Page - 236 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48

236 Kgoni wort des I'.nperaiorü auf diese Bitte war die Verleihung des Baronates an Ugoni. Nun begab sich der Gelehrte zur Erweite» rung seiner Kenntnisse auf Reisen: durch sein Vaterland, die Schweiz, Deutschland und England, wo er überall mit den ersten Männern der Wissenschaft in persönlichen Verkehr trat. Nach seiner Heimkehr von seinen Landsleuten gefeiert, wurde er zum Präfecten des k. k. Lyceums und zum Präsidenten des Athenäums ernannt. I n dieser Zeit faßte er den Gedanken, das Werk seines Landsmannes Gianmaria Mazzuchelli, die in gelehrten Kreisen sehr geschätzte „stoi-ia. äo^Ii sorittori ^'It<iNl^ fortzusetzen, und trug diesen Plan seinen Collegen im Brescianer Athenäum vor. Da er jedoch von Seite derselben hiezu keine Ermunterung fand, so vertaus^te er seinen ersten Plan mit einem anderen nicht minder verdienst- lichen, aber nicht so umfangreichen, näm- lich mit einer Fortsetzung der ,.8toi'iir l.'rtoi^iii^ von Eorniani Md. I I I , S. .^. Diese Arbeit, betitelt: .,I)eU<; l«," t lern Nil-ii. iniliiNla n<^1Ill 5eeon<ä:l. inet^ äol 8ec..1o XVIII"- ,5Ij1iNl0 1820 bis 1822), enthalt in drei Bänden die biographifch-literarisch ästhetischen Essays, und zwar im ersten Bande über ^Giuseppe Tart in i , Muggero Giuseppe Bosco- vich, Francesco Algarot t i , Antonio Genovesi, ^Gasparo Gozzi, Gian Earlo P asseroni, Giuseppe Baret t i , Appiano Buonafede, Prospero Ma- nara, Paolo Gagl iard i ; im zweiten Bande über Giacinto Sigismondo Ger^ di l , "Saverio Bet t ine l l i , Giambat. Robert i , "'Gianrinaldo Car l i , Adeo» dato Turchi, ^Giambattista Borsieri , Ferdinands Gal ian i , Pietro Verr i und ^Giuseppe Par in i ; im dritten Bande über Giuseppe Torel l i , Gozzi. Francesco M i l iz ia. ^Ä Cesarott i , Carlo Giovanni , Maria Denina, Girolamo Pomp ei, ^Giro- lamo Tiraboschi und Luigi Lanzi on den mit einem Sternchen (^) Be- zeichneten bringt auch unser Werk Bio- graphien^. Jede Biographie schildert in drei Abtheilungen zuerst das Leben, dann die Werke und zuletzt den Charakter des Schriftstellers. Das Werk athmet eine fast antike Ruhe, bekundet die gründ» lichften bibliographischen Kenntnisse und eine tiefe Vertrautheit mit Arbeiten der behandelten Autoren. Von anderen Ar- beiten Ugoni's find noch bekannt: ^Zg.^1 5ul V6tr2.roN", eine Uebersetzung aus dem Englischen, und „VitN äi 6iu- 86PP6 l ^ook io " ; aus seinem Nachlasse wurde noch eine Fortsetzung seines Werkes: ^Deiig. letteratura itaiiang." in einem Bande herausgegeben, so daß das Ganze aus vier Bänden besteht. Was die weiteren Lebensschicksale Ugoni's betrifft, so ver- ließ er 1821 aus Furcht vor Verfolgungen der Polizei, da er sich wohl von politischen Intriguen niebt ganz fern gehalten, seine Vaterstadt und lebte viele Jahre im frei- willigen Exil in England und in der Schweiz ausschließlich seinen Wissenschaft- lieben Studien. 1838 kehrte er in Folge einer Amnestie wieder heim und hielt sich nun von allen politischen Angelegenheiten fern. Die Bewegungspartei in Italien will Ngoni absolut zu einem ihrer Anhanger, ja Führer machen. Er war aber nichts weniger als das. Ob er der damaligen österreichischen Regierung im Herzen ergeben gewesen, kann Niemand sagen, den äußeren Schein wahrte er sorg' fältig. An den Geburtstagen des Kaisers Ferdinand I. erschien er immer in seiner Galauniform beim feierlichen Gottes- dienste, und wenn ihn der eine oder der andere Patriot darüber vorwurfsvoll inter- pellirte, dann entgegncte er gelassen: