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Tschallener Tschallencr
s'däden, Bergstürze und andere Unglücks-
fälle ganz verarmte und in Folge erhal'
teuer Verletzungen frühzeitig starb. Trotz
il)rer Mittellosigkeit ließ die verwitwete
Mutter den Knaben, der treffliche Talente
zeigte, studiren und brachte ihn nach
Innsbruck, wo er mehrere Jahre hin-
durch den Kampf ums Dasein zu be»
stehen hatte. Nur auf wenige Kosttage in
der Woche beschränkt, legte er sich viele mitten im Kugelregen, leistete er den
Verwundeten ärztlichen Beistand. Oegen
Ende September kehrte er von Innsbruck
heim in das Thal Paznaun. Daselbst
sollte er dem Lande in unerwarteter
Weise nützlich werden. Ganz Tirol, von
Napoleons Nebermacht gebeugt, ver»
hielt siä> ruhig, nur die Paznauner, von
einigen Fremden aufgestachelt, wagten
es, sich dem Armeecorps des bayrischen
Nächte im Jahre hungernd zu Bette. ! Generals Raglovick ^Band XXIV,
Mit dem Eintritt in die philosophischen
Studien erleichterte sich sein Loos, da er
mehrere Unterrichtsstunden geben konnte,
später erhielt er auch ein Stipendium
und wurde Erzieher der Söhne des
Gubernialrathes L a icdarding und der
Frau von Gummer. Als es galt. einen S. 238^ zu widersetzen. Daß aber nach
dem glücklichen Ausgange des Gefechts
vom 24. November bei Giggl, innerhalb
des Schlosses Wiesberg, die aus dem
Vintschgau erwartete Hilfe ausblieb, das
brachte die Paznauner zur Besinnung,
und nun begann man zu berathen, wie
Beruf zu wäh'en, entschied er sich für die ! weiterem Unheil vorzubeugen sei. Das
Theologie, wobei die Mutter ihn frei ge-
wahren ließ, indem sie meinte: „Ich foo
dere gar nicht, daß du Theologie studirest, Resultat dieser Berathungen, aber war
das Verlangen, daß eine allgemeine
Amnestie erlassen werde, und daß kein
aber bleibe brav", und er ist auch sein j Soldat das Thal betrete. Nach dem er-
beben lan^ brav geblieben. Na^ einiger! fochtenen Siege — man hatte nämlich
Ze'.t aber vertauschte er das theologische! 3l> Bayern gefangen genommen, 12 ge-
Studcum mit jenem der Medicin. Dem
jungen Mediciner kam der Gubernialrath
Or. Keesbacber tbeilnahmsvoll ent-
gegen. Ein geschickter Arzt und Opera-
teur, führte er ihn in dieses zumeist auf
Erfahrung beruhende Fach ein, nahm tobtet und einige verwundet — könne
auf eine andere Capitulation nicht ein>
gegangen werden. Wer aber sollte init
diesen Bedingungen vor den erbitterten
Befehlshaber des über 4000 Mann
starken Corps treten? Da übernahm
ihn zu den meisten Krankenbesuchen mit l Tschallener die heikliche Mission, und
und ließ sich in Verhinderungsfällen auch
bei den vornehmsten Familien Innsbrucks
durch ihn vertreten. Schon dic Kriegs-
Verhältnisse des Jahres 1809 boten
Tschallener Gelegenheit dar zur thä-
tigsten, vielseitigsten und menschenfreund-
lichsten Ausübung seiner Kunst. Vom
1l. April bis Ende September besorgte
er die Verwundeten im Militarlazareth
im Brüglbaue und bei den Servilen und
zeichnete sich auf operativem Felde vor>
züglich aus. Selbst während des Kampfes, als Zeuge, daß derselbe sich genau an
den Auftrag hatte, begleitete ihn der
Theolog Nicolaus Lechleitner. Als
Beide am 26. November zu öandeck im
Hause des Gerichtsschreiberä F i s.ch e r
als Deputirte von Iscbgl und Gallthur
sich meldeten, fuhr sie der Oberst Ep l e,
der unglückliche Führer des gescheiterten
Angriffs bei Giggl, grimmig an und rief
nach Bank und Stock. Anders war
das Verhalten des Generals Raglo-
vich. Gelassen hörte er Tschallener's
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Volume
- 48
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon