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Trenck, Friedrich 14H Trenck, Friedrich
eines Pariser Bankhauses, von welcdem, wurde, übergab er noch eine mit dickem
er Wechsel gekauft hatte. Nun reiste er! Goldrand eingefaßte Sckildvattdose mit
auf seine Güter in Ungarn und lebte! dem Portrat der Prinzessin Amalie,
dort seinen landwirtschaftlichen und lite- ^ von welcher er dieselbe erhalten hatte,
rarischen Arbeiten, welch letztere ihm, da dem Grafen Baylu is zum Andenken,
er dabei in rücksichtslosester Weise vor- ^ Wahrend des Verhörs im Sihungssaale
ging, viel Ungemach und Mißhelligkeiten! verhielt er sich wie e^n Held gegenüber
bereiteten und mancherlei sehr heftige ! dem rohen und gemeinen öffentlichen An>
Schriften gegen ihn veranlaßten Auch > kläger, dem berüchtigten Scheusal Fou-
beschäftigte er sich mit einer Zusammen- ! quier - Tinvi l le. Aufgefordert zur
stellung aller seiner bisher zerstreut er» ^ Vertheidigung, erzählte erkür; seine merk-
schienenen Schriften behufs einer Ge> ^ würdigen Lebensschicksale und bemerkte
sammtausgabe seiner Werke. Er fuhr, nebenbei, daß er, als er auf seinen Reisen
um dieselbe zu betreiben, nach Wien stieß ^ 1774—4777 in Frankreich und England
aber dort auf Hindernisse, da die Censur ^ in Paris die Bekanntschaft mit dem
den Druck seiner sehr aufregenden ^ großen Patrioten Frankl in machte, auf
Schriften verweigerte. Indessen gab er! ihn den zum geflügelten Worte gewor
sein Vorhaben nicht auf und reiste nach ^ denen Vers verfaßt habe:
Altona, wo sich demselben keine Hinder» ^ flünisn ooslo, 806ptl-um.HU6 tv,
niffe entgegenstellten. Noch hielt er sich
einige Zeit in Hamburg auf und war
schon willens, seine ganze Familie dahin
zu herufen und dort seinen bleibenden
Wohnsitz zu nehmen, da ihm die steten (er entriß dem Himmel den Blitz, und
Tyrannen das Scepter). Als er im Ver«
laufe seiner Vertheidigung von seiner
Wohlthäterin, der Kaiserin M a r i a
Theresia sprach, siel ihm Tinv i l le
Verfolgungen von Seite der Geistlichkeit > mit den Worten in die Rede: „Sie
den Aufenthalt in Oesterreich verleideten. ! dürfen die Ihnen gegebene Erlaubnis
Da wollte er noch einmal Paris besuchen, i nicht zur Verherrlichung von Tyrannen
um die neuen Verhältnisse, welche nach, mißbrauchen". Trenck aber ließ sich nicht
der Revolution dort herrsckten, mit beirren und wiederholte die Worte: die
eigenen Augen zu schauen. Vs war in der, große Kaiserin Mar ia Theresia, und
zweiten Hälfte des Jahres 1791. Er ^ als Tinvi l le befahl, ihm das Wort zu
lebte nun in der Seinestadi als Schrift- ^ entziehen, rief er noch einmal: „Und ich
steller, wie er selbst in seinem Verhör muß es sagen, gerade an dieser Stelle
aussagte. Da wurde er mit einem Male i sagen, daß sie eine große Kaiserin war",
den damaligen Machthabern verdächtig, ! Im weiteren Verlaufe seiner Vertheidi'
und auf Robespierre's Veranlassung ^ gung widerlegte er klar und mit voller
verhaftet, sah er sich zugleich mit Andrs ! Ruhe alle gegen ihn erhobenen Beschul-
Ch enier, Alexandre Boucher, Charles !digungen; schon war die Verhandlung,
de Bar t u. A. im Gefängniß St. Lazare. j in welcher seine Mitangeklagten in die
Man erhob gegen ihn die Anklage, an > bittersten Beschuldigungen gegen die
einer Verschwörung zur Wiederherstellung Richter und die Revolution ausbrachen,
des Königthums theilgenommen und die
Gefangenen von St. Lazare aufgewiegelt
zu haben. Bevor er zum Verhör geführt ihrem Ende nahe, als der Synoicuö
Hermann noch einmal an ihn sich wen»
dete: „Angeklagter Trenck, man schätzt
o. Wurzbach, biogr. Lenkon. XI.VII. sGcdr. 12. Fcbr.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Volume
- 47
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 309
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon