Page - 71 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
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Trautimannsdorft' Hektar Trauttmannsdorff^ Hektor
l.igcne^ Hand fällie, 3chon ncigre nc!) l>.'r ^
3.ieg a.!s seine -^eile, schon war der l n'-r
Flügel der Badern geworfen, da erhielt — ^
durch rerräthrrisckc List — der,^alnpf eine
andere Wendung. I in Rücken der i>sterreicher
N"'ch!<'n nämlich eine Tchaar von vierhundert ^
Reiicrn. in deren Mitte das Banner!
Oesterreichs flatterte. „Es ist Leopold,^
es sind die Schwaben", riefen jetzt Alle freudig i
aus und waren in 'hreiu Herzen des Tieges ^
gewiß. Allein nur 511 bald zeigte i'ick die!
Täuschung! Friedrich. Burggraf ron Nürn «
bcrg, vergessend die nahe Blutsverwandtschaft
nur deui Hause Habsburg. kämpfte für Lud-- !
w ig. Er wußte, daß die 'D esterreicher die >
'Inknln't des Herioas Leopold erwarteten, '
dico erweckte in ihm den e nes ritterlichen !
Fürsten unwürdigen «bedanken.- sich und die ^
Deinigen in die Maske der ilesterreicker ;u !
I'üllcn und diesen so unerkannt in den i
Nückl.'n :,n kommen, ,',um größeren Unglück
s'ür Friedrich wurden auch dessen Eilboten
an Leopold im Kloster Fürstenfeld hinter«^
listig aufgehalten, so daß der Letztere die
Nachricht von der Schlacht zu spät erfuhr.
Die Doppellift gelang vollständig. Die ver-
meinten Freunde kündigten sich nur zu bald
als Feinde an, und von vorne erschien
3 chivep permann mit neuen Tckaarrn.
Von allen leiten umringt, kämpfte Fried-
rich mir srinen wrnigen »getreuen, die noch I
nicli: orn idm abgeschnitten waren, den Kampf,
der ^rzwriflung. „T raunmanno do rfser. !
d>'Nk7 an die 3chlacht im Marclifclde, rettet!
^urcn Baiser!" rief jet,;i der alte Albrecht >
3incho von Trautt inannsd orfr, und!
d^e dreiimdnvanzig O'dlen dicseo Gesä)lechtes!
nabnu'n Friedrich in die Mine während!
rden auf ihn, den Allen kenntlichen, die feinde !
eindrangen. Der Greis stritt mit verjüngter!
Kraft, er sah seine Vettern und Neffen einen!
nach dem anderen von den Nossen stürzen, er!
stritt fort; da fielen auch seine 3öhne <>o n' !
rad und Leopold, er stritt fort. Nun er-
cilie auch ihn das ederne Verhüngniß, Ein
nach seinem Fürsten gerichteter TtN'ich. den er!
abwehren wollie, traf ibn, und tödtlich uer- >
wundet sank der edle Greis nieder. Nun!
warm uon allen 2.! T rau 1 t inann 5>
d 0 r f f nur H er rand und Hekt 0 r noch
am Leben, die mit wenigen Rittern an
Friedrichs Teiie kämpften. Ta stürzte, von
dem fränkischen Nitrer Eberdard von Mob-
bach durchstochen, des Fürsten Pferd; im
Augenblicke sprang Hektor mit seinem Nosse d'.ibri. um seinen >>errn dasselbe besteigen '.u
laürn, aliein in d'csein Momente erhir!t
er e^ ncn so wuchtigen .'»lolbmschla^ auf
den >lorf, oaß er betäubt ui Boden sank,
,'^'kt >nust:e sil-h der nahezu wehrlose Frn'd'
rich an ".'lldcrt oon Nlndbinaul , ^inen
bitter aus kranken, ergehen, der ihn ?u dem
Burggrafen oon Nürnberg brachte. Da habe
sich denn, so w'rd rr>äblt. der nicht getödtetc.
nur betäubt liegende Hektor nach einer
^>eile aufgerafft und drm Burggrafen von
Nürnberg >>in 3chwett dargereicht, bittend,
ein treuer Diener, mit seinem >>errn die Haft
;u theilen. Die Macht solcher Treue siegte:
die Bitte wurde ilun gewährt. Mck Ludwig
der Baner ward ron solcher Treue gerührt,
und als er und Friedrich versodut zu-
sammen daö Reich regierten, e: n 3-iegel
führten und denselben Throu. denselben
Becher, daoselbe Bett theilten, ernannte vr
den edlen Hektor ,;u seinem.^ammermeister.
Da geschah es. daß der bayrische Ritter
Leysried von Frauend erg im Verdruß
über die Gunst, welche sein König dem
Trauttmannsdorf fer zuwandte, nun
nichts unterließ, diesen, wann und wo sicb
ihm nur Gelegenheit darbot, an der Ehre
zu tränken und ihin den Ruhm des alten
Adels zu verkümmern. Endlich brachte
Hektor seine Klage vor Honig Ludwig.
Dieser ließ Veide zum Beweise und :um
Zweikampfe, ;u. Nun bewies Frauenberg
seinen Adel mit Tiegel und Brief auf
213 Jahre, Hektor ader den sehnigen auf
:;52 Iadrc, Darauf ging der ,^ampf an, auch
hierin siegte Hektor. seinen gefangenen
Gegner aber schenkte er der Kaiserin. Kcnig
Ludwig indeß destäi'.atc in einer offenen
'Urkunde :u Myerach am ^,5. Görgentage
l:i:l<i für alle Zeiten den Vorrang der
Tr anttmannsd orff vor den Frauen
berg. Auch wird von .vekcor berichtet, daß
er eö gewesen, durch den daö 3ckloß Traut«
mannsdorf in Oesterreich unter der Enns
auo oem Besisie der Familie gekommen, ttr
habe nämlich, alb Friedrich der 2chöne.
von der Welt zurückzogen, theilo in der
.^arthause Mauerbach, rbeilc- in Guttenstein
uüt seiner blindcn Gemalin den Rest der
Tage verlebte, das schwarze Kreuz der
deutschen Ritter sich auf die Schulter geheftet
und ihrem ilrden Trautmannsdorf geschentt
Friedrich I I I . habe dann die Herrschaft
dem neugegründeten Georgenorden einge--
räumi; nach dessen Aufhebung l^?<'> aler
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Volume
- 47
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 309
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon