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Tschabufchnigg 9 Cschabuschnigg
Personen aus gemeinnĂĽtzigem Interesse
die Dampfschifsfahrtsgesellschaft auf dem
Wörther See ins Leben rief. Im Jahre
1834 kam er als Oberlandesgericbtsrath
nach Gratz, 1839 als Hofrath zum
obersten Gerichtshof in Wien. Mit Be-
ginn der constitutionellen Aera trat er
sofort wieder in die politische Arena ein.
186! als Vertreter des GroĂźgrund-
besitzes in den Karnthener, Landtag ge-
wählt, wurde er von diesem in daä
Abgeordnetenhaus des österreichischen
Reichsratheä gesandt, welchem er ununter-
brochen bis 1870 als Mitglied angehörte.
Mäheres über Tsch ab u sä^ n i g g's par-
lamentarische und staatsmännische Thä-
tigkeit siehe S. 14 in den Quellens. Im
Abgeordnetenhause gehörte er zu jenen
Männern, die consequent ihre dem Ford
schritte huldigende Gesinnung bewahrten
und wo es zweckmäßige Reformen in der
Gesetzgebung und Verwaltung galt, mit
der ganzen Macht ihrer Ueberzeugung
eintraten. Nach- dem RĂĽcktritte des
Bürgerministeriums, welches alle Erwar»
tungen tauschte, erhielt Graf Potocki
den Auftrag zur Neubildung des Cabi>
mts. Da nahm — nach langem Kampfe
— Tschabuschnigg das ihm ange»
botene Iustizportefeuille an und fĂĽhrte
neben diesem du>rch drei Monate — bis
zur Ernennung Stremayr's — auch
noch die Leitung des Ministeriums fĂĽr
Cultus und Unterricht. Mit dem Ab-
gange des Ministeriums Potocki er»
folgte auch am 11. Februar 1871 sein
RĂĽcktritt vom Justizministerium. Schon
am 13. September 1870 ins Herrenhaus
berufen, gehörte er demselben bis zu seinem
Tode an. Er fungirte in dieser Körper-
schaft 1873 als Berichterstatter ĂĽber die
neue StrafprozeĂźordnung. Im Uebrigen
lebte er ganz seiner schriftstellerischen
Thätigkeit. Den Sommer über brachte er auf seiner schönen Villa in Pörtschach am
Wörther See zu. Im Jahre 1869 hatte
er eine Reise nach dem Norden Deutsch-
lands unternommen und dieselbe nach
Dänemark, Norwegen und Schweden
ausgedehnt; ^871 Ungarn und Polen,
1872 Aegypten, Kleinasien und Griechen-
land besucht. In den letzten Jahren sich
krank fĂĽhlend, ging er, wie er es frĂĽher
wiederholt gethan, auch im Sommer
1877 na.-l> Karlsbad. Er kam auch von
dort etwas gestärkt zurück, erlitt aber, in
Pörtschach angelangt, einen heftigen Rück-
fall. Schwerleidend wurde er auf seinen
Wunsch in der zweiten Hälfte des October
nach Wien gebracbt, wo er schon wenige
Tage danach, t)8 Jahre alt, seiner Krank-
heit erlag. Wenn wir zum SchlĂĽsse noch
einen kurzen Blick auf T s ch abusch nigg
den Menschen werfen, so bemerken wir
im Allgemeinen, daĂź es Wenige gibt, die
ihren Ritteradel so in Ehren trugen, wie
er. In seinem ganzen Wesen, in seinein
äußeren Auftreten eine ritterliche Er-
scheinung, zeigte er sich auch in seinem
Denken und Handeln immer nur ritter-
lich. Als Mensch war er von seltener
Hingebung und Theilnahme. Ohne in
engeren Beziehungen eines eigentlichen
Freundes zu ihm gestanden zu sein, ver-
kehrte ich mit ihm feit seiner Uebersiedlung
nach Wien im Jahre 1839, also nahezu
durch zwei Jahrzehnte — in herzlicher,
literarisch freundschaftlicher Weise und
hatte Gelegenheit, einen tiefen Blick in
sein Inneres zu thun. Ich lernte ihn als
einen Mann kennen, wie deren nlcht zu
viele unter Gottes blauem Himmel wan«
deln. I n seiner Familie war er liebevoll,
zärtlich, vorsorglich. Charakteristisch er-
scheint er mir in seiner Seelenftimmung
nach der letzten schweren Krankheit seiner
Frau, die er mit seltener Innigkeit ge-
liebt und mit der er ĂĽber ein Vierteljahr-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Volume
- 48
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon