Page - 186 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48

186 Tonner M . XI.VI, S. 428, im Textes gegeben wurde, ins Leben. Die erste am 16. Februar 1862 abgehaltene Generalversammlung des^3okol" wählte Tyrs zum Vorstandstellvertreter, nach» dem man sckon früher auf dessen Vorschlag Fügner zum ersten Vorstand ernannt hatte. Oberster Leiter, welche Stelle Tyrs gegenwartig im Turnwesen Böh- mens einnimmt, wurde er nach Ueber» siedelung des Vereines in die Apollo- Räumlichkeiten. Die ganze Organisation des ^soko!" und der mehr als hundert Turnvereine, welche sich allmalig in Böh men und Mahren, ja aus böhmischen Angehörigen selbst in Amerika bildeten, ist Tyrs' Werk. Die Turnübungen finden in Folge seiner Anregung in eechischer Tractn statt. Um das Turnwesen in anderen Landern kennen zu lernen, unter» nahm er, von dem Vereine _Hv<i.tc'bor" unterstützt, eine Reise, und nach seiner Rückkehr von derselben im Jahre 1868 hielt er im wiffenschaftlichen Vereine tl^iQeiecicä de?6ä^> einen Vortrag über hellenische Bildhauerkunst, in welcher eben die Schönheit der körperlichen Formen am meisten zum Ausdruck kommt, wo» durch dcr Nachweis des innigen Zusam- menhanges des Turnens mit der Kunst von selbst gegeben ist. Seine Bemühun' gen, eine Generalversammlung sammt» licher Turnvereine Böhmens zu bewerk- stelligen, scheiterte aus leicht begreiflichen Gründen an dem Verbote der Behörden. Nachdem W. Ki-i'öek das Mandat als Abgeordneter des Taborer Wahlkreises niedergelegt hatte, wurde Tyrs von letzterem in den Landtag gewählt, und in demselben unterzeichnete er die bekannte Declaration. Im Uebrigen förderte er mit allen ihm zu Gebote stehenden Mit- teln bei jeder Gelegenheit die nationale Sacke. Durch diese aufreibende Wirk» samkeit hatte er bei seiner ohnehin schwächlichen Gesundheit seine Nerven so sehr überreizt, daß er auf Nath der Aerzte sich in die Schweiz begeben mußte. In- dessen war er auch nach wissenschaftlicher Richtung nicht unthatig geblieben, und nach Vollendung mehrerer philosophischer Arbeiten eben im Begriffe, sich für eine Docentur der Aesthetik an der technischen Anstalt in Prag zu habilitiren, ergriff ihn das Leiden so mächtig, daß er sich genöthigt sah, wieder auf Reisen zu gehen. Von seinen Werken ist besonders hervor- zuheben: „A<ik/ac?l/ ?s?oczHn", d« i. Grundzüge dcr Gymnastik (Prag 4867), welche Schrift zwar eine Ergänzung des Werkes «Xroniica. praok" bildet, aber auch für sich allein herausgegeben wurde und ein reiches Material ebenso der Turn», als auch der Fechtkunst enthalt; da ferner TyrZ bezüglich der technischen Ausdrücke für beide schöpferisch auftrat, hat er auch in lerikographiscker und philologischer Hinsicht seine Verdienste. I n den Jahren 1863, 1866 und 186? redigirte er auch den ^tn.tiLticlvft-Iiistorlclc)'' ^»i'S^ied ^<Inot 6ok()i8lv)'ell pro 1863, 1866 ^ 1867", d. i. Statistisch-Historische Ueber- sicht der Sokol» (Turn») Vereine für 186Ii, 1866 und 1867 Mag, bei Kober), dessen Reinertrag dem Gründungsfonde des Prager Turnvereines gewidmet wurde. Die Titel seiner übrigen literarischen Arbeiten sind: <, d. i. Böhmisches Commando und Militär- Terminologie für den Feldienst der k. k. Fußtruppen (Prag 1867, Gregr, 8".); — «^>/<56)i/Ho^o/s/c«", d. i. Turnübun- gen, zusammengestellt von M. Tyr» (Prag 1867, Kober, mit 8 Tafeln in 4".), die Zeichnungen sind von A. König aus- geführt' — ^Xsm