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Ungar, Gustav Adolph Unger, Franz
im Wege, dem Beispiele ihrer Schwestern
zu folgen und sich gleichfalls der BĂĽhne zu
widmen. Indessen hatten sich ihre reichen
Gesangsmittel unter der L-'itung Heinrich
Proch's nur noch mehr vervollkommnet, und
bald erhielt sie ein Engagement an dem Hof«
tdeatrr in Neustrelitz. Ihr erstes Auftreten als
'Agathe in Weber's „Freischütz" gelang
vollkommen, sie sang nun alle jugendlichen
Gesangspartien und wurde bald der Liebling
des Publikums. Zugleich versuchte sie sich ab
und zu in Schauspielrollen, wie es so das
Nevertoire einer kleinen HofbĂĽhne mit sich
dringt, und gefiel auch als treffliche Dar«
stellerin. Von Neustrelitz begab sich Clara
nach Augsburg, von dort nach Stettin, dann
an die Kr oll'sche BĂĽhne in Berlin, welche
unter Woltersdorff 's Leitung besonders die
Spiel« und komische Oper pflegte. Als Letz-
terer dann die Leitung dieses Theaters auf«
gab, ging sie nach Niga. Tort leistete sie auch
in größeren Gesangspartien Vorzügliches und
sang die Isabella in „Robert der Teufel",
die Konigm Margarethe in „Die Hugue>
notten", die Martha in „Der Markt von
Nichmono", die Anna. die Adina mit
glänzendem Erfolge. Von Niga begab sie sich
fĂĽr eine Wintcrsaison nach Danzig und von
da 1863 wieder nach Berlin, wo sie fĂĽr das
Friedrich Wilhelmstädt'schc Theater unter
glänzenden Bedingungen gewonnen war. Dort
stand nun das Offenbach'sche Genre auf
der Tagesordnung, und Clara sang den
Valent in in „Fortunio's Lied", die Eury'
dil.-e in „Orpheus", die Kathar ina in „Die
SeufzerbrĂĽcte" und andere Partien in den
Verken des damals das Opcrnrepertoire be«
herrschenden Offenbach. 1866 erhielt sie
einen Ruf an die HofbĂĽhne in Braunschweig;
1870 findm wir sie fĂĽr die Oper in Stettin
engagirt, und nachdem sie dann noch an uer«
sckiedenen BĂĽhnen gewirkt hatte, weilte sie
1878 als erste Liebhaberin und Salondame
am DĂĽsseldorfer Stadttheater. Trefflich als
Darstellerin im Schauspiel, smnpathisch durch
ihre liebliche Stimme, namentlich in der Spiel'
over, besitzt (5lara Ungar eine Vielseitig«
keit wie wenige KĂĽnstlerinen. ^W iener
Tl> earer « lF h ron ik . VI I I . Jahrgang
(i«l>6), Nr. 1« und 17.) — 2. Ein Gustav
Adolph U n g a r aus Szentmiklos im
Liptauer l^omiiate Ungarns — vielleicht in
verwandtschaftlichen Beziehungen zu Adolph
Ungar, dem Pamphleiisten des Jahres 1848
— erörtert die ungarische Frage in der ma- gyarischen Flugschrift:, ,7^5 «26 a m»,F».
iäeHsbvn. .^.clalßk a maZvg,!' kuräss inegal-
ää5äbo2", d. i. Ein Wort zur rechten Zeit.
Beitrag zur Lösung der ungarischen Frag'.-
(GroĂźwardein 1863. Otto HĂĽgel. 8"., 33 S.).
von welcher in kurzer Zeit eine zweite Aur<
läge nöthig wurde.
Ullger, Franz «Naturforscher,
vornehmlich Botaniker, geb. auf dem
Gute Amthof bei Leutschach in Süd«
Steiermark am 30. November 1800,
wurde Morgens am 13. Februar 1870
todt in seinem Bette gefunden). Sein
Vater, Beamter bei der Iosephinischen
Steuerregulirungs < Commission, lernte
auf einer seiner Commisfionsreism die
Witwe K nabe l geborene W r e g e r,
Gutsbesitzerin von Amthof und Meletin
im Marburger Kreise der Steiermark,
kennen und nahm sie später zur Frau.
I n ihrer ersten Ehe hatte sie bereits
sieben Kinder, dem zweiten Gatten gebar
sie noch neun und starb in Folge ihrer
letzten Entbindung 1814. Das erste Kind
aus zweiter Ehe war unser nachmals so
berĂĽhmt gewordener Botaniker und
Naturforscher Franz. Die sieben ersten
Lebensjahre verbrachte er auf dem Lande,
im Kreise seiner zahlreichen Geschwister,
sich der besonderen Bevorzugung seiner
Mutter und auch des Vaters erfreuend.
Dann kam er zu einem Freunde des Letz-
teren, dem Pfarrer Stör er in Ehren-
hausen, bei welchem er drei Jahre ver»
blieb. Hierauf bezog er das Gymnasium
in Gratz, wo er sich mit Karl Gottfried
von Leitner ^Bd. XIV, S. 344^ > be-
freundete. Im Herbst 1814 wurde er
i von seinem Vater in das von den Vene-
! dictinern des Stiftes Admont geleitete
^ k. k. Convict gebracht. Während seines
! zweijährigen Aufenthaltes daselbst pflegte
er sein ursprĂĽngliches poetisches Talent,
welcbes ja auch in den streng Wissenschaft-
licben Werken des gereiften Mannes
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Volume 49
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Ullik-Vassimon
- Volume
- 49
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 348
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon