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Veith, Johann Emanuel Veith^ Johann Emanuel
niemals gönnte er sich Ruhe. sein Geist
arbeitete immer Einmal war ein Geistlicher
bei idm und pries die ewige Ruhe als die
Seli^ke'.r des Himmels. „Die ewige Nube".
rief Ve i th erregt, „nein, die höhere T5ä> i
tigkeit". Nie warmen Antheil nadm er an!
den Neltbegebenheiten, an dem Geschicke des
Vaterlandes. Einmal klagte er. daĂź ihm die
Sorge um Oesterreich den Schlaf oom Bette
scheuche. Es erschien kein hervorragendes
Fachwerk auf dem Gebiete der Theologie, der
Philosophie und Naturwissenschaft. daS er
nicht durch Vermittelung zweier edler Frauen,
die ihm als Aug' und Ohr dienten, kennen
lernte. Mit gleichem Inreresse verfolgte er die
bedeutendsten Erscheinungen auf dem Gebiete
der Poesie und Belletristik, und wie empfang«
lich der Greis war. beweist wohl am besten,
daĂź er. der Blinde, nach der ZectĂĽre des
„Zlhasver" eigenbändig an Öam erl in g ge«
schrieben, ihm seine Bewunderung darĂĽber
auszudrücken." — Es liegt ein ganzer Stoß
von Kritiken, Urtheilen, Anzeigen ĂĽber Veith
und seine Werke uor mir, die unendlich- viel
des Interessanten enthalten, aber das Vor«
stedende von drei Menschen, deren jeder auf
einem ganz besonderen Standpunkte sich de«
fand, ja einer dem andern diametral gegen-
über, möge genügen, um das Bild dieses
merkwürdigen Mannes zu ueruollftändigen;
denn es zu erschöpfen, ist bei drr Univer-
salität Veith's kaum möglich. Von der Herr»
lichen (5harakteristit 3oewe's in dessen Bio«
grapbie Veith'u mĂĽssen wir ihres Umfanges
wegen, S. 313—360, leider absehen.
VI. Ein Stammbuchblatt von Johann Ema-
nuel Veith. Ein solches — es mag in den
Fünfziger»Iahren geschrieben sein — fanden
wir im Album eines Organisten, und der
Originalität wegen theilen wir die mukalisch'
praktischen Lebensregeln, welche es enthält,
hier mit. Sie lauten: „Den heiligen Glauben
in Acht nur nimm, ^ Das sei dir, o Mensch,
die echte Pr im. ! Die Hoffnung auch erhalte
gesund, ! Sie ist auf der Scala die wahre
Secund. i Zum göttlichen Willen kling, o
Herz.'In gehorsamer Liede die reine Terz. j
Trifft MĂĽde dich und Arbeit dart. ! So denke:
dies ist die reckte Quart, j Sei deinem
Nächsten liebreich gesinnt > Und stimme zu ihm
die reine Quint. ! So oft du Vertrauen auf
Gott erweckst. ! Stärk' dich alsbald die har«
monischc Sert. z Auch als ein gut und heil'
sam N?cept -, Verehre des Unglücks schnei« dende Sept. ! Sei mäßig in Worten, Speis'
und Schlaf. ! So ruft dich der Herr zur
hohcn O c t ao.
VII . (Quellen zur Biographie. Fran cke (C. V) .
Der große Homilet (Augsburg 1831). —
Hoff inner (Ioh. Ritter von). Dr. Johann
Emanuel Veith (Druckerei der kaiserl. „Wiener
Zeitung", 1876, 8°., 10 S.) Kocher in der
„Wiener Zeitung". 1876. Nr. 30). — Loewe
(Johann Heinrich). Johann Emanuel Veith.
Eine Biographie (Wien 1879, BraumĂĽller,
8".. mit Bildnitz, XXI und 360 S.) l>in
herrliches Buch^. — Anzeiger aus dem
südlichen Böhmen (Budweis. 4".) 1834.
Beilage Nr. 26: „Dr. Ioh. Emanuel Peith".
— B r u m m e r (Franz). Deutsches Dichter-
Lerikon. Biographische und bibliographische
Mittheilungen ĂĽber deutsche Dichter aller
Zeiten (Eichstätt und Stuttgart 18??. Krüll
lHugendubeh. schm. 4".) Bd. I I , S> 430
^nach diesem geboren 10. Juli 1788^. —
Castelli ( I . F. Dr.). Memoiren meines
Lebens. Gefundenes und Empfundenes (Wien
und Prag 1861. Kober und Markgraf. 8«.)
Bd. I, S. 287 und 289. — Deutscher
Hausschak (Regensburg. 4".) Jahrg. 1877.
S. 298: „ I . Veith. ein Lebens' und Charakter-
bild". Von S. Brunn er. — Goedeke
(Karl). GrundriĂź zur Geschichte der deutschen
Dichtung. Aus den Quallen (Dresden 1881,
Ehlermcmn, 8".) Bd. I I I , S. 816, Nr. 4l3.
— Heindl (Ioh. Bapt. Dr.). Galerie ue«
rühmter Pädagogen, verdienter Schulmänner,
Jugend« und Volkssckriftsteller und Compo-
nisten aus der Gegenwart in Biographien
und biographischen Skizzen (MĂĽnchen 1859.
I . A. Zinsterlin. 3".) Bd. I I , S. 363. —
Jüdisches Athenäum. Galerie berühmter
Männer jüdischer Abstammung und jüdischen
Glaubens uon der letzten Hälfte des acht»
Zehnten bis zum Schlüsse der ersten Hälfte
des neunzelMen IahrhundeltZ (Grimma und
Leipzig 1831, Verlagscomptoir, br. 12".)
Seite 237 löibt auch 1788 als Veith's
Geburtsjahr an^. — Kleines biogra-
phisch es Lexikon, enthaltend Lebensskizzen
hervorragender um die Kirche verdienter Män>
ner (Znaim 1862. M. F Lenck. 8°.) 2. 144. —
Kehrein (Joseph). Biographisch-Uterarisches
Lerikon der katholischen deutschen Dichter,
Volks< und Jugendschriftsteller im 19. Jahr-
hundert (ZĂĽrich, Stuttgart uno WĂĽrzburg
1871, Leo Woerl, gr. 3°.) Bd. I I , S. 217
l^ mit reicher Literatur^. — Neues Wiener
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Volume 50
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vastag-Villani
- Volume
- 50
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1884
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon