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Van, Adelina Adelina
Karolina, siehe: Ba.vra,
Vincenz ^im Terte S. 22 zu Ende des
Artikels).
Vlly, Adelina Freiin von (Schrift-
stellerin, geb. zu Tarnopol in Ga-
lizien am 21. October 1840). Sie ent-
stammt dem alten Grafengeschlechte
W u r m bra nd t - S t u p p a ch. Ihr
Vater, Graf Ernst (geb. 12. März
1804), ältester Sohn des Grafen Gun-
dakar Heinrich, welcher das Oberst»
Hofmeisteramt bei der Kaiserin Karol ina
Augusta bekleidete, war mit der ihrer
Schönheit wegen berühmten siebenbürgi-
schen Gräfin Rosa Teleki vermalt und
stand zur Zeit der Geburt Adel inas
als k. k. Oberstlieutenant des Infanterie-
Regiments Baron Bianchi Nr. 63 zu
Tarnopol in Garnison. Er starb schon
am 9. December 1846. Die Witwe ver-
malte sich am 1. November 1831 zum
zweiten Male, und zwar mit Friedrich'
Grafen zu So lms-Baru th , welcher
sie mit ihren beiden Töchtern aus erster z
Ehe, der damals eilfjahrigen Adelina
^Adelheid) und Rosa, sväter ver-
malten Johann G eorZ Freiherr von '-
Saurma - Ieltsch, in seine Heimat j
Preußen führte. Dort erhielten die!
Kinder eine ihrem Stande entsprechende
sehr sorgfältige Erziehung, in welcher
auf die religiöse Seite ohne Aber-
glauben, sowie auf gediegene Kenntnisse
ohne strengwiffenschaftliche Richtung ein
besonderes Gewicht gelegt wurde. Am
12. März 1860, damals 20 Jahre alt,
vermalte sich Adel ina zu Golßen in der
Lausitz mit Eugen Baron Vay, der als
k. k. Rittmeister bei Graf Haller Pala-
tinal-Huszaren Nr. 12 diente. Bald
darauf trat ihr Gatte aus dein Militar-
verbande und zog sich auf sein in Ungarn
gelegenes Gut Tisza-Lök zurück, wo das junge Ehepaar sieben Jahre lang zu-
brachte. Die klimatisch vortreffliche Lage
von Gonow'ch in Untersteiermack veran-
laßte Baronin Adelina, sich daselbst
eine Villa zu kaufen, in welcher die
Familie ihren bleibenden Wohnsitz nahm.
Von dort aus machen sie zahlreiche und
weite Reisen: so besuchten sie 1877 Hol°
land, England und Irland, wo sie
mehrere Wochen bei dem Bischof von
Limerick verweilten, und gingen dann
nach Paris. 1878 bereisten sie Italien,
wo sie in allen berühmten Städten sich
längere Zeit aufhielten. Es war im
Herbste 1865, Adelina zählte damals
23 Jahre, als die.beiden Gatten die Be-
kanntschaft eines Magnetiseurs, des
Dr. G. gemacht hatten Dieser behaup'
tete, die Eigenschaft des 'geistigen
Schauenä auf der Stirne der Baronin
phrenologisch ausgeprägt zu sehen, und
rieth ihr, das magnetische Schreiben zu
versuchen. Die Baronin, dieses Ansinnen
als antikatholisch bezeichnend, wies es
mit Unwillen zurück. Von Kindheit an
war sie dazu angeleitet worden, Allem,
was auf Aberglauben abzielte, ein ent-
schiedenes Mißtrauen entgegenzubringen
und es mit Ruhe und kühlem Verstande
zu prüfen. Dr. G. aber gab sich mit der
Abweisung nicht zufrieden, er versuchte,
die Baronin zu magnetisiren, und be»
hauptete, sie würde gleich einschlafen.
Aber das Erwartete geschah nicht, auch
ein Glas magnetisirten Wassers, welches
sie austrank, verfehlte seine Wirkung.
Nun erklärte Dr. G. die Baronin umso-
mehr für stark magnetisch und stellte
überdies die Behauptung auf, daß sie
ein Seh» und Scbreibmediuln sei; errieth
ihr, sich als solches zu versuchen, und
zwar besonders zur Stärkung ihrer Ge-
sundheit, die allerdings, ohne gerade an-
gegriffen zu sein, doch bei der sehr zarten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Volume 50
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vastag-Villani
- Volume
- 50
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1884
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon