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) Karl Sohn , Karl Sohn
Hamburg sagte er sich
ganz von der Oper
los, denn er fand daselbst ebenso ein
vortheilhaftes Engagement, als im Ver>
kehr mit Männern, wie Karl Töpfer,
Or. Bernhardt, Wol l heim de Fon-
seca, B. A. Hermann u. A. das, was
er vor Allem suchte, Aufmunterung zur
Fortbildung in seiner Kunst. Dazu gesellte
sich noch eine künstlerische Umgebung
seltener Art, aus welcher wir nur die
Namen Marie Seebach, Frau Burg«
graf, Frln. Grahn, Alex. Kökert,
Weber , Schaefer und G loy
nennen. Da brach am 24. Juli 1854 die
bekannte finanzielle Katastrophe der „Ver>
einigten Hamburger Bühnen" aus, welche
außer vielen anderen Mitgliedern der
zwei Hamburger Theater auch Ulram
engagementlos machte. Er benutzte die
nächste Zeit zu Gastspielreisen, bis er ein
Engagement in Danzig erhielt, welches
er am 1. August 4833 antrat. Bei der
mit 1. Mai 4837 stattgefundenen Umge-
staltung des Theaters in Wiesbaden zur
Hofbühne übernahm er an derselben die
Regie des Schauspiels, spater die der
großen Oper und blieb in dieser Stellung
bis 4. September 1860. In jene Zeit
fallen mehrere Gastspiele Ulram's in
Mainz, Düsseldorf, Amsterdam und
Schwerin. I n letzterer Stadt setzte er
aus eigenem Antriebe und in Verehrung
für den Compositeur Flotow dessen
Oper „Indra" in Scene. Nun hatte er
schon früher mit der Generalintendanz
des kurfürstlichen Theaters in Cassel
behufs eines Gastspiels auf Engagement
Unterhandlungen angeknüpft. Aber immer
zerschlugen sich dieselben, endlich wurde
es Ernst, und in der Zeit vom 23. Mai
bis 8. Juni 1860 gaftirte er auf der kur-
fürstlichen Bühne. Da kam ein komischer
Zwischenfall vor. Zwei Rollen waren im
Voraus festbestimmt: Wallen stein und Oberst Berg in den „Journalisten".
Die dritte mußte auf höheren Befehl
durchaus ein „König" sein. Da ließ der
wohlwollende Generalintendant und Hof-
marschall in seiner Liebenswürdigkeit wohl
ohne jeden Hintergedanken die zwei-
deutigen Worte fallen: „Mein Gott! was
soll ich Sie für einen König spielen lassen,
diese Könige sind ja alle so undankbar!"
— Endlich wurde König LudwigXIV.
in Paul Heyse's „Elisabeth Charlotte"
festgesetzt, da aber die Darstellerin der
Maintenon sich plötzlich unpäßlich
meldete, schnell König Phil ipp in „Don
Carlos" eingeworfen. Ulram spielte seine
Gastrollen mit Glück, und so erfolgte sein
Engagement als Mitglied des kurfürst-
lichen Hoftheaters. Als man im Jahre
1866 dasselbe zu einem königlich preußi-
schen umgestaltete, blieben die bestehenden
Verträge der Mitglieder aufrecht, und als
Nlram's Vertrag dann ablief, wurde
derselbe auf mehrere Jahre erneuert.
18?8 befand sich Nlram noch bei dieser
Bühne, und er dürfte wohl auch noch
heute Mitglied derselben sein.
Almanach der Genossenschaft deutscher
Bühnen«Angehöriger. Herausgegeben von Ernst
H ottk e (Leipzig. 8".) I. Jahrg. (l8?3), S. 26
bis 86: „(5arl Ulram". — A l lgeme ines
Theater-Lerikon oder Encyklopädie ülleä
Wissenswerthen für Bühnenkünstler. Dilettan»
ten und Theaterfreunde u. s. w. Herausgegeben
von K. Herloßsohn, H. Marag raff
.u. A. Neue Ausgabe (Altenburg und Leipzig
o. I., «".) Vd. VI I . in den Nachträgen,
2. 322. — Meyer (I.). Das große Con-
versations-Lerikon für die gebildeten Stände
(Hildburghausen, New-Zork und Philadelphia,
gr. 8".). Zweite Abtheilung (O—Z), Bd. X I I ,
S. 1093. ^Dieses und das vorige Lexikon
führen ihn als Kar l Ritter vonUlram an,
was ein Irrthum, da weder Ul ram Vater
noch lllram Sohn geadelt find.)
Ulrich. Die Trager des Namens
Ulrich kommen bald mit einem, bald
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Volume 49
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Ullik-Vassimon
- Volume
- 49
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 348
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon