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Vega 66 Vega
bereits berichtet, aber auch die Kreise
der Wissenschaft und sein Vaterland
blieben nicht müßig, ihm die ver-
dienten Ehren zu erweisen. Schon im
Jahre 1793 hatte ihn die Akademie der
Wissenschaften in Erfurt unter ihre Mit-
glieder aufgenommen, bald danach die
königlich großbritannische Gesellschaft der
Wissenschaften in Göttingen, dann die
gelehrten Vereine zu Mainz und Prag;
im Jahre 4800 wurde ihm von Seiner
Majestät dem Kaiser „zur Belohnung
seiner während einer zwanzigjährigen
Dienstleistung im Militärfache durch Klug-
heit, ausgezeichnete Tapferkeit und sonstig
rechtschaffenes Benehmen sich um das
allgemeine Beste gesammelten Verdienste"
der Fr ei Herren st and verliehen, der
ihm übrigens als Maria Theresien-Ritter
ohnehin gebührte, und die krainischen
Stände nahmen auf dem Landtage vom
vom 26. November 1801 ihn einstim»
mig und taxfrei als 3andstand in ihre
Mitte auf. Ueber ein halbes Jahrhundert
aber ließ man vorübergehen, ehe man sich
besann, dem berühmten Mathematiker
ein bleibendes Denkmal zu errichten. Der
Gedanke, in der Nähe des Bahnhofes zu
Laase, von wo aus seine Heimat allge-
mein sichtbar ist, ihm eine imposante aus
aufeinander gelegten Bomben gebildete
Steinpyramide, geziert mit seinem Brust'
bild und Wappen, aufzustellen, blieb leider
unerfüllt. Nun ging, allerdings nicht,
obwohl er ein slovenischer Bauernsohn
war, von seinen slovenischen Landsleuten,
sondern von zwei Wienern, I . Wagner
und I . Bergmann, die Idee aus,
Vega's Andenken durch ein bleibendes
Zeichen zu sichern. Es sollten zwei Ge-
denktafeln, die eine in der Kirche zum
h. Kreuz in Wien, die andere an seinem
Geburtshause, aufgerichtet werden. Ob
die Errichtung der ersteren zur Aus» führung gelangte, ist mir nicht bekannt,
jene des Denksteins an Vega's Geburts^
hause zu Zagorica fand in Gegenwart
seiner Wiener Verehrer am 26. Sep-
tember 1863 statt. — Vega war als
Lehrer, Schriftsteller und Soldat gleich
ausgezeichnet. Als letzterer im hohen
Grade unerschrocken, that er sich ebenso
durch seine Geistesgegenwart, wie durch
persönlichen Muth und Tapferkeit hervor.
Während rings um ihn herum die feind-
lichen Kugeln flogen und zu allen Seiten
in seiner nächsten Nähe einschlugen, hielt
er beim Aufstellen und Richten seiner
Geschütze stundenlang aus, damit das
verderbliche Geschoß genau treffe. Als
Lehrer verehrten ihn seine Soldaten, die
er liebte und nicht wie in seinem Dienste
thätige Maschinen behandelte. I n seinen
Vorreden gedenkt er immer dankbar der
gemeinen Kanoniere und der Hilfs-
arbeiten, welche seine Schüler zu seinen
Werken lieferten. An seinem Vaterlande
aber hing er mit aller Liebe und Treue,
und als berühmter Gelehrter, als k. k.
Stabsoffizier, Ordensritter und Freiherr
schämte er sich nicht, öffentlich zu be>
kennen, daß er ein armer Bauernsohn
gewesen sei, daß er als mittelloser Stu«
dent bei seinem Professor, Priester Joseph
uon Ma ffei, und im Hause des Herrn
von Busett i oft den Freitisch und
sonst leibliche Wohlthaten genossen habe.
Bis in die Mitte der Fünfziger-Iahre
wurde die Kleidertruhe, deren sich Vega
als Student in Laibach bediente, bei
seinen Anverwandten zu Zagorica als
theures Andenken an ihn aufbewahrt.
Später gelangte sie in den Besitz des
Pfarruicars zu Altoßlitz in Oberkrain
Cajetan Hue b er. Ob der praktische Vor»
schlag, daß dieselbe, von dem ständischen
Landesmuseum in Laibach erworben
werden möge zur Aufbewahrung eines
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Volume 50
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vastag-Villani
- Volume
- 50
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1884
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon