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Trnka, Wenzel Joseph 224 Trnkn, Wenzel Joseph
OulSbeamten des Grafen (5zeyka von
Olbranowetz, erhielt er die erste Unter-
weisung in der Musik, und zwar auf dem
(5lavier und der Violine, zu Leitmeritz,
wo er die Gymnasialstudien beendete,
von einem Musiklehrer Namens Wenzel
Tischle r. Während seines zwölfjährigen
Aufenthaltes in Prag, wo er Philosophie
und die Rechte hörte, mußte er durch
Ertheilung von Unterricht in Wissenschaft'
lichen Gegenständen, mitunter auch in
Musik, sein Brod sich selbst erwerben, so
daß ihm nur wenig Zeit zur Vervoll-
kommnung im Clavierspiele übrig blieb,
in Folge dessen er auch nichts Besonderes
darin leistete. Dagegen versuchte er sich
schon damals ohne jede Anleitung in
kleinen Compositionen von Liedern, Tän-
zen u. s. w. und brackte es dadurch bald
dahin, daß er seine musikalischen Ideen
leicht und richtig aufsetzen konnte. (5ine
im Jahre jd>N erlangte Anstellung
brachte ihn nach Wien, dem Mittelpunkte
musikalischen Bebens. Hier fehlte eä ihm
nicht an Gelegenheit, sein Compositions-
talent weiter auszubilden, und so vollen-
dete er nach und nach mehrere (^antaten,
Lieder, Tänze, Ouvertüren, Märsche,
arrangirte mehrere Stücke für das Piano-
forte zu vier Händen u. s. w. Am meisten
aber wurde er in seinen Compositionen
durch den Hofmusikgrafen Moriz Grafen
Dietrich stein gefördert, denn dieser,
große Freund der Musik, welcher einige
Stücke von ihm gehört hatte, munterte
ihn nicht nur zu weiteren Schöpfungen
auf, sondern bewirkte auch durch seine
Verwendung, daß mehrere Arbeiten
Trnka's im Stiche erschienen. Dies er< !
öffnete der Thätigkeit des Künstlers ein
neues Feld, und seitdem widmete er alle
Zeit, die ihm sein Beruf übrig ließ, der
Komposition. Trnka hat sich nie ein i
bestimmtes Vorbild gewählt, aber M o- > zart und Ios. Haydn, später auch
Rossini, dieser Letztere vornehmlich als
König der Melodie, waren seine Lieb-
linge. Seine (Kompositionen, alle ohne
Ausnahme für das Pianoforte, vollendete
er, ohne je den Generalbaß studirt oder
von irgend Jemand Anleitung erhalten
zu haben. Angeborenes Talent, gespannte
Aufmerksamkeit bei musikalischen Pro-
ductionen, fleißiges Lesen musikalischer
Compositionen — was seine Lieblings-
beschäftigung war — und langjährige
Uebung im Niederschreiben gehörter Me-
lodien und anderer Musikstücke verliehen
ihm darin eine seltene Fertigkeit. I n der
Folge trat er als Privatsecretär in die
Dienste des k. k. Oberstjägermeisters Ernst
Grafen von Hojos und blieb in den-
selben bis zu dessen im October 4849 er-
folgtem Tode. Von seinen zahlreichen
musikalischen Arbeiten aller Art führen wir
die im Stich Heransgegebenen in chronolo-
gischer Ordnung an.' „Wandler t'n'r das Piano-
fllttr m uirr Müden". zwei Lieferungen' —
„Onurrtnrr uan Winter ans „„Muria Mmital-
klln"". m um' Miiürn arrangirt" : — „Varia-
tiüilrn unn H.'iftum5ktl über dir Nomaine:
„„^'inc Nase halt» und rein"", zu uirr Mnden
arrangirt"; — „Böhmische Natianallilder inr
illliarte", zwei Lieferungen', — „Grosse
Polonaise t'ür das AiaMorte" ; — „Aarülle-
marsch des Int'antrrie-Regimrnts ch. Genial,, liir
das Pillnot'ortr ant uier Hände gesetjt", wurde
von dem Kapellmeister R e z n i c z e k
instrumentirt' — „Ächt Ällemandrs tiir das
Pianotortr"; — „chrogse Polonaise t'nr Piano-
t'orte"; — „H'mölf Walker tiir Pianofurte"; —
„Sicheres Geleite. Ded uan Drrger t'nr eine
Zinssstimme"; — „«Trauermarsch ant den Cod
<Sr. Majestät des Kaisers Ä le i ander uan
Nv28laild, tür Pianot'llrte ant' uier Mnde grscht",
instrumentirt vom Capellmeister Nez-
niczek' — Z^echs Polonaisen t'nr Piano-
lortr". Von den vorgenannten (5ompo-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Volume
- 47
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 309
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon