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Mie5enovic-C>ftroiinSki, Ognieslav 1^3 Ntießenovic-Dftroiinski, Ognieslav
ausbrach. Sein Ruf als tüchtiger Ver-
waltungsofsicier veranlaßte seine Be>
rufung durch den Ban Ie lao io nach
Agram, wo er in einem Landtagsaus»
schuffe an den Berathungen der Re«
formen für die Militärgrenze wesent»
lichen Antheil nahm, eine weitere zum
Generalcommando im Hauptquartier des
Drave« Corpscommandanten Feldmar-
schall'Lieutenants Baron Dahlen in
Warasdin, ferner in die Kriegssection
des Banalrathes und zuletzt in die Prä-
sidialkanzlei des Banus selbst, in welch
verschiedenartigen Verwendungen er sich
durch Umsicht und besondere Tüchtigkeit
im Verwaltungsdienste in schwerer ver-
hängnißvoller Zeit bewahrte. Nachdem er
1830 als Grenzverwaltungslieutenant
die juridischen Prüfungen an der Rechts-
akademie zu Agram abgelegt hatte,
wurde er, wahrend er noch auf eine An«
ftellung als Concipist im politischen
Civildienst wartete, zu Anfang des Jahres
183 l durch Ernennung zum ersten Vice-
gespan (Bezirkshauptmann) in Warasdin
überrascht. Nach fünfjähriger Thätigkeit
in dieser Stelle kam er 1836 als Mini»
sterialsecretär in das Ministerium des
Innern zu Wien, worauf am 3. März
1862 seine Erhebung zum Hofrathe bei
der königlich croatisch»slavonischen Hof«
kanzlei erfolgte. Als dann nach den poli-
lischen Veränderungen des Jahres 1839
der Einheitsstaat Oesterreich dem Dua»
lisnms zum Opfer siel, trat Utieseno»
vio gleich vielen anderen Beamten in
den Ruhestand, bis 1873 seine Reacti-
virung erfolgte und er als wirklicher Hof-
rath zum Obergespan des Warasdiner
Comitates ernannt wurde, welche Stelle
er zur Stunde noch einnimmt. Hier
können wir nicht des Näheren auf sein
Wirken in den verschiedenen Dienstphasen
eingehen, aber einige allgemeine Mo- mente desselben muffen doch angedeutet
werden. Der Zustand der Vicegespan<
schaft Warasdin, welche 80.000 Seelen
zahlt, ließ zur Zeit, als Utiesenovio
an die Spitze der Geschäfte trat, viel zu
wünschen übrig; Spuren langjähriger
Verwahrlosung zeigten sich überall', nach
allen Richtungen hin war energisches
Eingreifen nöthig. Es mußten vor Allem
entsprechende Communicationen, die
gänzlich fehlten, ausgeführt, Flüsse und
Bache, deren Verwüstungen alljährlich
unabsehbaren Schaden anrichteten, regu»
lirt, Schulgebaude und andere öffentliche
Bauten hergestellt werden. Unter seiner
Amtsführung wurden nun nicht weniger
als 173 Kilometer Landes» und Bizirks-
straßen, 131 Kilometer Gemeindestraßen
theils neu gebaut, theils aus dem bis-
herigen Zustande der Versumpfung und
Unfahrbarkeit in guten Zustand versetzt.
Außerdem führte er die Regulirung von
102 Kilometern Gemeindestraßen und
die Umlegung der Straßenzüge auf mehr
als dreißig Bergen und Anhöhen durch,
deren enorme Wegessteilen von 10 bis
20 Zoll Fall per Klafter er auf 2 bis
6 Zoll reducirte. Die Gesammtlange
dieser umgelegten Straßen, durch welche
der bisher höchst mühselige Aufstieg form-
lich sozusagen geebnet wurde, beträgt
volle 30 Kilometer, dabei ließ er über
238 solide Brücken und Durchlässe neu
erbauen und deren 103 reftauriren. Die
vollständige Regulirung der Dräu bei
Krizovljangrad, Lovrecan, Semovec und
Pustizid machte den bisherigen enormen
Uferbrüchen ein Ende. 373 Kilometer
(d. i. fünfzig Meilen) verschiedener
Bache und Canäle wurden regulirt, ge>
reinigt, bisher bei jedem Regenwetter
ganz überschwemmte Ortschaften ent«
wassert, zahllose Dämme, meilenlange
Canäle zur Ableitung der Gewässer aus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Volume 49
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Ullik-Vassimon
- Volume
- 49
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 348
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon