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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
Page - 115 -
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Page - 115 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47

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Treml, Cajetan Treml, Cajetan und trat mit dieser That seine prinzlicke Laufbahn in Salzburg an. Daselbst logirte sich Cajetan beim Sternbrauer ein, in welchem noch heute in der Ge- treidegafse befindlichen alten gemüthlichen Hause zur Zeit des Bestandes der Salz» burger Hochschule ein ziemlich fideles Studentenleben geherrscht haben mag. Er wohnte, um uns eines Alles sagenden Studentenausdruckes zu bedienen, mit lauter bemoosten Häuptern zusammen, es waren Joseph Sckmid mit zwanzig Semestern Theologie, Leopold E l b l mit vierundzwanzig Semestern Juristerei und Theologie, Anton Raming mit einer ganz unbestimmten Anzahl Semester aller möglichen Facultäten und mehrere Andere, die wir jedoch nicht namentlich -anführen, weil sie nicht, wie die Genann« ten, in dem spateren Auftreten Treml's mit eine Rolle spielen. Hier beim Stern« brauer wurde nun während eines Kneip» abends Cajetan einmal von seinen Zeckcumpanen um seine Herkunft befragt und von ibm die Vermuthung aufgestellt, ^ daß er hockst wahrsckeinlick von sehr! hoben Eltern abstamme, Er babe nämlich ! im väterlichen Gartnerhause eine alte! Truhe gefunden, und man wisse ja, daß alte Truhen gern schwere Geheimnisse ^ bewahren, und überdieß sei er durch ein ^Muttermaal an der rechten Hüfte gezeich« net, und alte Romane erzählen es heute! noch, daß heimliche Prinzen an solchen ^ Muttermalern erkannt zu werden pflegen, z Kurz, Cajetan hatte so erzählt und > gedeutelt, als wäre er ein Fürstenkind,! dem nur das Fürstenthum fehle. Für das aber wußten seine Zechcumpane Rath, und vor Allen der schlaue Elb l , ein Burscke mit abenteuerlicher Vergangen» heit, der schon im bayrischen Heere ge> dient, dann nach Italien desertirt war und in Rom Gott weiß was Alles studirt hatti. Elbl sagte nun — wohl ansang- lich im Scherze, um den nickt eben geistes- starken Treml zu foppen— Cajetan muffe ein Sohn des Fürsten Tunora von St r i va l i sein, mit dem er selbst sehr gut bekannt gewesen, und welchem Treml ganz erstaunlich, ja so ähnlich sehe, daß er sicb jetzt wundere, ihn a»? dieser Aehnlichkeit nicht schon früher erkannt zu haben. Die Strivali-Inseln wären einige kleine Eilande an der West' küste Griechenlands. Diese Gruppe von vier Inseln im ionischen Meere kannte wohl außer dem schlauen Studiosus kein Mensch, und weiß Gott, wie er zur Kennt- niß derselben gekommen, aber der Name hatte Klang, hörte sich romantisch an, und so wurde denn Cajetan Treml., der Gärtnerssohn aus Mattighofen, in einer lustigen Kneipnacht zum Prinzen Tunora aus S t r i va l i am mittel- ländischen Meere, erhoben. Es war, wie man sieht, anfänglich nichts als ein uw schuldiger Studentenscherz, an den kein Mensch weiter glaubte, außer Einem — und dies war Cajetan. Ihm war es Ernst mit der Sacke. Wir halten uns im Folgenden an die aus Acten, die unten genau bezeichnet werden, gewonnenen und von dem Erzähler zusammengedräng- ten Erhebungen. Kurz, Cajetan glaubte an sein Prinzenthum und ging alsbald zum Rector der Universität, den er um zweierlei bat: um Anerkennung seiner Würde und um eine Summe Geldes, die er ihm auf seinen neuen Titel borgen möge. Der Rector, Ioh. Evang. Hofer M . IX, S. i:>2^. Benedictiner und Professor der orientalischen Sprachen, ein seelenguter Mann, nahm die Eröffnung Ca je tans entgegen, wünschte aber etwas Schriftliches, irgend ein Document, etwa einen Stammbaum, zu seben, gab ihm indeß das erbetene Geld. Cajetan
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Traubenfeld-Trzeschtik
Volume
47
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1883
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
309
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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