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Trautson (Wappensage u. Wlippen) Trauttcnberg) Leopold
doch dem Kaiser zu viel. und er erwiderte
ganz vernehmlich: „Es ist schon zu spät zur
Umänderung; die päpstliche Bulle befindet
sich bereits in Wien". — „Na endlich, Ma«
jistär!" rief Trautson aus, „jetzt weiß i
wenigstens, was i meinen Brüdern (den Dom«
Herren) z' sagen hab' — aber bad.'bäh. bäh —
dören 2'. Majestät, wer Teirel soll denn daö
vcrstelVn?" Und die Audienz war beendet.
Kaiser Kar l VI . war eben ein Monarch,
der dem Grafen, dessen ganzes Wesen er
kannte, diese bypernaive Natürlichkeit nicht
übe! nahm. Graf Veit blieb unoermält. und
das Majorat ging auf seinen Vetter den
Fürsten Johann W i l h e l m über. —
27. Victor, ein Sohn Iohannö, erhielt
l4^<» die beiden Vesten Matrci und Naspen«
bükel — letztere auch Burgdühel genannt —
gleichseitig in einer Investitur und wurde
1451 nach dem Tode seines Vetters Tig«
mund Trautson von Sprechenstein
zugleich mit dessen Sohne Caspar mit dem
tirolischen Erb-Marschallamte belehnt, welches
als erbliches Mannslehen mit dem Besitze der
Veste Sprechenstein verbunden war. Cr wurde
Pfleger zu Steinach und Landmarschall von
Tirol und verlor, wie Z edler's, Universal«
Lerikon sBd. XI.V, Sp. 273) schreibt, sein
Leben, das er im Felde erhalten, in einem
Turniere. Sein Grab ist zu Briren. Aus
seiner Ehe mit Nagd«lena von Wcillpriach
hatte er drei Sohne und vier Töchter, von
welchen allen nur Val tbasar mit seiner
Gcinalin Barbara von Liechtenstein»
Castelcorn den Stainm fortpflanzte. Ueber
seiner Tochter Afra unglückliches Ende ver-
gleiche sT. 4<i. Nr. i). — 2ß. Wilhelm
Fürft Trautson, der letzte seines Hauses,
siehe: Johann Wilhelm sT. 5l. Nr. l7^. >
!
I I I . Wappenfage und Wappen. Ein Ritter auö !
dem Kinzigthale <im Württemberg'schen), !
>^uno von Stein, wollte unter Gott» !
fried von Boui l lon das heilige Grab
erobern helfen und nahm von seiner Gattin
mit den Worten Abschied: „Wenn ich nach
Jahresfrist nickt wieder komme, so bin ich
todt. und du darfst meiner nicht langer warten".
Statt aber in Jerusalem siegreich einzuziehen,
gcrieth Kuno in Gefangenschaft und mußte
lange Zeit als Sclave die härtesten Arbeiten
verrichten. Mit der Zeit besserte sich seine Lage,
da ihm sein Herr mehr Vertrauen schmtic.
Dieser, ein reicher Sarazene, übertrug ihm
die Aufsicht über seine Vögel und Jagdhunde. Unter den ersteren befand sich ein Falke, welcher
dein Ritter bald sebr zugethan wurde. Und
bei seiner Auswechslung erbat sich Kuno von
seinem bisherigen Herrn die (N-laubniß. den
imn liebgewordenen Vogel mitnehmen zu
dürfen. Mit demselben erreichte er glücklich
den deutschen Boden. Der Falke flog vor dem
Ritter her und ließ auf dessen Tchooö sich
nieder, freudig mit den Flügeln schlagend, was
Kuno als eine gute Vorbedeutung ansah.
Indessen hatten sich um die einsame lieb«
reizende Frau, deren Gatte lange üdrr die
Zeit ferngeblieben, allmälig immer inebr Freier
eingefunden, aber sie konnte sich doch nicht
entschließen, einem Anderen die Hand zu
schenken, sie bosste. obgleich Iadreöfrist längst
vorüber war, noch immer auf ibres Gatten
Nüctkehr. Und nun kam er wirklich und
ward mit offenen Armen empfangen, aber
auch sein Reisegefährte, der kluge Falke,
wurde von der Hausfrau gut gehalren. Kuno
indeß zur Erinnerung an seinen abenteuerlichen
Zug ins gelobte Land. an seine Gefangen»
schaft, insbesondere aber an seinen Reise«
aefäbrten auf der langen Wanderung in die
Heimat nahm den Falken in sein blaues Wappen«
feld auf, hieß sein früher einfach Stein ge»
nanntes Schloß nunmehr Fulkenstein und ließ
einen Edelfalken mit ausgebreiteten Flügeln
als Wetterfahne auf dem Tburme seiner Burg
anbringen. So die Sage.
IV. Pas Crautson'sche Wappen. Geuierter
Schild mit Herzschild. 1.- im goldenen Felde
der deutsche zweiköpfige schwarze Reichsadler
mit einem goldenen ll auf der Brust als
Gnadenzeichen des Kaisers Nudolpd I I . ;
2: im rotden Felde ein silberner Querbalken,
der von einem auf spitzem Felsen sitzenden
Falken bedeckt ist (Falkenstein)-, A: in Silber
ein schwarzer Hahn auf sckwarzem Felsen
(Sprechenstein),- 4: in Gold ein aus roiden
Feuersiammen aufsteigender dalber Steinbos
sTchrofenstein). Der Herzschild zeigt im
blauen Felde ein silbernes Hufeisen (das
Traut so n'sche Stammwappen). Nach V e r g«
mann, der das Wappen deö Herzschildes als
später verliehen vermuthet, ist das eigentliche
Stammwappt'N der T rau tson das im
Felde 3: der schwarze Hahn im weißen
(silbernen) Felde.
Tranttenberg, Leopold Freiherr (k. k.
Feldniarsckal l ° L ieutenant und
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Volume
- 47
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 309
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon