Page - 126 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
Image of the Page - 126 -
Text of the Page - 126 -
Trenck, 126 Trenck,
hatte. E.r ließ ihr an ihrem Namenstage
durch seinen Privatdiener den Inhalt
eines als Blumentopf garnirten unaus-
sprechlichen Gefäßes, da sie noch im
Bette lag, über den Kopf schütten. Er
hatte deshalb kaum langer im Regimente
bleiben können, als eben, 173i, sein
alterer Bruder in Wien starb; da bat der
Vater den Inhaber des Regiments, in
welchem Franz diente, den Herzog von
Sachsen-Hildburghausen, um die Ent-
lassung seines Sohnes aus dem Heeres»
dienste, welche auch sofort gewährt
wurde. Nun kaufte er dem Sohne die
Herrschaft Prestowacz. damit
sich derselbe
ihrer Bewirthschaftung widme, und ver-
heiratete ihn 1731 mit des Feldmarschall»
Lieutenants und Commandanten der
Festung Peterwardein Joseph Maximi-
lian Freiherrn von Ti l l ier ^Bd. XI^V,
S. 139^ Tochter Iosepha, mit welcher
Franz bereits ein Verhältniß ange-
sponnen hatte. An ihrer Seite lebte nun
Trenck auf seinen Gütern, die Land-
wirthschaft betreibend, bis ihm nach
sechsjährigem Ehestande seine Gattin
durch den Tod entrissen wurde. An dieser
Stelle muffen wir die Angabe, die man
hier und da trifft, daß er keine Kinder
gehabt habe, berichtigen; er hatte deren
vier, nur starben alle während seiner
kurzen Ehe. Als im Jahre 1736 der
Krieg zwischen Rußland und der Türkei
ausbrach, an welchem auch Oesterreich >
bald Theil nahm, meldete sich Trenck,
nachdem 4737 die Aufstellung einer
Armee bei Belgrad beschlossen worden, zu
den Waffen. Zuerst bot er dem General
Seckendorff M . XXXII I , S. 261^
sich an, mit einem selbstgeworbenen Corps
Panduren in Bosnien einzufallen. Aber
Seckendorff, von Trenck's Aben-
teuern unterrichtet, wollte mit dem un»
ruhigen Kopfe nichts zu thun haben und lchnte ab, in Folge dessen trat. Trenck
bald darauf in russische Dienste, und
zwar als Rittmeister im Huszaren-Regi»
mente des Obersten Cumming. Das
anfänglich gute Ginvernehmen zwischen
Oberst und Rittmeister dauerte nicht
lange, und es kam zu Reibungen, deren
Kenntniß bis vor den Höchstcomman-
direnden, den Feldmarschall Grafen
M ü n n i
ch gelangte. Auch mit dem Feld-
zeugmeister Baron Löwenthal gerieth
Trenck in Händel, was Alles ihm Arrest
und sonstige Unannehmlichkeiten zuzog.
Doch bewahrte er sich immer als tapferer
Soldat und wurde Major im Olow'scken
Dragoner-Regiment. Aber auch hier ent-
zweite er sich mit seinem Obersten und
wurde, nachdem er diesen öffentlich
thätlich insultirt (geohrfeigt) hatte, vor
ein Kriegsrecht gestellt. Dieses verur>
theilte ihn zum Tode, und am l l). Jänner
4740 sollte er erschossen werden. Er be-
fand sich schon auf dem Richtplatz, und
eben wollte der Commandant der Execu-
tionstruppe Feuer commandiren, als der
durch den Feldmarschall Münnich, der
trotz aller Händel und Raufereien des
sonst tapferen Officiers demselben wohl-
wollte, ausgesprochene Pardon eintraf,
in Folge dessen Trenck degradirt, zu
halbjährigem Gefängniß verurtheilt und
dann für immerwährende Zeiten aus
Rußland verwiesen wurde. Ein Theil
der Haft ward ihm erlassen, und nun
kehrte er nach Ungarn zurück, wo er Ende
1740 bei seinem Vater in Leutschau eiw
traf und daselbst sich vorerst auf dessen
Gütern beschäftigte. Der Einfall von
Räubern in sein Haus, deren exempla-
rische Züchtigung er auf eigene Rechnung
übernahm, brachte ihn in starken Conflict
mit den kaiserlichen Gerichten. Der
Esseger Auditor von Salzenthal, von
früher her ein geschworener Gegner
back to the
book Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Volume
- 47
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 309
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon