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Ungar, Karl Raphael Ungar, Karl Raphael
Quellen angeführten Monographie über
die Prager Universitätsbibliothek wöri>
lich: „Für die Bibliothek war die Ernen»
nung dieses gelehrten, für Wissenschaft
und Kunst begeisterten, seinem Berufe
gewachsenen Mannes ein wahres Glück.
Ohne seine Thätigkeit, seinen Feuereifer
für das beste Gedeihen der ihm anver»
trauten Anstalt würde sie schwerlich zu
jenem Rufe gelangt sein, dessen sie sich
zu seiner Zeit im Auslande erfreute". Und
nun führt Spirk alle Reformen und
Einrichtungen im Einzelnen an, welche
Ungar in der ihm anvertrauten Anstalt
durchführte. Und dabei ging nicht Alles
so glatt ab, wie man bei einem solchen
äußerlich ganz harmlos und friedlich er»
scheinenden Dienste zu glauben geneigt
sein möchte. Im Gegentheil, da Ungar,
wo es sich um das Wohl der Bibliothek
und ihre auf Recht gegründeten An<
sprüche handelte, keine persönlichen Rück»
sichten kannte, so gerieth er, wie er es in
einem Schreiben an den Gubernialratb
von Riegger j M . XXVI . S. 121 j^
selbst bemerkt, mit der halben bohmiscben
Welt in Streitigkeiten. „Dies müßte mich",
schreibt er, „dann gewiß mißmuthig
machen, wenn ick nicht dabei das immer
wahre Vergnügen bei dem Bewußtsein
hätte, daß alle in- und ausländische Ge-
lehrte, die ganze Landesstelle und der
Monarch selbst meinen Eifer und meine
Arbeiten erkennen und mir darüber so oft
ihre Zufriedenheit zu erkennen gegeben".
Neben diesem bibliothekarischen Berufe
versah Ungar noch verschiedene akade-
mische Ehrenwürden, so war er dreimal
— 1786, 1787 und 1788 — Dekan
der theologischen Facultät, 17W Keotor
inaAniüeu5 der Prager Hockschule und
einige Jahre Repräsentant der philoso-
phischen Facultät auf dem Srudienconseß,
ferner Mitglied der gelehrten Gesellschaft zu Prag und später einige Zeit Re<
dacteur der von ihr herausgegebenen
Zeitschrift. 1788 trat er mit Bewilligung
des Prager Consistoriums und der kaiser-
lichen Regierung in den Stand der Welt»
geistlichkeit über und nahm wieder an
Stelle seines bisherigen Klosternamens
Raphael seinen Taufnamen.'üarl. an.
Schließlich erhielt er noch den Titel eines
kaiserlichen Rathes und ein Canonicat
am Capitel von Altbunzlau. Sein an-
gestrengter bibliothekarischer Beruf ließ
ihm nur wenig Zeit zu schriftstellerischer
Thätigkeit, daher ist auch nach dieser
Richtung über ihn verhaltnißmaßig wenig
zu berichten. Während er noch als Pro«
feffor der Philosophie am St. Adalbert'
Collegium wirkte, gab er in Gemeinschaft
mit Aegid Chladek, auch einem Prä-
monstratenser' Chorherrn von Strahow,
folgende Schrift heraus: ,,
s?
s^a... " >1?rHF<w 177!), I^r. ^.u^. Hoe-
elloild^i-^r, gr. 8"., 4l,2 Bogen)' —
ferner erschienen von ihm: ^O^/io cis
^ 7 6 » ; — „Van
den gegrn5ritigrn HllnjitMchten dis Nirten nnl>
der Hnerüe. Predig gehaltln zu saa^" ^777) ;
— „Nöthige Vrilllge ^ de2 Hllupwllnns u^n
Irch rnHalts „Minerull". Hliruar ^?Z^. ul5
der Schilkrrnny JaZephä I I . "
(Prag 1793, Calve, 8"., 71 S.); —
— in den „Schriften der böhmischen ge-
lehrten Gesellschaft" sind von Ungar's
Arbeiten abgedruckt: „ i i2ka's milita-
rische Briefe und Verordnungen" sl7W,
I I . Folge, Bd. I. S. ?.7l^j. — „Bio-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Volume 49
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Ullik-Vassimon
- Volume
- 49
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 348
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon