fortschritt,
welche das Organ der nationalen Partei
des Landes sein sollte. Am 6. Juni be-
gann dieses Blatt zu erscheinen, brachte
es aber nicht über fünf Nummern,
denn die nun folgenden Pstngstereignifse
machten der Fortsetzung desselben ein
jähes Ende. Im Juli d. I . wurde
Tomek vom Wahlbezirke Opoöno in den
österreichischen Reichstag gewählt. In
diesem Parlament, welches bis zum
6. October 1848 in Wien und später in
Kremfier bis zum 7. März 1849 tagte,
nahm er auf der slavischen Rechten seinen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Volume 46
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Toffoli-Traubenburg
- Volume
- 46
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 330
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon