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Treml, Friedrich 523 Treml, Fncdnch
1862; — „Ein alter zchlllkrnder Vaurr träumt
nun der Fchlncht bri Zlsprrn", Oelbild, Höhe
j Scbuh 2 Zoll 6 Linien, Breite 1 Schuh
6 Zoll, in der neuen Pinakothek zu
München. Im Vorstehenden dürfte von
den bedeutenderen Bildern Treml's
keines fehlen. 1844 machte er auch die
von dem Kunsthändler 3. T. Neu mann
herausgegebenen Zeichnungen von Peter
Fendi's Aquarellen zu Schiller's
„Glocke" in der Manier von Netsch.
T r e m l zählt zu den bedeutendsten
Malern der vormarzlichen Periode und
vertritt mit Amerl ing, Peter Fendi,
Ranf t l , Schindler, Danhauser,
I . N. Geiger, Führ ich und einigen
Anderen in ehrenvoller Weise die Kunst
in Oesterreich, in einer Zeit, in welcher
eben deren Pflege nicht auf der Tages»
ordnung stand, oder doch nur auf einige
Wenige beschränkt blieb, die für ihre
hohen Herren und nach deren Geschmack
malten. Treml war, obgleich er sich in
seinen Bildern vorherrschend mit Solda- entgegenschimmern, Wache stehende Sol«
dat, oder , Die beiden Verwundeten",
der Officier, dessen Wunde verbunden
wird, und dem sein Pintsch die gleichfalls
verwundete Pfote entgegenhält, diese und
andere ähnliche Bilder, so recht dem Sol»
datenleben abgelauscht und mit allem
Zauber der Farbe und aller Tiefe des
Herzens wiedergegeben, vergißt nicht
wieder, wer sie nur einmal gesehen.
Eigenthümlich bleibt es, daß unser
Künstler, der in der Münchener neuen
Pinakothek durch ein Werk vertreten ist,
in der modernen Abtheilung der kaiser«
lichen Belvederegalerie durch seine Ab-
Wesenheit glänzt, da er doch Bilder
gemalt, welche dieser Abtheilung gewiß
zur Zierde gereichten. Treml hat nicht
ohne Widerspruch jene Anerkennung ge>
funden, die ihm in vollem Maße gebührt.
Es gibt Leute, die das sogenannte Sol'
datengenre in der Kunst gar nicht ver>
treten sehen wollen, sowie es Leute gibt,
denen die Soldaten in meinem Lexikon
ten beschäftigt, nicht Schlachtenmaler, ist ein Gräuel sind. Als ob eine Heldenthat
dock eigentlich nur ein Scblachtenbild: j vor dem Feinde, der Opfertod für das
„Die einhauenden Kreß-(5hevaurlegers Vaterland nicht weitaus verdienstlichere
bei Kapolna" von ihm bekannt' er war! Handlungen wären, als hinter dem
vorzugsweise Soldatenmaler, dies z warmen Ofen einen hundertsten (>om-
aber in einer Weise, wie naä> ihm kein > mentar über ein Werk scbreioen, das ein
Zweiter mit solchem Erfolge dieses Genre ! Staubhüter in Bibliotheken wiid. Die
cultivirie. Man braucht nicht selbst Soldat z ersten Bilder Treml's ließen Manches
zu sein, um von einem Bilde Treml's > in der Farbe zu wünschen übrig, aber
ergriffen oder entzückt zu werden. Es ! selbst diese verfallen nicht dem traurigen
liegt in diesen seinen Arbeiten so
Lebenswahrheit, herzinnige Wehmuth und ^ welche durch Nackdunkeln sehr gelitten
dann wieder mitunter so viel Schalkheit > haben. In den, späteren Werken aber
und gesunder Humor, daß man dieses Erscheint Treml als ebenso trefflicher
von Vielen gar nicht beachtete Genre! Colorist, wie als ungemein correcter
liebgewinnt und sich zum Künstler hin» ! Zeichner, dessen Gewandtheit nacd dieser
gezogen fühlt. Sein „Wachtposten am i Richtung eben aus seinen sigurenreichen
Weihnachtsabend", der in stürmischer ^ Gemälden besonders hervortritt. Was
Winternacht vor einem Fenster, aus ! aber die Stimmung in seinen Bildern be-
welchem ihm die Kerzen des Christbaums ! trifft, so
steht er von Wenigen übertroffen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Volume
- 47
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 309
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon