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Trautson, Ernst 48 Franz Euscb
6. Ernst (geb. 26. December j<»ZZ. gcst. ^
7, Jänner j7U2», cin Sobn des Grafen Jo-
hann Franz aus dessen (?be mi: Wal« ,
bnrga Ä a r: in i l i a n a Prinzessin von
H 5l- en zol lcrn. welche in mebrercn Quellen
als idrcs Gatten ^weiie, in anderen wieder
als srine eiste Gnualin bezeichne: wird. Für
dcn geistlichen Stand bestiinini, widmece sich
(5rnsi in Witn dcn iheologischen Siudien
und erl'ult, zum Priester geweiht, zunächst
cin l5anon!cüt in, Sal.burg. dann ein solckes ,
in Sn'aßvurg. ^m 24. März l683 wurde er ^
von ^aiser Leopold I. zum Bischof von ^
Wien nnanni. In der Reibe der Bischöfe da- !
salbst der Einund^wanzigste, leiine er 17 Iabre^
scine Diöcesc. das Andenken eines gelehrien ^
und frommen H'.rckcnsürsten hinterlassend.
Am 20. April 1686 legie er den Grundstein
zur neuen Kirche auf Maria Hilf und weihte
am 22. August 1687 lenrn. welchen Jo-
seph I. König von Ungarn zur Karmeliier«
kirche auf der Laimgrube in eigener Person
legte. Von Nan:r freigebig, spcndeie er an«
sednlichc Summen zur Ausschmückung von
K^rchm und verschönerte vor Allem den
St. Stepbanc-dom inii '.'lltären und allerlei
Zierat, Für dao Gnai>t,'nbild'Maria von Pomch
schaffte er nebst kostbaren Meßgewändern secks ^
lnassivc silberne Leuäncr iin Wcribe von
<>!)<><> fl, Die Traucson's6?e ^lllerbciligen-
l'aprllc in tcr Bräunerstraße zu Wien be-- ^
schenkte cr mii Reliauien. welche ibm der ^
Kurfürst von Sachsen czcjchicli dane. In dcn ^
Zeiten des Bischofs Ernst bestand in Wien,
bei St. Stepban cin eigener Kirchenbrauch. !
Man stellte am Vorabend (2t'». Tecember) !
des h. Johannes des Evangelisten, unter der!
Vesper, vor der unteren Sakristei einen aus ^
Holz geschnitzten Engel, mit einer brennenden
Kerze vor demselben, aus. Man ließ ibn bis
zum folgenden Tage stehen, da kamen nach
dem Magmsicat die Tomherren in Procession !
herunter und stcllren sich reihenweise vor ihm
auf. und nun sang man unrer Begleitung
der über dem Tacristeieingang befindlichen
Orgel cin cesondcrcs Magnift'car ab, alle
Domherren wurden angeräuchert, und zum
Schluß intonirie die 57ra,cl c!n Weidnachts«
licd. Dieser iZn^cl dedcuteie. wie man angab,
die an den schlafenden Joseph ergebende
Ermahnung, mit dem Kinde nach Aegypten
zu fliehen. Nach Cuspinian aber geschah
die Ausstellung zum Gedächtniß des t). Io«
hannes des Evangelisten, der nach Einigen
auf der Insel Pathmos lebendig zu Grabe gestiegen. Wie immer sich -'ie Sache verhielt,
Vischof Ernst fand diesen Brauch für über»
flüsng und schaffte ihn l68ti durch seinen
^fstcialen ab. Weitaus die verdienstlichste
seiner Anordnungen aber ist, daß er die in
Wien befindlichen Epitaphien abschreiben ließ.
Tiese handschriftliche Sammlung, welche bei
der Familie aufbewahrr wurde, dann aber
wohl in den Besitz der Grafen Auersperg
übergegangen sein dürfte, enrbält sämmtliche
Grabschrifien von folgenden Wiener Kirchen.-
zmn h. Stephan, zur h. Magdnlena auf dem
damals bestandenen Stephans-Frirdhofe, ,^ u
Maria Rotunda bei dcn watschen Mönchen
(-Dominicanern), ^um d. Michael, ;um h. Lo«
ren;. zu unserer lieben Frau bei den Schotten,
zur h. Torothea, zum h. Augustin, bei Stoß
iin Himmel, zum h. Jacob, zum h. TbomaZ,
bei der Himmelspforie, im Amtshause, im
Spital, zum h. Peter; auch viele Wappen
der Verstorbenen finden sich in dieser Samm-
lung. Sine Abschrift derselben besaß der
Wiener Domherr und Sammler Franz Paul
von Smi imer , dessen reiche (5ollection in
d.'.s Wiener Staatsarchiv übergegangen ist.
Bischof Ernst von Trau tson liegt vor den
Stufen der großen Frauencapellc iu Sc. Ste,
pdan begraben sRealis. Kuriositäten- und
Memorabilien-Lerikon von Wien. Heraus«
gegeben von Anton Nobler (Wien 184«,
Ler. 8".) Bd. I I , S. :i?7. — Porträt.
M. Lang 5.?., 8. Gürtelbild.^ — 7. Ferdi-
nand, der in der zweiten Hälfie des sech»
zehnten und zu Anfang drö siebzehnten Iahl>
Hunderts lebte, ist ein Sohn des Freiherrn
Balthasar l l . aus dessen Ebe mit Susanna
geborenen Freiin von F ugge r - K i r ch<
berg. ir>9N' bereits Besiker der Malteser«
Ordenscoinmende Losten in Schlesien, erscheint
er l3i>4 und 1<>ll. und ^war in letzterem
Jahre als Comchur von Grobnig, auf den
Provinzial'Trdenscapiteln. Neberdies beklei«
dcte er die Würde cineS kaiserlichen Reichs«
Hofrathes. Bezeichnend für die damaligen
Ieitverhältnisse erscheint seine Bitte clcio.
i0. October I60i: „weil er weder als Diener
des Erzherzogs Ernest seligster Gedächtniß,
noch auch als Reichshofrath bereits ins dritte
Jahr Etwas zu seinem Genusse empfangen
habe. bitte er um die Erlaubniß, auf drei'
oder vier Monate zu den Seinigen nach
Hause zu reisen sammt einem Geldbeitrag
oder.^.äMo 6i ^asta". — 8. Franz Guseb
(geb. 1640. gest. im Juni i728), ein Sohn
des Grafen Johann Franz aus dessen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Volume
- 47
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 309
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon