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jrmönyi) Joseph 138 enyi) Joseph
Festungsberges, oder aber auf einem
ziemlich langen Unwege zu erreichen war,
nun durch den Bau eines Stollens in
gerader und kürzester Linie mitten durch
den Berg zu erschließen. I n der That
brachte er bald eine neue Actiengesell-
schaft zu Stande, welche auch die aller»
höchste Genehmigung fand und am
24. August 1833 ihre erste Generalver-
sammlung abhielt. Am 19. August 1834
war der Durchstich gänzlich beendigt, und
der Ofener Tunnel wurde an Sonn» und
Feiertagen dem allgemeinen Verkehr
übergeben. Das nähere Detail über dieses
Tunnelwunder berichtet in anziehender
Weise Demeter Dudumi in dem S. 130
in den Quellen verzeichneten Schriftchen.
Auch zu Gunsten der Einführung der
Dampfschifffahrt auf dem Plattensee
wirkte IIrm6Nyi in energischer Weise
fort, und genannter Autor bemerkt, indem
er über die Verschönerung Pefth>Ofens
spricht, wörtlich: „Den rührigen Joseph
von l)rm6nyi ausgenommen, kümmert
sich kein Glied des (ungarischen) Adels
um die Hebung der städtischen
Wohlfahrt,
keines gefallt sich in der Rolle eines Ver»
schönerers und Mehrers des Pesther
Weichbildes". Auf politischem Gebiete
begegnen wir dem Freiherrn erst wieder,
als in Folge des Umschwungs der politi-
schen Verhältnisse im Kaiserstaate mit
königlichem Einladungsschreiben ääo.
14. Februar 1861 auf den 2. April
dieses Jahres ein allgemeiner Landtag in
die königliche Freiftadt Ofen einberufen
worden war. I n denselben zu Szakts im
Tolnaer Comitate gewählt, hielt er, als
es sich um die Form der an den König
zu richtenden Ansprache, um Adresse, Be-
Muß oder Manifest, handelte ^vergleiche
zum Verständnisse der Sachlage die Bio-
graphie Paul I^mbor im X. Bande,
S. 60 dieses Lexikons^ in der 34. Sitzung des Repräsentantenhauses, am 1. Juni,
nachdem Paul N y ä. r y Mand XX,
S. 441^ für den Beschluß gesprochen,
eine meisterhafte Rede für die Adresse.
Mit echt edelmannischer Ruhe alle die
widrigen Geschicke seines Vaterlandes in
der letzten zwölf Jahren erörternd, schloß
er mit folgenden Worten: „Was mich
jedoch davon überzeugt, daß die Adresse
die zu wählende richtige Form, .ist
gleichfalls eine Besorgniß, und zwar
die Besorgniß vor einem Zerwürfnisse,
das eben aus der Verabsäumung der
Anstandsform entspringen könnte. Es-
würde meines Dafürhaltens mit der
Würde der Nation nicht wohl vereinbar
sein, jener conventionellen Formen des
Anstand es sich zu entschlagen, deren Ver»
absäumung nach allgemeiner europäischer
parlamentarischer Auffassung gerade das
Gegentheil der Ehrfurcht Demjenigen
gegenüber bedeutet, dem dereinst als
constitutionellem Könige zu huldigen sein
wird. Die Nation erwartet — und mit
Recht — vom Landtage außerordentlich
viel, nämlich alles das, was sie seit zwölf
Jahren entbehrt. Mit ungeduldiger Sehn-
sucht erwartet sie eine gesetzliche Regie»
rung, eine geregelte Iustizpflege, Frieden,
Ruhe, Zufriedenheit; ich halte es für
eine heilige Pflicht, alles das möglichst
zu vermeiden, was die Erfüllung dieser
so berechtigten Wünsche verzögern könnte.
Damit aber das Zerwürfniß nicht der
Form halber entstehe, wähle ich die»
jenige Form, um derentwillen es nicht
eintreten kann — ich stimme für die
Adresse". 'Ürmönyi's Rede ist mit
jener des Abgeordneten Emmerich Zsar«
nay, der für den Beschluß sprach, zu-
gleich gedruckt erschienen: „'Ü'riu.Hn.^i
«702 8 6^ Ss ^F^rna.^ Inn'6 ^6826-
äkik" (Pesth 1861, Lauffer und Stolp,
80.). Als dann im Sommer 1877 —
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Volume 49
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Ullik-Vassimon
- Volume
- 49
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 348
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon