Page - 105 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Vastag-Villani, Volume 50
Image of the Page - 105 -
Text of the Page - 105 -
Venelin 106 Venelin
classischen Archäologie schriftstellerisch
thätig, und die betreffenden Artikel in
dem von Mal5-»Rieger herausgegebe-
nen cechischen Conversations - Lexikon
^älovnik nanön)"") stammen aus seiner
Feder. Außerdem schrieb er eine Folge
von Artikeln über die Schliemann'-
schen Funde und die pompejanischen Aus»
grabungen. Sein selbständiges Werk:
„ZllZ K'eben der Griechen und Kämer". zwei
Bände (4876), soll auf gründlichem
Quellenstudium beruhen, ins Russische
überseht und in den Gymnasien Ruß-
lands eingeführt sein. Auch übertrug er
mehrere Dialoge Platon's ins öechische.
Zur Zeit bekleidet er die Stelle eines
Professors am k. k. Altstadter <akade>
mischen) Obergymnasium in Prag und
ist Mitglied der k. k. wissenschaftlichen
Prüfungscommission für das Gymnasial'
lehramt der classischen Philologie. Gegen-
wärtig arbeitet er an einer Zusammen»
stellung seiner Reiseerinnerungen in Ita>
lien, welche er durch den Druck zu ver-
öffentlichen gedenkt.
atl'H ^.nFs/o^. Di2ic»uu,rio bioFrakoo
^00 i-itrani (l'irüN2O 1879, succe^ori 1.6
Hlonniel-, ksx..8".) p. 1029. — Born-
mü l l e r (Franz). Biographisches Schrift«
stellec'Lerikon der Gegenwart (Leipzig 1882,
Bibliogr. Institut) S. 741.
Venelin, Georg (slavischer Schrift,
steller, geb. zu Velke Tobav in der
Beregher Gespanschaft Ungarns 4802,
gest. zu Moskau am 26. März 4839).
Sein eigentlicher Name ist Hu ca. Auf
dem Gymnasium zu Unghvär erregte
Georg durch seinen Fleiß und seine
Fähigkeiten in so hohem Grade die Auf-
merksamkeit des dortigen Seminarvor»
stehers, daß er von demselben als Zög-
ling in das Seminar übernommen wurde,
und auf Kosten dieses Institutes besuchte er dann auch das Lyceum in Szathmar.
Nachdem er die philosophischen Studien
an der Universität Lemberg beendet hatte,
trat er 4822 in den geistlichen Stand.
Auch begann er zu dieser Zeit, um sich
gegen jede Verfolgung — wahrscheinlich
wegen der Militärpflicht — sicher zu
stellen, sich Venelovic zu schreiben,
woraus später Venelin wurde. Seine
Absicht war es, nach Rußland zu gehen,
vorher aber wollte er noch den griechischen
Archipelagus sehen, und auf dem Wege
dahin kam er nach Szegedin, wo er den
ganzen Winter hindurch blieb. Bei dem
Ausbruche des griechischen Aufstandes
stand er von seiner Fahrt nach dem
Archipelagus ab, und so begab er sich
im Sommer 4823 über Chotym nach
Kisenew. Daselbst übernahm er eine
Lehrerstelle in einem adeligen Pensionate,
welches er 4823 verließ, um nach Moskau
zu reisen, wo er das Studium der Me»
dicin begann und im Jahre 4829 daraus
die Doctorwürde erlangte. Neben seinem
arztlichen Berufe beschäftigte er sich vor-
nehmlich mit Studien über die Geschichte
und Literatur der Bulgaren, für die er
in Folge mehrerer Reisen durch ihr Land
besondere Vorliebe hegte. Er schrieb
auch über das bulgarische Volk ein Buch
in russischer Sprache: „D?-62m?)'6 / n^-
nssni/s Ho^a?-^, d. i. Die Bulgaren
von Einst und Jetzt, in zwei Theilen,
ein Werk von reichem Inhalt, an dem
Fachmänner nur einigen Mangel an kri-
tischem Blick rügen. Außerdem schrieb er
für russische Blätter, und von seinen
darin veröffentlichten cultur« und lite-
rarisch'historischen Abhandlungen sind
bemerkenswerth: „Vom Volksliede und
insbesondere von dem der Südrussen";
— „Von der Bedeutung der Lieder der
Slaven, die jenseits der Donau wohnen";
— „Von den Keimen der neuen bulga-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Volume 50
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vastag-Villani
- Volume
- 50
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1884
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon