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Tott, Franz 261 Tott, Franz
1767 als Resident zu dem Chan der
Krimmschen Tataren geschickt, den er
nach Ausbruch des Krieges mit Rußland
auf dem Zuge nach Neu«Serbien beglei-
tete. Nach dem Tode des Chans begab er
sich wieder nach Constantinopel und
leistete der türkischen Regierung wichtige
Dienste durch Verbesserung ihrer Artil-
lerie und Stückgießerei; auch trug er,
nachdem die türkische Flotte bei Tschesme
von den Russen in Brand gesteckt und
zerstört worden war, sehr viel zur Be-
festigung und Vertheidigung der Darda^
nellen bei. Nach dem' Abschlüsse des
Friedens von Kainardsche (17. Juli
1774) nach Frankreich zurückgekehrt, be»
suchte er spater im Auftrage der franzö-
sischen Regierung die Handelsplätze in
der Levante, wo er mehrere Jahre ver-
weilte und sich mit den Sprachen und
Sitten des Morgenlandes genau vertraut
machte. Nach seiner Rückkehr nach Frank-
reich wurde er 178t Marächal-de-Camp.
Zwei oder drei Jahre vor Ausbruch der
französischen Revolution war er Com-
mandant der Stadt Douai. Als er 4790
einen von der Garnison gefaßten Plan
vereiteln wollte, erhob sich dieselbe und
drohte, ihn an' der nächsten Laterne auf-
zuhängen. Er entzog
sich durch die Flucht
diesem Schicksale, gelangte nach Paris,
ging von da in die Schweiz- und suchte
zuletzt sein Stammland Ungarn auf, wo
er zu Tatzmannsdorf in der Nahe von
Schladming, im Eisenburger Comitat,
im Alter von 60 Jahren starb. Sein
Werk: „I/«3mol>6s sn?- /ss 5^?-<?s 6<l ?ss
2^7-^7-66" 4 Vol. (Amsterdam 1784, 8".,
auch 2 Vol. Paris 1783, 4"., mit Abbil-
düngen und zuletzt 4 Vol. Maestricht
1786, Dufour, 12".) machte seinerzeit
nicht geringes Aufsehen und wurde hie
und da angegriffen, ja als eine berüch-
tigte Schrift bezeichnet. Doch, wie es scheint, ohne Grund, denn es enthält
ohne Zweifel sehr anziehende Nachrichten
über die Türkei, die Tatarei, den Archi-
pelagus, Aegypten, Syrien u. s. w.
Jedenfalls gebührt ihm das Verdienst,
den bis dahin oft sehr irrigen und unver'
läßlichen Nachrichten über die genannten
Länder der Erste wahre und unbefangene
Mittheilungen entgegengesetzt zu haben.
Anlaßlich seines Werkes erschien:
dtz U. ä6 I^6V88()«.< i1
8 äu Varoil äö L o t t" (Amster-
dam 1783, 8^.), welcher Brief aber eine
Entgegnung des französischen Drago-
mans P. I . M. Ruff in zur Folge hatte.
Die obenerwähnte Quartausgabe der
M6moir68" vom Jahre 1783 enthalt
die Antwort auf Peyssonel's Brief.
Tott 's Memoiren wurden wiederholt
ins Deutsche übersetzt und öfter auf-
gelegt. So zuerst unter dem Titel:
„Merkwürdigkeiten nnd Nachrichten nan den
Türken und Tataren. Mit Zlnmerknngen" drei
Bände Mbing 1786 u. f.. 8".); die-
selben mit Peyssonel's Verbesserungen
und Zusätzen, zwei Theile (Nürnberg
1787 und 1788, 8"., mit KK.) und
wieder mit Peyssonel's Verbesserungen
und Zusätzen (Wien 1788 ^Schaumburg
und Comp.^, 8"., mit KK.). I n meinen
Nachforschungen über den Ursprung des
Tott'schen Baronats — es dürfte wohl
ein französisches sein — sowie darüber,
welcher der zahlreichen ungarischen Adels-
familien des Namens Tot t der in Rede
stehende Freiherr angehöre, bin ich leider
zu keinem Resultat gekommen.
Schlosser. Geschichte des achtzehnten Iahr>
Hunderts und des neunzehnten bis zum Sturze
des französischen Kaiserreichs. I I I . Auflage,
Bd. I I I , S. 2l8. — Hammer (Ios. von).
Gesäsichte des Osmanischen Reiches, größten«
theils aus bisher unbenutzten Handschriften
und Archiven (Pesth l836. Hartleben gr. 8«)
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Volume 46
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Toffoli-Traubenburg
- Volume
- 46
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 330
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon