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eunc)) Vincenz 202 iewic) (Wappen)
Sache des Vaterlandes einzutreten, als feige
zu erscheinen, gab er nach, behielt sich aber
vor, im Augenblicke, wenn er Alles organisir
habe und man zur That schreiten mĂĽsse, die
Oberleitung in die Hände eines Fähigeren nieder«
zulegen. Als es sich um die Ernennung eines
Chefs fĂĽr die podolische Insurrektion handelte,
verfiel eine große Partei wieder auf Tysz«
kiewicz, während in einem anderen Be<
zirke Johann Sulatyck i gewählt wurde,
Um nicht durch Zwiespalt der Sache zu
schaden, verzichtete der Graf auf seine Wahl,
sich freiwillig seinem Competenten unteroro»
nend und den Eid der Treue leistend. Als
aber später sich Umstände einstellten, welche
Sulatycki hinderten, die Wahl anzunehmen
trat Tnszkiewicz als Hauptorganisator
von ganz Podolien und der Ukraine auf.
Oczeretna. das Gut seines Bruders, wĂĽrd
nun der Mittelpunkt der podolischen Erhe«
bung, deren Haupt er selbst war. Nach dem
EinzĂĽge des Generals Dwernicki in Vol
hynien erhob sich ganz Podolien. Da aber
frschien an der galizischen Grenze ein gewisser
Major Chruszikowski. dec sich fĂĽr einen
Agenten der polnischen Negierung ausgab
und auch bald einigen Anbang gewann,
gab es jetzt zwei Parteien in einem Momente,
wo Einigkeit und (s'indeit vor Allein noth
tdat. Zum Nebrrflusse waren die Befehle
Chruözikowski's nur geeignet. Verwir»
rung hervorzurufen, statt auf ein Zusammen«
wirken der Erhebung hinzuarbeiten. In Folge
dessen geschah es. daĂź statt der allgemeinen
Erhebung, die an einem Tage, am 5. Mai
183t erfolgen sollte, der Aufstand an vielen
Punkten vor dem anberaumten Tage isolirt
zum Ausdrucke kam. Hiedurch war die ganze
Insurrection dem Zufall preisgegeben und
den Russen -s leicht gemacht, dieselbe zu be«
wältigen. Tyszkiewicz legte, da sich im
Augenblicke an der Sache nichts ändern ließ.
sein Commando nieder, und als ĂĽberall rus<
sische Truppen ins Land brachen, galt es,
sich durch die Flucht zu retten. Ein Fräulein
Wys locka verhalf ihm Zu Bedientenkleidern
und in diesen entkam er glĂĽcklich auf gali,
zisches Gebiet. Auch hier entging er allen
Nachforschungen, und so kehrte er bald daraus
nach Polen zurĂĽck, wo er zum Adjutanten
des Oberbefehlshabers und später zum Ab<
geordneten seines Districts bei der National'
Versammlung in Warschau ernannt wurde.
Als Landbote war er auch Mitglied der De«
putation, welche das Verhalten des Generals Skrzynecki zu untersuchen hatte. Später
theilte er das Schicksal des Reichstages und
flĂĽchtete mit den Mitgliedern desselben nach
PreuĂźen, von wo er nach Sachsen ging.
Im Jahre 4832 begab er sich mit ErlaubniĂź
der österreichischen Regierung auf seine Güter
in Galizien. Als aber 1833 neue Verschwö»
rungen gegen die russische Regierung angezettelt
wurden und man ihn der Theilnahme an den-
selben verdächtigte, mußte er, obgleich er sich
allen Umsturzplänen gegenüber theilnamslos
verhalten, dieselben sogar als unausfĂĽhrbar
und nur ihren Urhebern Verderben, dem Lande
aber kein Heil bringend bezeichnet hatte, den«
noch Galizien verlassen. Und so begab er
sich im Winter 1833 mit seiner Familie nach
Belgien. Seine ferneren Geschicke sind uns
unbekannt. ^Straszewicz (Joseph). Die
Polen und die Polinen der Revolution vom
29. November 1830 (Stuttgart 1832 u. f.,
E. Schweizerbart, gr. 8".) S. 437: „Graf
Vincenz Tyszkiewicz". — Derselbe. I.og
I>olouki2 et 165 I>o1onai5e8 äe 1a I>6vo1u.tiou,
äu 29 Xnvouidrs 1830 etc. (Paris 1832,
Pinard. Ler. 8".). — Conv ersations'
Lerikon der neuesten Zeit und Literatur.
In vier Bänden (Leipzig 1834, Brockhaus,
gr. 8".) Bd. IV, S. 678 »ach diesem ist
Graf Tyszkiewicz im Jahre 1793, nach
Straszewicz 1792 geboren). — Porträt.
Unterschrift: Facsimile des Namenszugrs.
Darunter in lateinischer Schrift: W. Tnsz»
kiewicz. Lith. de V i l l a i n , gr. 8".). —
19. Id is law, siehe die besondere Lebens-
skizze sS. 193). — 20. Ein Graf Tyszkie'
wicz, dessen Taufname nicht bekannt ist,
fand als Ofsicier im polnischen Insurrections-
corps Iezioranski 's am 6. Mai 1863 im
Gefechte bei Kobylanka den Tod. ^ " '
iniktka, äla roä^in xol3lcioli u. s. w.
S 284.) — 21. Endlich ein Tyszkiewicz,
dessen Taufnamen wir gleichfalls nicht anzu-
geben wissen, siel in der polnischen Insurreo
tion. als Cavallerieofficier in der Abtheilung
des Generals Bosak, am 24. November
1863 bei dem Angrisse auf die Stadt Opa»
tow. spamiatka äla roüsin polLkiek,
u. s. w. S. 284.)
Wappen der Grafen TysMewiy. In Roch
ein geharnischter säbelschwingender Reiter auf
blau gesatteltem, mit goldener Garnitur oer»
sehenem silbernen Pferde (Sanguszko); die
linke Seite des Reiters schützt ein länglich
runder, golden eingefaĂźter blauer Schild, in
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Volume
- 48
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon