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Vay 38 y. Abraham
Bruders der gräfliche, der des jüngeren dei
freiherrliche ist. Der von Adam entsprossen
Hauptzweig aber bildete mit dessen Enkeln
Adam, Georg, Peter und Stephan vie
Nebenzweige; jener des Erstgeborenen starb
in dessen Kindern, der des Drittgeborenen in
dessen Enkeln auö; dagegen blühen die von
Georg und Stephan ausgehenden Zweigl
noch zur Stunde. Die angeschlossene Stamm
tafel gibt ein treues Bild des heutigen
Familienstandes. Was die WĂĽrden, welche
auf die Familie kamen, betrifft, so gelangten
zwei Freiherrendiplomc in dieselbe. Von'
ersten Hauptaste wurden die BrĂĽder Daniel
und Nicolaus — Ersterer starb ohne Leibes'
erben — mit Diplom 66o. Wien 18. Apri!
1783. vom zweiten Hauptaste Ladislaus
mit Diplom ääa. Wien 10. Mai 1799 in
den ungarischen Freiherrenstand erhoben. Der
ungarische Grafenstand aber kam mit
Diplom vom 10. September 1830 an Abra-
ham V ay. — Auch religiös ist die Familie ge
schieden. So bekennt die freihcrrliche Linie des
ersten Astes, welche von Nicolaus (gob. 1756.
qest. 1824) ausgeht, den evangelischen,
dagegen die freiherrliche von Stephan ent
sprossene, deren gegenwärtiger Chef Freiherr
Nlois ist. den katholischen Glauben. —
Die Sprossen der Familie fungirten, wie
dies mit den Einrichtungen der ungarischen
Verfassung zusammenhängt, als Vice« und
Tbcrgespane verschiedener Comitate. so des
SZathmärer, Szabolcser, Krasznaer. Manna
roser; wiederholt begegnen wir der Sep
temvirwĂĽrde in der Familie, und in neuester
Zeit bekleidet ein Vay eines der höchsten
Kronämt«, nämlich jenes des Kronküters. —
An tapferen Kriegern fehlt es diesem Ge»
schlechte nicht, welches freilich in bewegien
Zeiten auch nicht Anstand nimmt, sich c-uf
die Seite der Nebellen Zu schlagen, und wenn
ein Paul Vay ein tapferer Reitergeneral
und zuletzt Ritter des Maria Theresien-Ordrns
ist, so versieht wieder ein Adam V a y im
Heere des Rebellen Räköczy einen hohen
militärischen Posten — Im Landtage ist
der Name Vay natĂĽrlich immer vertreten,
und gegenwärtig sitzen in der Magnaten«
tafel: Landesbaron Nicolaus Vay in seiner
Eigenschaft als Kronhüter und seit März 1884
als Viceprästdent des Oberhauses, Ndalbert
Baron V a n als Obergespan des Borsoder
Comitalos; Adam, Joseph, Iadislaus,
Michael, Tihamer in ihrer Eigenschaftals
Grafm. und Alexander, Alfred, Alois, Dionhs, Edmund 2en., Gdmund Hun.>
Ludwig und Nicolaus ^'uu. als Barone,
also nicht weniger denn fĂĽnfzehn Vay in
einer Kammer. — Was schließlich die Ver-
bindungen dieser weitverbreiteten Familie be-
trifft, so heirateten die Söhne in die ange«
sehensten Familien des Landes, und wurden
die Töchter des Hauses von den Sprossen
der vornehmsten Geschlechter zu Ehefrauen
gewĂĽhlt, und wir begegnen von ungarischen
Familien unter anderen den Namen Gnu»
laffy. Horvl i th, Kendeffy, Haller,
von Hallerkeö. Luszenszky, Komä-
romy, Kemeny, Pongräcz, Sennyey,
Toldolaghy, Teleki, Vass, Zay und
von auslandischen Familien Bolza. P al la-
ll ic ini . Waldeck, War tens leben.
Wurmbrand, Dujard in , GeymĂĽl ler
und andere. Von den renkwĂĽrdigen Personen,
welche das Geschlecht in der Gegenwart und
in der Vergangenheit aufweist, treten mehrere
so bedeutend in den Vordergrund, daĂź ihrer
in unseren Skizzen ausführlichere Erwähnung
geschieht.
I I . Noch sind von diesem Geschlechte anM-
fuhren: 1. Abraham Graf Vay (geb. zu
Also.Zsolcslln l6. Juni 1789, gest. 3. März
1833), ein Sohn Joseph Vay'ö auö dessen
Ehe mit einer geborenen Mocsäry. C'r
wurde Vicegesvan des Borsodcr, 1830 Ober»
gespan des Bcrcger (5omitates und erhielt in
letzterem Jahre auch dm Grafenstand. Auf
dem Landtage l82!i, in der Sitzung vom
3. November, regte Stephan Graf Sz<?<
chsnyi die Gründung einer ungarischen Aka»
demie mit den denkwĂĽrdigen Worten an:
„Ich habe hier keine Stimme, ich bin kein
Magnat des Landes, aber ein Gutsbesitzer
bin ich, und wenn ein solches Institut cnt'
steht, welches die ungarische Sprache cnt,
wickeln und dadurch die ungarische Erziehung
unserer Landsleute ermöglichen wird, so bin
ich bereit, von meinen GĂĽtern die EinkĂĽnfte
eines Jahres (KO.two fl. <5.'M.) zu opfern.
Ich thue dies nach reiflicher Neberlegung".
Dieses Beispiel wirkte. Mehrere Magnaten
zeichneten groĂźe Summen, su Philipp FĂĽrst
Baithyäny und Georg Graf K-irolyi je
40.00(1 fl.. Georg Graf Andrässy, Johann
Graf BatthyĂĽny, Michael und Narl Graf
E s z t e r h ä z y , Ladislaus Fest etic s je
10.000 st. Abraham Graf Vay steuerte
8000 fl. bei. Er war mit 5ophie Aaznnzu,
einer Vase des berĂĽhmten ungarischen Dichters
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Volume 50
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vastag-Villani
- Volume
- 50
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1884
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon