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Karoline 22 Wawra. Wenzel Thomas
Dame de Paris. Historischer Roman von
V. Hugo (Prag 4863, Gregr, kl. 80.)
7", d. i. Schwarzgelb.
Roman aus der Zeit der Reaction in
Oesterreich. Ins öechische übersetzt...
(Pragl866,Kober,kl.8o.). —Vincenz
Vä.vra'6 Gattin Aaroline (geb. in
Prag am 3. November 1823) ist die
Tochter eines Prager Holzhändlers Na
mens Tynska. Nach dem Willen ihrer
Mutter, einer Deutschen, deutsch unter-
richtet und erzogen, zeigte sie sich bald in
unserer Sprache und Literatur wohl er-
fahren. Aber der häusige Besuch der
Neckischen Theatervorstellungen, welche
an den Sonntagen Nachmittags statt»
fanden, weckte in ihr die Neigung fĂĽr
das öechische Idiom, und nun versah sie
sich mit öechischen Büchern und schön-
geistigen Zeitschriften, welche damals er-
schienen, und gewann immer mehr Nei»
gung zur Sprache und Kenntnisse in
derselben. Noch vor dem Jahre 1848
lernte sie Vincenz Vävra kennen,
wurde in Kurzem seine Gattin und nahm
an allen nationalen und politischen
Verkommenheiten ihres Volkes regsten
Antheil. Wenige Tage nach ihrer Ver-
mälung wurde ihr Gatte verhaftet, und
nun lebten sie getrennt von einander bis
zu seiner Befreiung. Auch sie betrat das
schriftstellerische Gebiet, aber das rein
praktische, da sie in öechischer Sprache
ein Kochbuch unter dem Titel:
Prager Köchin (Prag 1863; 2. vermehrte
Auflage 1868), veröffentlichte.
?raka, d. i. Prag (6echisches Unterhaltungs-
blatt, 4".) 1869. S. 143. — Roüinnl i
ki- oni !ca , d. i. Vaterländische Ehronik
(Prager illuswrtes Blatt). Redigirt von
Johann Neruda. l8«>3, Nr. 83. 3. 73 u. f. Porträt. Unterschrift: „Viuoono Vävra,".
Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners unv
Xylographen in vorbenannter Zeitschrift.
Wenzel Thomas (Com-
ponist, geb. zu Niemtschitz im
Klattauer Kreise Böhmens am 8. De-
cember 1763, Todesjahr unbekannt).
Von seinem Vater Joseph, welcher
Schullehrer im Niemtschitz und selbst ein
gewandter Musiker war, erhielt er den
ersten Unterricht im Clavier. Sechs bis
sieben Jahre alt, sang er schon auf dem
Chöre mit und konnte die Noten vom
Blatte lesen. Im Alter von zehn Jahren
hatte er schon alle Regeln der Partitur
inne und spielte jede ihm vorgelegte
Messe vom Blatte weg. Um 1773 wurde
sein Vater nach Radobitz im Prachiner
.Kreise ĂĽbersetzt, und bei den daselbst
häusigen Processionen nach Mirotic,
Czimelic, Czischowa und anderen Orten
muĂźte der kleine Wenzel die Orgel
spielen, welcher Aufgabe er sich zurBewun»
derung Aller, die ihn hörten, mit bestem
Erfolge unterzog. Um diese Zeit ĂĽbte er
sich auch auf der Violine, und bald trug
er mit nicht geringer Fertigkeit die
damals beliebten Terzette von Haydn
und Bocherini als erster Violinist vor,
und wenn er eine eigenthümliche Idio«
ynkrasie gegen die Erlernung des Trillers
hätte überwinden können, würde er es
wohl zu einer nicht geringen Bedeuten-
heit auf diesem- Instrumente gebracht
haben. So aber zog er demselben die
>rgel vor, spielte mit Vorliebe Präludien
und begann frĂĽhzeitig zu componiren.
I n seinen IĂĽnglingsjahren schrieb er
Menuette, Märsche, Sonaten und ein
Requiem. Als auf dem heiligen, Berge
bei Przibram, wo damals die Jesuiten
weilten, durch den Austritt des später
zu Berühmtheit gelangten Abbö Geli«
nek I M . V, S. 128) die Stelle des
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Volume 50
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vastag-Villani
- Volume
- 50
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1884
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon