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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
Page - 189 -
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Page - 189 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48

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Tyssomski 189 Tyssowski Wien, wo er die Rechte studirte und der ihn fortwährend beobachtenden Polizei keinen Anlaß gegen ihn einzuschreiten bot. Im Gegentheil, sein Verhalten war ein so musterhaftes, daß er sogar die Be- freiung vom Collegiengelde und die Be- fugnis zur Ertheilung des Privatunter- richtes in den Gymnasialschulen erhielt. Unter solchen Verhältnissen beendete er die Rechtsstudien, erlangte die juridische Doctorwürde, dann die Befugniß, juridi» schen Privatunterricht zu geben, und wurde zuletzt als Practicant bei der Wiener k. k. Hofkammerprocuratur auf- genommen. Während dieser ganzen Zeit seines Aufenthaltes in Wien auf sich selbst angewiesen, war er als Erzieher und Lehrer in verschiedenen Familien und An- stalten daselbst thätig, so unterrichtete er die Söhne des k. k. Kriegscomnuffärs von Mammer, trat dann als Lehrer in die Privat°Erziehungsanstalt des Herrn Hock ein, übernahm ferner die Erzie» hung des Sohnes des Banquiers Bacher und nach einiger Zeit jene des Sohnes der damalä in Wien sich aufhaltenden russischen Edelfrau Grabianczyna. Endlich kam er als Gesellschafter in das Haus des Grafen Johann Adam von Traun » Abensb erg. Dieser ge» wann ihn bald so lieb, daß er, obgleich j ihm Tyssowski seine ganze Vergan-! genheit mittheilte, demselben doch den Unterricht seines Sohnes in den rechts« wissenschaftlichen Studien übertrug, ihm auch zur Erlangung des Doctorats ver- half, ihn dann später noch in Lemberg mit nicht unerheblichen Summen unter«! stützte und ihm überhaupt sonst viele! Beweise seines Vertrauens und seines Wohlwollens gab. Tyssowski blieb ^ im Hause des Grafen T r a u n , bis! ihn die Verhältnisse seiner Familie in ' Lemberg dahin abriefen. Wiederholte" Versuche, dieselbe nach Wien zu bringen, scheiterten, und so war er denn genöthigt, selbst zu ihr zurückzukehren. Er gab aus diesem Anlaß seinen Staatsdienst auf und trat in Lemberg bei einein Advocaten ein. Und nun begann eine trostlose Zeit für ihn, denn wie er auch seine Kräfte an» strengte, um seine Familie zu erhalten, es reichte nicht, und dazu gesellte sicl) noch als weiteres Unglück, daß er die 3lppellat:onsprüfung nicht bestand. An- gestrengte Arbeit und Verdruß über dieses Mißgeschick warfen ihn aufs Krankenbett. Nach seiner Genesung arbeitete er wieder in einer Advocatenkanzlei, gab nebenbei Unterricht, theils in verschiedenen Lehr- gegenstanden, theils in der französischen Sprache, hielt, von seiner Mutter und seinen Geschwistern unterstützt, Kost- knaben, und als sich unter diesen Um- ständen seine Verhältnisse besser gestal- teten, heiratete er eine Cousine, die eltern» und vermögenslose Waise Antonie Leska, aus reiner Zuneigung. Er wurde nun mit einem reichlichen Gehalte Secretär auf dem fürstlich Sanguszko'- schen Schlosse Gomnisk bei Tarnow. Nachdem er dritthalb Jahre auf diesem Posten thätig gewesen, vertauschte er denselben mit der noch vortheilhafteren Stelle eines Güterinspectors des Grafen Kuczkowski auf Zaffow, einige Meilen von Tarnow gegen die Weichsel zu. I n dieser Stellung befand er sich noch, als im Februar 4846 die polnische Revolution ausbrach. Ueber die Pläne und Anstalten derselben, sowie über die Ursachen — reine Zufälle — des Mißlingens unter- richtet uns die Schrift: „Aus dem Tage- buche eines Ofsiciers der westgalizischen Armee" ganz ausführlich. Wie bekannt, war Krakau der Herd des Aufftandes, und da die österreichische Regierung von der Bewegung ganz überrascht und also
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Trzetrzewinsky-Ullepitsch
Volume
48
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1883
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
346
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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