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Ugarte, Alois 231 Alois
worden. Wenn wir auch nicht in die
panegyrischen Hymnen einstimmen, welche
in amtlichen BlÀttern nach seinem Hin-
gange laut wurden, es bleibt noch immer
genug ĂŒbrig, um sein Andenken als das
eines verdienstvollen Staatsmannes, der
es mit seinen Pflichten ernst nimmt,
lebendig zu erhalten. Sein Ruf als
solcher veranlaĂte auch 4834 seine Er-
nennung zum Spruchmann des damals
zusammengestellten deutschen Bundes«
schiedsgerichtes, dessen Mitglieder durch
Charakter und Gesinnung ausgezeichnete,
durch mehrjÀhrigen Dienst, hervorragende
Kenntniffe und GeschÀftsbildung erprobte
MĂ€nner sein sollten. Ebenso lakonisch
als zutreffend charakterisirt d'Elvert
den Grafen als einen besonderen För«
derer der bevorzugten Standesclaffen
und als dem schriftstellernden Beamten-
thum abhold; nun, es ist ja bekannt, daĂ
im VormÀrz der Mensch erst beim Baron
ansing, und auch Verfasser dieses Lexikons
fand noch im NachmÀrz lange nicht und
findet auch heute noch nicht immer Ver-
stĂ€ndniĂ fĂŒr seine Arbeit. Im Uebrigen
war Graf Ngarte ein umsichtiger und
thÀtiger GeschÀftsmann und noch mehr:
ein schöpferischer Geist. I n seiner Stel-
lung als oberösterreichischer LandesprÀsi-
dent gab er den AnstoĂ zu ebenso guten
als verdienstlichen Einrichtungen und
Anstalten' die Stadt Linz erhielt zu
seiner Zeit ein Taubstummen- und
Blindeninstitut, der Irrenanstalt wurde
ein Garten zugewiesen, das GebÀrhaus
in einem eigenen GebÀude untergebracht
und durch wesentliche Verbesserungen
vervollkommnet; die LandstraĂen wurden
mit BĂ€umen bepflanzt, die StraĂen in
der Stadt erweitert und geebnet, mehrere
hölzerne feuergefÀhrliche GebÀude abge«
brochen, jedoch die EigenthĂŒmer dafĂŒr
entschÀdigt- der Festrazische Volksgarten ward ganz nach dem Muster des Wiener
neu angelegt, die DonaubrĂŒcke um zwei
SeitengĂ€nge rechts und links fĂŒr FuĂ»
geher erweitert, der Landungsplatz an
der Donau lÀngs der Stadt mit einem
gepflasterten Damm versehen, die Mauer
lÀngs der Promenade mit einem Akazien-
spalier bedeckt, eine Schwimmschule, ein
kaltes Bad errichtet, die StraĂenbe-
spritzung durch freiwillige BeitrÀge ein-
gefĂŒhrt. Auch begann man damals schon
mit dem Bau der CanÀle, zu welchem
die LandstÀnde auf.zwanzig Jahre je
20.009 st. gegen ratenweise RĂŒckzahlung
ohne Interessen vorstreckten. An der
Entstehung des Landesmuseums, 1833
u. f., welches gegenwÀrtig unter der
Leitung des Malers Kaiser trefflich
prosperirt, hatte der Graf nicht unwesent»
lichen Antheil. Als er dann zum Landes-
gouverneur von MĂ€hren und Schlesien
ernannt, seinen Sitz in Brunn aufschlug,
bildete auch diese Stadt mit dem ganzen
Lande den Gegenstand seiner gedeihlichen
FĂŒrsorge. Unter ihm nahm die Ver»
befserung der LandstraĂen stetigen Fort«
gang, fĂŒr die Verschönerung der Haupt-
stadt wirkte er durch Anlagen auf dem
Franzensberge, im Augarten, auf der
Bastei und dem Glacis, ferner durch
bessere Pflasterung, Beleuchtung und
Reinhaltung der StraĂen und PlĂ€tze,
auch lieĂ er sich die Vervollkommnung
und Erweiterung der HumanitÀtsanstalten
angelegen sein. Graf Ugarte hatte sich
am 3. Juni 1810 mit Ernestine gebo-
renen GrÀsin von Troyer (geb. 6. Juli
1782, gest. 13. JÀnner 1839), Palast»
dame der Kaiserin, vermalt. Aus dieser
Ehe ging nur eine Tochter Louise (geb.
16. MĂ€rz 1813) hervor, welche sich zuerst
(7. Juni 1836) mit dem oberösterreichi-
schen Regierungs- und mÀhrisch-schle-
sischen Gubernialrathö Wilhelm Grafen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Volume
- 48
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon