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Alois 30 Vay. Nikolaus s6
darstellt, und auf deffen zwei Köpfen je
eine Krone sich befindet. „Also muß",
schließt Baron Alois Vay aus diesem
Doppeladleremblem, „mit abgesondert ge»
krönten Köpfen regiert werden, nämlich
mit anderen Landesregierungsverordtuin-
gen die westlichen Provinzen des Reiches
und mit anderen alten, verfassungsmäßi-
gen Gesetzen die östlichen Lander, welche
durch abgesonderte und die pragmatische
Sanction wechselseitig verpflichtende Ver»
träge an das Herrscherhaus geknüpft
sind". Wenn sich Baron Vay doch des
berühmten Epigramms des Königs Lud
wig von Bayern auf den zweiköpfigen
Adler erinnern wollte: „Trauriges Sinn»
bild des Reiches..., zweiköpfiger Adler,
Denn wo zwei Köpfe besteh'n, ach, da
gebricht es an Kopf!" Zum Schlüsse
seiner Rede kommt Baron Vay noch
auf die in Ungarn wohnenden verschie»
denen Nationalitaten zu sprechen. „Ich
erkläre vorläufig", ruft er, „daß ich mit
den im Reiche der heiligen ungarischen
Krone wohnenden Völkerschaften in der
' strengsten brüderlichen Liebe zu leben
wünsche, und zwar in einer gemeinsamen
uns Alle beglückenden Verfassung",
welcher löbliche Wunsch des Barons durch
die beglückenden Zustände der Gegenwart
in Croatien und Siebenbürgen, wo die
ungarischen Vergewaltigungen ganz ab>
sonderliche Blasen bildeten und bilden,
eine eigenthümliche Illustration erhält.
Es war eine der merkwürdigeren Reden
in diesem Reichstage überhaupt und im
Hause der Magnaten insbesondere, welche
man zu hören bekam. Alois Baron
Vay ließ später nicht wieder sich hören.
Er.ist Besitzer der Herrschaften Banröve
und Dubicsäny in Ungarn. Aus seiner
am 24. August 1841 mit Anna gebore-
neu Szentmiklossy von Primocz
(geb. 16. Februar 1823) geschlossenen Ehe sind eine Tochter: Gisela und drei
Söhne: Aladär, Dionys und Leon-
hard ^vergleiche die Stammtafel^ vor-
handen.
Her ungarische Reichstag t86l (Pesth
1861. Karl Osterlamm. br. 8".) Bd. II I ,
S. 83 U f. — kl a z;)' a i- 21 äFn:l 8 ok ^ 1 c: t-
r!^2!>, 8 ^.rcköpoLarnok,»., VI, 1863.
Val), Nicolaus 86N. Frhr. (Staats'
mann, geb. zu Unter.Zsolcza im
Borsoder Comitate am 29. April 1802).
Der einzige Sohn des Generals Frei-
Herrn Nicolaus aus dessen Ehe mit
Johanna Adelsheim verwitweten
Andreas Freiherr Bucky, genoß er
die erste Erziehung im Elternhause,
später bezog er die Pesther Hochschule,
deren namhafteste Professoren, um den
Eindruck der öffentlichen Collegien auf
den Jüngling zu vertiefen, demselben
Privatvorlesungen hielten. Der evan-
gelische Pfarrer Karl Cleynmann
M . I I , S. 388 j^ ertheilte ihm Unter-
richt in der Kirchengeschichte und den
theologischen Disciplinen, um ihn auf
das Amt des Obercurators der Super»
intendenz jenseits der Theiß entsprechend
vorzubereiten. Nachdem Vay die rechts»
wissenschaftlichen Studien beendet und
die vorgeschriebene Prüfung abgelegt
hatte, wurde er Patronist des Vice«
gespans und Iurat, Bezeichnungen, die
in der cisleithanischen Hierarchie etwa
mit Accessist und Auscultant zusammen«
treffen dürften. Noch nahm er einen
praktischen Curs im Gerichtswesen, dann
besuchte er 1823 die Universität in Wien,
wo er auch verschiedene Vorlesungen im
Polytechnicum hörte. Eben wollte er zu
einer völligen Ausbildung die Heidel-
berger Hochschule beziehen, als er sich
durch den Tod seines Vaters zur Heim-
kehr genöthigt sah, nicht nur um der
greisen Mutter in ihrer Verlassenheit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Volume 50
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vastag-Villani
- Volume
- 50
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1884
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon