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N) Paul Sixt (I.) Trautson, Paul Sixt (I.)
des Frciderrn Johann aus dessen Ehe mit
Br ig i t te Freiin von Madruz. Der Lauf«
bahn seines Vaters folgend, trat er unter
Kaiser M a r i m N i a n I I . in Hof« und
Staatsdienste und zählte unter Kaiser Ru
dolpbs I I . neuer Hofhaltung 1576 zu den
Hofräiken. Schon 1581 ist er geheimer Rath
und im folgenden Jahre auf dem Reichstage
zu Ncgenöburg Reichöhofrathspräsident. von
welcher Stelle er aber am 22. Juni 1594
wieder zurücktrat. 1589 finden wir ihn als
Dbersthofmarschall. Ein zwischen ihm und
dem Oberststallmeister Claudius Grafen
Tr iu lz i erhobener Nangstreit wurde dahin
entschieden, daß der Oberststallmeistcr (außer
im Felde) dem Hofmarschall, zu weichen habe,
welche Rangordnung auch zur Stunde noch
bestedr. Am 1. Februar 1598 erhob Kaiser
RudolpH die Herrschaft Falkenstein zu einer
freien Grafschaft und Trautson sammi
dessen Geschlecht in den Grafenstand mit
drm Titel eines Grafen von Falken-
stein, welche Herrschaft Paul S i r t in
seinem Testamente vom 6. April 1613 als
Scniorat dem Sotmc Johann Franz ver<
schaffte. Der Dienst Trautson's unter seinem
argwöhnischen Kaiser war wohl kein rosiger.
Als sein College im Hofdienste Obersthop
mcisicr Wolfgang Freiherr von Rumpf im
Jahre 1600 sich des Kaisers Ungnade zuzog
und sofort auf seine Güter sich begeben mußte,
versuchte es der Graf, sich für seinen Freund
zu verwenden, erhielt aber in Folge dessen wie
jener augenblicklich den Abschied. Indeß auch
fern vom Hofe, wurde er in wichtigen Ange<
lcgenbeiten doch immer wieder um Rath be»
fragt. Unter den zwei nachfolgenden Kaisern
Matthias und Ferdinand I I . kehrte er,
wie auch sein Freund Rumpf, an den kaiser«
lichcn Hof zurück. Ferdinand I I . verschaffte
ihm von König Phi l ipp I I I . von Spanien
den Orden des goldenen Vließes und machte
ihn zum Statthalter von Niederösterreich.
Gegen Anfang des Jahres 1615 erhielt
Trautson von Kaiser Mar imi l ian au'ck
das Münzrecht, und I . Bergmann gibt
in seinem mehrfach erwähnten biographisch-
historischen Medaillenwerke eine genaue Be»
schreibung der von Paul S i r t geprägten
Thaler, Gulden, Ducaten und Groschen und
höchst interessante Notizen darüber, wie der
Graf diese VefugniH erlangt und nicht eben
cdelmännisch ausgebeutet habe. Am 2i. Oc^ober
1620 erhielt drr Graf für sich und seine mann»
lichcn Nachkommen von Kaiser yerdi» nand I I . das Erblandhofweisteram t
in Oesterreich unter der Enns mit allen Per»
tincntien und Nutzungen, welches bis dahin
die Familie Roggendoif besaß, aber Georg
Ehrcnreich von Noggendorf ^Bd. XXVI,
S. 269, Nr. 4^ ol) 0I-1IN6Q pei-6uellioni5
verwirkte. Am 6. April 161? errichtete der
Graf testamentarisch ein großcs Majorat
d<ssen Anordnung nebst der Primoaenitur»
bestimmung Kaiser Matthias schon zum
Voraus durch Diplom vom 26. Jänner 1615,
mit mcbrercn anderen wichtigen Privilegien
bestätigt hatte. Tcr Graf starb über 70 Jahre
alt. Er rubt zu Wien in der Michaelerkirche.
im hohen Chöre an der Wand der Epistel»
seite des Hochaltars, wo sein prachtvolles
Grabmal noch zu sehen ist. Bergmann gibt
von demselben im genannten Werke Beschrei-
bung nebst Inschrift. G'af Pau l S i r t (I.)
hatte sich dreimal vermalt, zuerst mit Anna
Freiin von Eutzing, welche 1590 starb, dann mit
Anna jioprl Freun von üob'kowitz, zuletzt im
Jahre 1604 mit 5usanna Dcronisa Freiin von
Neggau. die ihrem Gatten erst 1632 ins Grab
folgte. Anläßlich dieser Vemiälungen wu'den
mehrere Iewns geprägt, welche gleichfalls
Bergmann ausführlich beschreibt. Äuü oer
erstln Ehe stammen vier Kinder, die sammt»
Ii,ch jung starben, die zweite Ehe blieb kinder»
los. aus der dritten gingen hervor: eine
Tochter, MariaEl isabeth vermalte Hans
Nudolph Graf Puchheim. und ein Sohn,
Johann Franz ^S. 30, Nr. 13), welcher
das Geschlechi fortpflanzte. ^Bergmann.
(Ios.). Medaillen ouf berühmte und aus»
gezeichnete Männer des österreichischen Kaiser«
staares vom sechzehnten bis zum neunzehnten
Jahrhunderte. In treuen Abbildungen mit
biographisch«historischen Notizen (Wien 1854,
Tendler, 4".) Bd. I I , S. 227 — 236. —
Lochner (Jod. Hicronym.). Sammlung merk»
würdiger Medaillen. Sechstes Jahr 1742
(Nürnberg, P. C. Wonaid. kl. 4".) S. 121:
„Ein rarer dreyfacher Thaler G^afens Pauli
Sirti von Trauts?n". — Medaille auf Paul.
sirt. Avers. Trauisvn's bärtiges Brust«
bild mit ltichtem Uniwurf über den Harnisch,
rechtsseitig. Umschrift: „t'HulUL sixtus Iranr»
3okn Vs.ro". Am Rande: ^ u . ^V." (bedeutet
Anton'o Aobondio, Name eines berühmten
Medailleurs aus dem Mailändischen. der auf
österreichischen Medaillen vom Jahre 1567
bis 138? erscheint). Reuers. Auf einem Rasen
wächst eine junge Palme an einer großen
empor: Umschrift: „lein-Voi-e xoi-Koiiur-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Volume
- 47
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 309
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon