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Vega Vega
Besuch des Gymnasiums und beendete
1773 das Lyceum, auf welchem er den
Geistlichen Joseph, von Maffei zum
Zehrer in der Mathematik hatte, mit so
ausgezeichnetem Erfolge, daß er sofort,
erst 21 Jahre alt, die Stelle eines k. k.
Navigationsingenieurs in Innerösterreich
erhielt. Aus dieser Anstellung, in welcher
ihm die ihres ungeberdigen Laufes wegen
schlimm beleumundete Save Gelegenheit
genug zu mathematisch-technischen Stu-
dien bot, trat er 1780, wie er es selbst
ausdrücklich sagt, aus entschiedener Nei»
gung zum Militär. Er wurde nun Lehrer
der Mathematik bei der Artillerie und
gab als Nnterlieutenant des 2. k. k. Feld»
artillerie«Regiments 1782 den ersten
Band seiner mathematischen Vorlesungen
heraus. ^Die bibliographischen Titel der
Werke Vega's folgen S. 67 am Schlüsse
der Biographie.^ Schon im folgenden
Jahre erschienen seine ersten logarithmisch'
trigonometrischen Tafeln, welche er mit
Hilfe seiner Schüler, theils Nnterofsiciere,
theils gemeine Kanoniere des Regiments,
deren Mitwirkung er dankbar erwähnt,
nach älteren derlei Werken neu berechnet
hatte. An diese Arbeit schritt Vega,
welcher in den von ihm benutzten Werken,
nämlich in den Tafeln von Schulze,
Gardine rund Adrian Vlacque viele
Fehler entdeckte, von dem Wunsche be>
seelt, den Mathematikern fehlerfreie Lo»
garithmen zu liefern, und er erbot sich,
für jede an ihn zuerst gelangte Anzeige
eines in seinen Tafeln aufgefundenen, die
Rechnung störenden Fehlers einen Gold'
ducaten zu zahlen, ein Versprechen,
welches er später bei jeder neuen Auflage
bis 1797 zum vierten Male wiederholte.
Im Jahre 1784 rückte er zum Oberlieu-
tenant, 1787 zum Hauptmann im Regi«
mente vor, wurde aber zugleich Professor
der Mathematik im k. k. Bombardier« corps. Wahrend dieser ganzen Zeit immer
schriftstellerisch thätig, hatte er eben die
weiteren Bände seiner mathematischen
Vorlesungen herausgegeben, als der Krieg
gegen die Türken ausbrach, in welchem
der greise Laudon zum Feldherrn er-
nannt wurde. Wohl sollte Vega in
seiner Stellung als Professor in Wien
verbleiben, aber er bat um die Erlaubniß,
mit ins Feld rücken zu dürfen, um vor
dem Feinde praktisch auszuführen, was
er im Corps theoretisch vorgetragen. Und
in der That, er bewährte sich auch in der
Praxis. Sein ausgezeichnetes Verhalten,
namentlich bei dem von bisher beispiel-
losem und glänzendem Erfolge gekrönten
Bombardement Belgrads vom 3. bis
7. September 1789 fand allgemeine An-
erkennung. Insbesondere war es die
wirksame Behandlung des schweren Ge-
schützes, welches zu so rühmlichem Ziele
verhalf. Nun aber zeigte
sich Preußen mit
dein Glücke der kaiserlichen Waffen gegen
die Türken so wenig zufrieden, daß
Friedrich Wilhelm I I . eine Armee in
Preußisch » Schlesien zusammenzog, in
Folge dessen das im Süden beschäftigte
kaiserliche Heer sofort zur Deckung der
Grenzen nach Mähren eilen mußte. Auch
Vega marschirte dahin und schrieb in
seiner Cantonirung zu Leipnik am 10. Juli
1790 die Vorrede zu der Beilage im
dritten Bande seiner mathematischen
Vorlesungen, bei welcher Arbeit er eine
bis zu dieser Zeit für unmöglich gehaltene
Vörbindung von Räderwerken entdeckte
und berechnete. Ende October 1792
wieder in Wien, ging er an die Heraus-
gabe der zweiten Auflage semer mehr»
erwähnten mathematischen Vorlesungen,
welche er nach seinen mündlichen Vor»
trägen durch seinen Schüler Conrad
Gernrath M . V, S. 138^ nieder-
schreiben ließ. Im folgenden Jahre 1793
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Volume 50
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vastag-Villani
- Volume
- 50
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1884
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon