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einer fahrenden Truppe aufgeführt zu
sehen. Als er die Grammaticalclassen des
Gymnasiums zu Prag besuchte, machte
er die Bekanntschaft des böhmischen
Dichters Karl Winakick^ (damals
Alumnus, dann Dechant zu Moldauteyn)
und setzte unter dessen freundlicher Unter»
weisung seine poetischen Versuche in böh»
Mischer Sprache eifrig fort. Zu jener Zeit
war Königgrätz ein Hauptpunkt der neu»
erwachten patriotischen Literaturbestre»
bungen, dort wirkte der thätigste der
damaligen Verleger böhmischer Bücher,
Ioh. Hostiwit PospM ^Bd. XXII I ,
S. 137^, (geb. 1783 zu Kuttenberg),
dort lehrten die bekannten rastlosen böh»
mischen Schriftsteller Joseph Chmela
und Wenzel Klicpera >M. XI I ,
S. 88^, dort bestand ein festes Dilet-
tantentheater, auf welchem unter des
Letzteren Leitung gute böhmische Vorfiel»
lungen gegeben wurden, dahin zog es
Tyl mit Macht, er ging nach Königgrätz,
die Humanitatsclassen zu beenden, wurde
Professor K l i cpera 's Schüler und
empfing von ihm so manche fruchtbare
Anregung zu seiner weiteren literarischen
Thätigkeit. Als Gymnasiast schrieb er
einen Ritterroman, welcher bei Tureöek
in Leitomischl wie ein Volksbuch, mit
groben Holzschnitten, erschien. Nachdem
er die philosophischen Studien in Prag
verlassen hatte, folgte er, ob seiner un»
gewöhnlichen Begabung unter den dama«
ligen Literaturfreunden bereits bekannt,
seiner unwiderstehlichen Neigung für das
Theater und betrat im Jahre 1829 bei
einer reisenden Gesellschaft zu Pilsen zum
ersten Male die Bretter. Eine eigenthüm»
liche Fügung des Geschickes wollte es,
daß er seine Theaterlaufbahn nach
siebenundzwanzig Jahren in dieser Stadt
beschließen mußte, wohin er auch bei der
letzten Anwesenheit Seiner Majestät des Kaisers Franz, bereits ein vielgenannter
Literat, berufen worden, um eine zu.
Ehren des Monarchen veranstaltete böh-
mische Theatervorstellung zu leiten. Bis
1831 verweilte er bei verschiedenen.
Schauspielergesellschaften, namentlich in
Baiern und Schlesien, zuletzt bei der
bekannten Truppe der Mad. Faller.
1831 kehrte er auf Veranlassung seines
Oheims mütterlicherseits, welcher Haupt-
mann im Infanterie - Regimente Graf
Latour war, nach Prag zurück und wurde
in Kürze Fourier im k. k. Generalcom-
mando daselbst, indeß sein literarischer
Eifer, noch mehr aber die Sucht, als
Schauspieler, zumal als solcher in seiner
Muttersprache, für die sein Herz so sehr
erglühte, wirken zu dürfen, lockte ihn
bald aus seiner amtlichen Laufbahn, und
so trat er denn auch 1833 im k. ständi«
schen Theater zu Prag unter dem Namen
SkalnF- zum ersten Male als öechischer
Mime auf. 1834 gründete er in Verein
mit Amerl ing Md. I, S. 30^ im
ehemaligen Cajetanerkloster in der Klein»
feite ein böhmisches Dilettantentheater,
welches unter seiner Leitung durch einige
Jahre nicht ohne große Theilnahme des
Publicums bestand. Als sich das Unter-
nehmen auflöste, wendete er seine Kräfte
dem ständischen Theater wieder zu.
Mittlerweile hatte er den Höhepunkt
seines literarischen Rufes erreicht, er hatte
sich durch seine Betheiligung an „«Iinäv
a N^ni« (1838), d. i. Einst und Jetzt,
und durch die geistige Leitung der
„Rvet?", d. i. Blüten (von 1834 ab),
schnell zu einem Nebenbuhler öela»
kowskF-'s in der Journalistik und als
dieser vom Schauplatze abtrat, zum
Tonangeber in der böhmischen Tages-
presse emporgeschwungen; seine Novellen
wurden eine Lieblingslectüre des bo'hmi-
schen Volkes — das Schooskind der
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Volume
- 48
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon