Page - 254 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Toffoli-Traubenburg, Volume 46
Image of the Page - 254 -
Text of the Page - 254 -
Traballesi 234 Craballesi
ganze Reihe von Bildnissen malte, welche
dann von Allegrini und anderen Künst-
lern gestochen und als ^8ei-i^ äei ritrktti.
<;c. ee." herausgegeben wurden. Auch
zeichnete er mehrere Gemälde der besseren
Meister aus der Bologneser Schule. Nach-
dem er an der Akademie von Parma den
großen Preis errungen hatte, ging er
daran, jene in Bologna vollendeten Zeich»
nungen selbst in Kupfer zu ätzen und her-
auszugeben. Es ist uns leider nicht be<
kannt, von welchem Meister er in die
Kunst des Kupferstechens eingeweiht
wurde, jedenfalls aber spricht aus seinen
Blättern eine ganz vorzügliche eigene
Begabung, den Grabstichel zu führen.
Indessen verbreitete sich immer mehr,
und zwar zu nicht geringem Theile durch
seine Radirungen der Ruf des Meisters,
bei dem nun von allen Seiten Bestellungen
einliefen. Vornehmlich erregten um diese
Zeit die äußerst sorgfältigen Fresken, mit
denen er im Verlaufe von sieben Jahren
die Kircke äcilil. ^luäoill^t. <ii Hlonwilt-ro
in der Nähe von Livorno geschmückt hatte,
allgemeine Aufmerksamkeit und die Be-
wunderung Aller, welche diese Kunstwerke
sahen. I n Folge dessen erhielt er eine
Professur des Zeichnens an der Akademie
in Florenz. Die Muße seines Lehrberufes
blieb auch der Kunst gewidmet, und so
malte er denn die Fresken an der Decke
in der oliiLiili dsiia sapiens, ein großes
Medaillon in der Kirche der Pretoni, ein
anderes im Prätorium der Philippiner,
ferner Fresken in der Galerie Medici's, in
den Palästen Grini, Guadagni, Feducci,
Gondi, Ugolino und an vielen anderen
Orten. So geschah es denn, daß, als die
Kaiserin Maria Theresia 1773 in
Mailand die Akademie der Künste grün-
dete, Traballesi über seinen Mit-
bewerber, den Bologneser Maler Gan-
dolfi den Sieg davontrug und zum Professor der Malerei an diesem Institute
ernannt wurde. Sem Decret war von
dem Generalgouverneur der Lombardie
Grafen Firmian ausgefertigt, und am
23. December 1773 wurde er in sein
Amt eingeführt. Zu gleicher Zeit erhielt
er auch den Auftrag, die Gemächer und
Räume des kaiserlichen Palastes spaia.220
dsila oorto oder real?) in Mailand mit
seinen Bildern zu schmücken. In seiner
Stellung als Lehrer erfüllte er mit einer
nahezu peinlichen Gewissenhaftigkeit seine
Pflichten. Im Antikensaale, im Studium
des Nackten, im eigenen Atelier über»
wachte er mit Sorgfalt und Ausdauer
seine Schüler und hatte Acht darauf, daß
jede ihrer Arbeiten mit der größten
Genauigkeit ausgeführt, daß jeder der
Stempel der Wahrheit aufgedrückt ward.
Er ließ sich nicht von den Anwandlungen
des Genies, welches alle Stufen mit einem
Male überspringen will, verleiten und
sah gerade bei den begabtesten Schülern
darauf, daß sie die Elemente der Kunst
sich genau aneigneten und darin volle
Sicherheit erlangten. Wo er aber Mangel
an Talent gewahrte, da ließ er sich
auä>
durch keine Rücksicht zurückhalten, und
ehe er sich dazu hergab, mit solchen Ein-
dringlingen in das heilige Reich der Kunst
leeres Stroh zu dreschen, trat er ent-
schieden gegen jede weitere Fortsetzung
des Unterrichtes auf, der zeitraubend und
ohne Aussicht auf Erfolg war. Neben
den Pflichten seines Berufes, in welchem
er sich eben als Lehrer ein unvergeßliches
Andenken schuf, benutzte er auch die Muße
zu eigenen Schöpfungen. Außer den
Fresken im kaiserlichen Palast malte er
noch die kaiserliche Villa in Monza, viele
Paläste so^s) der Mailänder Nobili, so
der Busca, Greppi, Morig ia, das
Palais, in welchem GrafWilczek resi>
dirte, und viele andere aus. Unter diesen
back to the
book Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Toffoli-Traubenburg, Volume 46"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Volume 46
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Toffoli-Traubenburg
- Volume
- 46
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 330
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon