Page - 188 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Ullik-Vassimon, Volume 49
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Vacll'k 188 Vaclik
berühmten Klosters getrübt, und er selbst
ward in den Ruhestand versetzt, welche
Maßregeln die mit deren Ausführung
betraute Commission, wie unsere Quelle
berichtet, mit solcher Härte und Rück«
sichtslosigkeit vollzog, daß der darüber
schmerzlich ergriffene greise Prälat nicht
lange danach die Augen schloß.
ülovni'k nau^n)'. ^eäalctoii 1)1'. 5'1'Hnt.
1.l«i. i:ic:^or a, s^. 5,1 alv, d. i. ^onucr<
sationo-Üerikon. Redigiri v^n v:-. Franz Lad.
Rieger und I. Malz- (Prag it>72, I. L.
Koder. 3er.-«".) Bd. Xl, S. «42.
lik, Johann (politischer Agent,
geb. zu Plov im Budweiser Kreise 1832).
Die Gymnasialclafsen besuchte er zunächst
in Budweis, dann in der Prager Alt-
stadt, wo sein Oheim, der Doctor der
Rechte Florian Chroms, die Advocatur
ausübte. Das Jahr 1848 rief in dem
damals sechzehnjährigen Jungen den
slavischen Gedanken wach, der ihn
auch seitdem bis in die Gegenwart be-
schäftigte. Noch während er das Gym-
nasium besuchte, erlernte er die polnische,
serbische und russische Sprache, und 1848
unternahm er eine größere Reise in die
südslavischen Länder, in Folge dessen sein
slavischer Gedanke eine neue und ent-
schiedenere Richtung erhielt und bestimm»
ten Zielen zusteuerte. Nachdem er das
Gymnasium vollendet hatte, brachte er
das Jahr 1832 in der Wiener theresiani-
schen Akademie zu, in welcher er sich auf
die romanischen Sprachen und diploma-
tische Wissenschaften, wie Staats- und
Völkerrecht u. s. w. verlegte. Nach Prag
zurückgekehrt, studirte er daselbst privat
bei seinem Onkel internationales Recht
und moderne Sprachen, wahrend er sich
nebenbei durch zwei Jahre als Mitarbeiter
an der ^?iH^sI<.v ilovinv^', d. i. Praaer
Zeitung, unter den Redacteuren Picek
und Sestäk. betheiligte Nun unter- nahm er eine zweite Reise nach dew süd-
slavischen Ländern und knüpfte mit her«
vorragenden und einflußreichen Persön-
lichkeiten Serbiens und Croatiens Ver°
bindungen an, namentlich aber trat er
mit Svetozar Medakovic, dem Secre-
tär des Fürsten von Montenegro in
engeren Verkehr. So erhielt er auch aus
dem Archive des Fürsten die Urkunden
und sonstigen Documente zu seiner 1838
herausgegebenen Schrift: ,,_^
" (Leipzig 1838,
F. A. Brockhaus, 8^.), in welcher die von
Seite der Türken immer wieder ange-
fochtene Unabhängigkeit und die Be-
drängnisse, welche Montenegro von der
Pforte auszustehen hat, in ausführlicher'
Weise dargestellt und erörtert werden.
Diese Schrift schickte Fürst Danilo I.
an sämmtliche Höfe Europas und über-
gab sie während seiner Anwesenheit in
Paris persönlich dem Kaiser Napo-
leon I I I . Als dann im obengenannten
Jahre 1838 der Fürst aus Paris über
Prag in sein Land zurückkehrte, nahm er
unseren Schriftsteller nach Montenegro
mit und ernannte ihn zu seinem Secretär,
in welcher Eigenschaft Vacl ik durch zehn
Jahre seinem hohen Gönner, dann dessen
Nachfolger, dem Fürsten Nicolaus I.,
diente. I n dieser Stellung unternahm
Vaclik mehrere Male größere diploma»
tische Reisen nach Paris, Wien und
Petersburg und brachte dann zwei Jahre
als montenegrinischer Consul in Skutari
zu, immer und überall die Slaven und
christlichen Stämme gegen die Türken
und anderen Gegner slavischer Tendenzen
aufreizend. Nachdem er so allmälig, je«
doch gründlich die Interessen Monte-
negros, Dalmatiens, der Hercegovina
und Albaniens kennen gelernt und sich
mit den Sprachen dieser Länder, sowie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Volume 49
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Ullik-Vassimon
- Volume
- 49
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 348
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon