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152 ^ Ferdinand
ertrug, seine Amtsgeschäfte mit eifrigster
Berufttreue. Die studirende Jugend lag
ihm besonders am Herzen, und er erfreute
sich sowohl in Lemberg — wo ich selbst
Gelegenheit hatte, mich davon zu ĂĽber-
zeugen — als in Prag ihrer vollen Sym-
pathien. Beweis seiner Theilnahme fĂĽr
dieselbe sind seine letztwilligen Anordnun-
gen, indem er sein ganzes Vermögen zu
Stiftungen fĂĽr ordentliche immatriculirte
Hörer der Rechts- und Staarswissen-
schaften an der Prager Hochschule be-
stimmte, und zwar sollte kein Stifwngs-
platz unier 300 oder ĂĽber 400 fi. be-
tragen, bei der Bewerbung aber nur die
WĂĽrdigkeit entscheiden. Auch in den Le-
gatm bedachte er die Studirenden, in«
dem er den beiden Prager Lesevereinen je
hundert Gulden vermachte. Ueberdies
legirte er dem Dombauvereine 200 fl.
und vergaĂź auck nicht der Armen in seinem
letzten Willen. Schriftstellerisch war
Tuna nicbt thätig gewesen, aber er be-
herrschte das Fach, das er vortrug, mit
seltener GrĂĽndlichkeit, und sein Vortrag
zeichnete sich durch Präcision und große
Klarheit aus. Der stattliche Leichenzug,
an welchem sich neben der zahlreichen
Studentenschaft sämmtliche Professoren,
die Vertreter aller k. k. Behörden und die
Repräsentanten anderer Corporationen
in groĂźer Anzahl betheiligten, zeigte,
welcher Sympathien sich der Verewigte,
der durch seine letztwilli'gen Anordnungen
sich ein bleibendes Andenken geschaffen,
in allen Schichten der Bevölkerung er-
freute.
Bohemia (Präger polit. und belletr. Blatt,
4".) l8t)2, 22. November, Nr. 277, 2. 1246,
und Abendblatt zu Nr. 278, S. 1209. —
Allgemeine Zeitung (Augsburg, Coita,
4°.) l862. S. 5475.
Tunkl von Asprung und Hohenstadt,
Ferdinand Freiherr (k< k. Oberst im Ruhestande, geb. zu Panaschow-
Augezd in Böhmen am 18. Mai 1818).
Der Sproß einer alten mährischen Adels-
familie, ĂĽber welche die Quellen S. 413
Näheres mittheilen, trat er im December
1833 in die Wiener-Neustädter Militär-
Akademie, aus welcher er am 23. Sep-
tember 1842 als Regimentscadet zu
Sachsen - Coburg - Uhlanen ausgemustert
wurde. Im August 1847 rĂĽckte er zum
Lieutenant, im März 1849 zum Ober-
lieutenant, 1834 zum Rittmeister zweiter
Classe, im Juni 1833 zum Rittmeister
erster Classe und im August 1861 zum
Major im Regimente auf. Im April
1863 als Oberstlieutenant zu Karl Prinz
von PreuĂźeN'KĂĽrassieren Nr. 8 ĂĽbersetzt,
wurde er am 1. Mai 1868 zeitlich
venfionirt. Am 23. April 1869 reactivirt,
kam er zu Kaiser Nicolaus I. von RuĂź-
land-Dragonern Nr. 3. Am 24. October
1869 zum Obersten und Regiments-
Commandanten bei Windischgrätz-Dra-
gonern Nr. 14 ernannt, trat er in dieser
Stellung später in den bleibenden Ruhe»
stand über, welchen er zu Görz verlebt.
Er focht in dem Feldzuge 1849 in Ungarn
und erhielt fĂĽr sein Verhalten in der
Schlacht bei Pered am 2l . Juni den
kaiserlich russischen St. Annenorden mit
den Schwertern. 4839 machte er den
Feldzug in Italien, 1866 jenen gegen
die Preußen in Böhmen mit und wurde
in der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli
schwer verwundet, fĂĽr sein ausgezeichnetes-
Verhalten aber daselbst als Oberstlieute-
nant mit dem Militär-Verdienstkreuze
decorirt.
ThĂĽrheim (Andreas Graf). Die Reiter-Regi-
menter der k. k. österreichischen Armee (Wien
4862. Geitler. gr. 8".) I I I . Bd.: „Uhlanm".
T. 44 und 53. — Derselbe. Gedenkblätter
au» der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen
Armee (Wien und Teschen 1880, Prochaska,
gr. 5«.) Bd. I I , 2. 68. unter Jahr j8a<».
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Volume
- 48
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon