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Untersberg er 101 Rnterfteiner, Joseph
Untersberger, Joseph (Bildhauer
in Gmunden, Geburtsjahr unbekannt),
Zeitgenoß. Ueber den Lebens» und Bil.
dungsgang dieses Künstlers, welcher in
Gmunden sein Atelier aufgeschlagen hat,
sind wir nicht näher unterrichtet. Ein
gothischer Altar, den er im Auftrage
eines Landmanns in der Pfarre Wallern
für eine daselbst zu Ehren der Mutter
Gottes erbaute Capelle im Jahre 1862
vollendete, lenkte zunächst die Aufmerk-
samkeit auf den Künstler, der ein Werk
geschaffen, welches über das Niveau jener
Dutzendarbeiten geht, wie sie auf dem
Lande von gewöhnlichen Holzschnitzern
zu Stande gebracht werden. Der Altar
enthält drei Statuen, die mittlere stellt
Maria dar in ruhiger Haltung auf der
Erdkugel mit der Schlange und dem
Halbmonde. Die Statue vom Sternen»
nimbus bis zur Sandale des rechten
Fußes trägt den Typus echt kirchlicher
Marienbilder. Zur Rechten der h. Jung-
frau steht der Lieblingsji'mger des Herrn,
Johannes, zur Linken die h. Francisca
Romana. Beide in antiker Gewandung
sind in Ausdruck, Haltung und Falten-
wurf echte Kunstgebilde. Von seinen
ferneren Arbeiten kennen wir aus dem
Jahre 4864: vier kleine gothische Altäre
für die Pfarrkirche in Steyr; eine Drei-
königsgruppe mit Maria und dem Jesus-
kinde, in polychromer Ausführung; aus
dem Jahre 4870: eine h. Maria mit dem
Jesuskinde, kunstvoll in Basrelief aus-
geführt, mit einem zierlichen Nahmen in
Holz. Untersberger schickte letzteres
Werk in das österreichische Museum, wo
es die Aufmerksamkeit des um die För-
derung der Kunst in Oesterreich hochver»
dienten Oberstkämmerers Franz Grafen
Crennevil le erregte, über dessen An-
trag es Seine Majestät der Kaiser
ankaufen ließ. Der Künstler erhielt aus diesem Anlasse die große goldene Medaille
mit dem Bildniß des Monarchen und
dem Wahlspruche: ^Viridus unitis",
auch ward ihm damals eine Lehrerstelle
am k. k. Museum im Fache der Holz-
schnitzerei angetragen. In der .Kunst-
gewerbe-Ausstellung des österreichischen
useums für Kunst und Industrie im
Jahre 4874 war von ihm die Skizze
eines Altarbildes für eine Kirche in
Oberöfterreich zu sehen, und eine Serie
von Photographien mehrerer plastischer
Arbeiten gewährte einen Einblick in seine
künstlerische Thätigkeit. Unser Bildhauer
wird auch Nnterberger geschrieben,
sein richtiger Name jedoch ist Unters-
berger.
Gmundener Wochenblatt. XI I . Jahrg..
12. August 1862, Nr. 32: „Ein gothischer
Altar". — Christliche Kunstblätter
(Linz, Hummer's Witwe und Donner, 4".)
1864. Nr. 8: „Vor der Traun". — Gmun«
den er Zeitung 1870, Nr. 8: „Gmunden
2l. Februar". — Neue Freie Presse 1870,
Nr. 1964: „Oesterreichischeä Museum".
Untcrstemer, Joseph (T i ro le r
Iandesvertheidiger, geb. zu Ster-
zing im Pusterthale Tirols im Jahre
1786). Des in Rede Stehenden gedenkt
Staff ler in dem unten bezeichneten
Werke, indem er bemerkt, es habe sich der-
selbe in den Kämpfen der Tiroler, nament»
lich 1809 um die Sache des Vaterlandes
so sehr verdient gemacht, daß er vom
Kaiser Franz mit der goldenen Ehren«
medaille und vom König von Preußen
mit der silbernen Verdienstmedaille aus»
gezeichnet worden sei. Letztere ward ihm
gegeben zum Zeichen der Achtung für die
Verdienste der Tiroler überhaupt — der
ehrenhaften Vorkämpfer für die Freiheit
des deutschen Vaterlandes. Später kam
er in Hofdienst und war 1847 Kammer«
diener Seiner kaiserlichen Hoheit des
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Volume 49
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Ullik-Vassimon
- Volume
- 49
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 348
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon