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Verri, Alessandro Verriß Alessandro
texte, mit besonderer Vorliebe aber den
Demofthenes und den Homer. Er
ging nun sogar an eine Uebersetzung des
Letzteren, vollendete sie auch schon 177t,
gab sie aber erst 17 Jahre später heraus.
Unter dem Titel: „Iiia.6.6 äi Oinsro,
traäotta. in o0inp6näi.o eä in. xrosa.
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addrsviati, ssnonFono il ^>reoi80
, lg.oilit3.n0 I'intslIiFeil^ll. <1el
" (In, lionllil., apr6330 6-ic». Dö'
1789, 4^.) erschien sie in nur
wenigen Exemplaren, so daß sie in Ita-
lien nahezu unbekannt blieb und deshalb
auch im Verzeichniß der Ausgaben und
Uebersetzungen des Homer, welches
C e s a r o t t i im ersten Bande seiner
Uebertragung der „Il ias" mittheilt, nicht
vorkommt. Doch ist diese Arbeit Verri 's
als die wenigst glückliche der von ihm
ausgeführten zu bezeichnen. Auch er«
freuen sich prosaische Uebersetzungen poe-
tischer Werke in Italien nicht eben großer
Beliebtheit. Nachdem er drei Jahre das
Griechische mit besonderem Eifer betrieben
hatte, kehrte er wieder zu den Natur-
Wissenschaften zurück und verwendete bei
diesem Studium und den damit verbun-
denen Versuchen große Summen. Dabei
hatte er die Genugthuung, nach eigenen
Versuchen und Erfahrungen verschieden-
farbige Achatsteine zu erzeugen, welche
sich von den in der Natur gefundenen
nicht unterschieden. Nebenbei betrieb er
die Musik, für welche er erst jetzt, im vor>
gerückteren Alter, große Neigung zeigte.
Und noch Eines beschäftigte ihn um diese
Zeit, er machte dramaturgische Studien,
zu denen ihm das Haustheater seiner
Freundin, der Marchesa, die beste Ge>
legenheit bot. Der Harlekin und der
Pulcinella der italienischen Volkspoffe
reichten ihm aber dazu nicht mehr aus; die Stücke des Cinquecento waren auch
ohne Kraft und tiefere Empfindung, und
so kam er denn auf den Gedanken, sich
selbst im Dramatischen zu versuchen.
Selbständig und energisch, wie er war,
schritt er vom Gedanken auch sofort zur
That, schrieb die Tragödie „^sn^a", zu
der ihm Xenophon's „Cyropadie" den
Stoff lieh, und das Drama „
in welchem er Galeaz^o Sforza's Er-
mordung, die auf Cola Montano's
Rath von einigen mailändischen Jung-
lingen in der Basilica San Stefano ver«
übt worden war, zum Vorwurfe nahm.
Beide Stücke unterwarf er dem Urtheile
seines Bruders und mehrerer Freunde,
und nachdem er deren Billigung erlangt
hatte, gab er diese Dramen im Druck
heraus. Dieselben erschienen als ^sn?a>
2'6?' ^1 ? es s an -
(I^ivorno 4779, 6io.
Vina. ^alorni, 80.). Indessen gerieth er
durch das Studium der Classiker auf
einen anderen, nicht minder dankbaren
Stoff, nämlich das Sch icksal derSappho,
welches er poetisch behandelte. Dabei
aber bediente er sich einer List, indem er
seine Originalarbeit für die Uebersetzung
eines erst vor Kurzem gefundenen griechi-
schen Manuscriptes erklärte. So er«
schienen denn die „^.vVsn^T-s cii
oo'toi-oki äi Paolo
1780, 6iov. ^lonlrs, 8a.; 2. vom Autor
verbesserte Auflage Koma. 4806, Vinc
F F ) und fanden eine ungemein
günstige Aufnahme. Um diese Zeit be-
gann der aufgehende Stern Vittorio Al-
fieri's zu leuchten. Verr i fand sich bald
zu diesem Dichter, den er als den Gründer
der italienischen Tragödie (tonäatoro
a^äia itaiiang.) bezeichnete,
hingezogen, und Freundschaft umschloß
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Volume 50
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vastag-Villani
- Volume
- 50
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1884
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon