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(Genealogie) 194 TysKiewic) lGenealogie)
und dann noch die Granowski von Groß»
polen. die Melszt in. die Pi lecki . Sie«
niawski und Andere führten. Aus dem
Grunde erscheint auch die Familie Tyszkie«
wicz nicht in dem als Adelsbuch Polens
geltenden „papi-oeki". Einer ihrer Vor«
fahren, der gegen das Ende des fünfzehnten
Jahrhunderts lebte, führte den Namen
Timotheus, popularisirt T y s z k o . und
gab seiner zahlreichen Nachkommenschaft den
Namen T y s z k i e w i c z . der ja eben«
soviel bedeutet als Sohn oder Abkömmling
des Tyszko, und dessen sich diese Familie
seither bedient. Die Abkunft von Monwid,
dem ältesten Sohne Gedymin's Großherzogs
von Lithauen, derm sich die Familie rühmt,
kann urkundenmäßig nicht erwiesen werden.
Doch sei dem. wie ihm wolle, die Familie ist
sehr alt, und Anton Alois Misz to l t schreibt
in seiner „UiLtorlk äonmü l53,pisk«.uae^ wört
lich: „1'?'22!cievi<:ior!i?u kutiyu«. 6t
MuLtliü Doinu5, utiwr ^.rmiü I^eli
Ouceui Hxcrcituuin Ducatus X^ovi
1' VL ^ ki ovi <:^ oru m </iui et 8lcuiniuii
clicuntur) tunnlia ^i-».'6iit. I?^urimiü Le
Hliuietroruin,
niae
«i numlillir« äebereinuä, uon Nliiu5 xazinat:
«t ll.lii iä 6L8st. Nnarrati iUi lon^o oi-6in6
in OlcolLki et aliis 2,utkc»riI)U3 I63unwr".
Sie hatten große Reichthümer aufgehäuft,
allmälig in Lithauen mächtigen Einfluß er<
langt und die höchsten Stellen und Aemter
im Lande bekleidet. Des Geschlechtes besondere
Bedeutung datirt aber aus neuerer Zeit, als
zwei Mitglieder desselben, Louis Tyszki e<
wicz, Großnotar von Lithauen, und V in -
cenz, Großreferendar, mit der damals regie-
renden Familie in nähere Verbindung traten,
indem sie zwei Nichten des Königs Stanis '
lausPoniatowski zu Gemalinen nahmen.
Die Eine: Consianre ftouialowska, Tochter
Kasimirs Fürsten Poniatowski , Groß»
kanzlers der Krone, heiratete den Einen der
Genannten; die Zweite: Naria Thcrejw, Toch»
ter des Andreas und Schwester des Joseph
Fürsten Poniatowski , der in der Elster bei Leipzig (October 18t3) ertrank, wurde
von dem Anderen als Gattin heimgeführt.
I n Anbetracht des Besitzthums der Herrschaft
^.ohojsk, auf Grund deren sie ihren Grafen-
titel ansprechen, und in ihrer Eigenschaft als
Erben der Familie Kalenicki , von welcher
sie abzustammen vorgeben, erlangten die
Tyszkiewicz zu wiederholten Malen in
Polen, Sachsen. Rußland und Oesterreich die
Bestätigung, des Grafentitels. Nach ihren
genealogischen Nachweisen wäre Fürst Basil
Kalenicki , Wojwode von Smolensk, ein
Urenkel des oben erwähnten Monwid . Her-
zogs zu Slonim und Kiernow, von König"
Sig ismund I. am 47. Februar 1316 als
Graf von k^ohojsk und Aerdyczew«
Tyszkiewicz anerkannt und diese Anerken«
nung wiederholt in den Jahren 1537. i372.
t629 und 4769 in Polen, von Oesterreich
1787. von Rußland t823 und i839 und end«
lich von Sachsen am 8. November 18?i be-
stätigt worden. Die Familie breitete sich
all-
mälig sehr aus und theilte sich in mehrere
Zweige. Bemerkenswerth ist es, daß nur einer
dieser Zweige, und zwar jener, dessen Chef
Marcel l Adam Graf Tyszkiewicz ist,
im genealogischen Almanach der graflichen
Häuser stehend aufgeführt wird. (5'ine StainM'
taftl dieses Geschlechtes zu entwerfen, mußce
ich aufgeben, da mir alle zu einer solchen Aus«
führung unentbehrlichen Documente fahlen.
— Die Familie ist von dem Momente, da
sie in die Geschichte eintritt, eine glänzende,
und erscheint ihr Namen in den Reihen der
Kriegshelden, Hof» und Staatsmänner, Kirchen»
fürsten und Gelehrten. Im sechzehnten Jahr«
Hunderte finden sich die Tyszkiewicz öfter
unter den Paladinen ihrer Könige, unter den
Kämpfern gegen die Türken und Tataren,
noch öfter aber begegnet man ihren Namen,
seitdem das durch eigene Schuld um seine
Selbständigkeit gebrachte Polen immer wieder
neue Erhebungsversuche unternahm, um das
Joch von sich abzuschütteln und seine frühere
Unabhängigkeit wieder zu erlangen. Mehrere
Tyszkiewicz opferten für ihre Vaterlands'
liebe das Leben, wie Kasimir, Heinrich und
Andere. Einem Ludwig Tyszkiewicz be»
gegnen wir als Unterzeichner der Reglements
der sämmtlichen Fuß- und Reitertruppen und
der Leibgarde des Königs und glauben, ihn.
ohne fehl zu gehen, als den eigentlichen Orga-
nisator des stehenden
Heeres in Polen, welches
früher vielmehr aus einzelnen Aufgeboten zu<
sammengeseht war, betrachten zu dürfen. Andere
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Volume
- 48
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon