Page - 241 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
Image of the Page - 241 -
Text of the Page - 241 -
l, Friedrich 241 l) Ferdinand
die Geschichte der Wiedergeburt Oester»
reichs und seiner Kaiserstadt zu den
interessantesten Capiteln aus dem genial«
tigen Epos des neunzehnten Jahrhunderts
zählt, so sind aus dieser Geschichte ge<
schöpfte Romane um so willkommener,
je mehr die darin handelnden Personen
mit Callot'scher Feinheit, mit Te-
niers'scher Lebenswahrheit gezeichnet
sind". Ueber Uhl als Lyriker bemerkten
wir schon oben Einiges. Vor 4848 be-
gegnen wir ihm als solchem nur ein paar
Male in Frankl's „Sonntagsblattern",
auch veröffentlichte er m I . Gabriel
Seidl's „Gedenke Mein" für 4848 sein
Gedicht „Drei Nosen"; eine Samm-
lung seiner Gedichte aber ist nie er«
schienen. Doch nicht blos in seiner
Eigenschaft als Schriftsteller haben wir
Friedrich Uhl's zu gedenken. Er ist
auch Sammler alterthümlicher Objecte,
und seine Villa im Orte Mondsee, einer
von den Wienern sehr besuchten Sommer»
frische Oberösterreichs (und nicht, wie so
oft zu lesen: des Salzkammergutes), ist
ein kleines Museum alterthümlicher Ge»
rathe, von Kästen, Credenzen, Oefen,
Spiegeln, Reliefs, Wandleuchtern, Trink-
gefäßen, Majoliken u. s. w. Der bewährte
Kenner von dergleichen, Jacob von
F a l k e , hat diese Sammlung in der
Wiener illustrirten Zeitschrift: „Die
Heimat" in dem Artikel „Mondfee" aus«
führlich beschrieben und seine Darstellung
nebst Abbildungen einer gothischen Eisen»
thür aus dem fünfzehnten Jahrhundert
und eines Renaifsancekastens aus dem
sechzehnten Jahrhundert, mit einer An»
ficht der von dem Wiener Architekten
Karl Stat t ler im Renaissancestyle er-
bauten Villa Uhl 's begleitet. Seit
3. Jänner 1874 ist Friedrich Uhl
Nitter des Ordens der eisernen Krone
dritter Claffe.
v. Würz dach. biogr. Lerilon. XI^VIII. Brummer (Franz). Deutsches Dichter-Lerikun.
Biographische und bibliographische Mit'
theilungen über Dichter aller Zeiten. Mit
besonderer Berücksichtigung der Gegenwart
(Eichstätt und Stuttgart 1877. Krüll'sche Buch'
Handlung, kl. 4".) Bd. I I , S. 44l). — All«
gemeine Zeitung (Augsburg. (5otta, 4",)
Beilage vom 3. Februar 1878, Nr. 34:
„Wiener Früchteln". — Dieselbe. Beilage
26. Mai 1880. Nr. 147: „Zur deutschen
Romanliterawr". — Magazin kür Lite«
ratur des Auslandes. Von I . Leh mann
(Leipzia. 4!».) 1864. Nr. 37. S. 380 und
1863, S. 101.
Noch sind anzuführen: i. Christoph von
U h l. Er wohnte im Jahre 1683 der zweiten
Belagerung Wiens durch die Türken bei. Als
nämlich viele Zünfte und Innungen in eigenen
Compagnien zusammentraten, so die Fleisch«
Hauer und Brauknechte unter Hauptmann
Adam Sigmund Schmidt von Ehren»
haus, die Bäcker unter Hauptmann Johann
Adam Loth, der auf der Löwelbastei ani
17. August 1683. erst 34 Jahre alt. den
Heldentod fürs Vaterland fand, die Schuster
unter Hauptmann Johann Wilhelm von
Rudolphi , vereinigten sich die noch übrigen
ledigen Burschen, über 300 an Zahl, in zwei
Compagnien, deren eine Johann Kauf«
mann . die andere Christoph von
Nhl befehligte. — 2. Ferdinand U h l
(geb. in Steiermark 1803, gest. zu Marburg
daselbst im Sommer 1864). Er gehört einer
Familie an, in welcher Großvater, Vater und
Sohn eine ausführlichere Mittheilung uer»
dienten, doch scheiterten meine Bemühungen,
mir nähere Nachrichten über die Betreffenden
zu verschaffen. F e r d i n a n d s Großvater,
in den Zwanziger<Iahren des laufenden Jahr-
hunderts Pächter der Herrschaft Tüffer in
Steiermark, ein in der dortigen Gegend hoch«
angesehener Mann. den auch Erzherzog Io«
hann sehr schätzte und mit seinem Vertrauen
beehrte, war eines der ersten und vorzüg«
lichsten Mitglieder der uon Letzterem gegrün>
deten steiermärkischen Landwirthschaftsgesrll<
schaft. und sein von Wachtl gemaltes Bild<
niß gehört zu jener Porträtsammlung, welche
der Erzherzog anfertigen und im Saale des
ständischen Musterhofes in Gratz aufstellen
ließ. Da aber die Stände später den Muster
Hof verkauften, so sollen diese Bildnisse und
darunter auch jenes Uhl's in die Vereins-
kanzlet übertragen worden sein. Uhl wurde
. 2. August 1883.^ 1 16
back to the
book Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Volume
- 48
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon