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Versmg-Hauptmann 136 Verfing-SauptmĂŒnn
Nach E. M. Oettingeu's ^^lonitĂŒur
À0« I)^w5^, 29'".- Iiv!-<^0N Mai l868,
S.130, erblickte sie zu Mainz am 14. Oc-
tober 18.^4 das Licht der Welt. Nach
Sacher-Wasock, der ihr Leben und
dichterisches Schaffen erzÀhlte und wieder«
holt wĂŒrdigte und gut unterrichtet sein
konnte, ist ihr Geburtsort Prag, und auch
Brummer in seinem âDichterlerikon"
lĂ€Ăt sie 18355 daselbst geboren sein. Ihr
Vater war Àls Baritonist an der deutschen
Oper in Prag angestellt, ihre Mutter ist
nacb Oettinger die berĂŒhmte Schau»
spielerin Verfing geborene Lauber,
deren Immermann so hÀufig gedenkt.
Mit ihren Eltern kam Anna als ein-
jÀhriges Kind nach St. Petersburg, wo
sie zehn Jahre blieb und auch in einem
der ersten MĂ€dcheninstitute erzogen wurde.
FĂŒr das Theater von ihren Eltern nicht
bestimmt, hatte sie, als sie fĂŒr diese Lauf-
bahn sich entscbied, einen nicht geringen
Widerstand zu besiegen. Mit ihren Eltern
nach Deutschland zurĂŒckgekehrt, erreichte
sie endlich durch vieles Bitten, daĂ ihre
Mutter ihr einige Rollen einstudiren half,
und im Alter von vierzehn Jahren, noch
ein halbes Kind, betrat sie in OlmĂŒtz
zum ersten Male die BĂŒhne als Königin
von sechzehn Jahren. Sie fand die freund-
lichste Aufnahme und folgte nach vier-
maligem Auftreten auf der dortigen
BĂŒhne einem Rufe an das Prager stan-
dische Theater, auf welchem ihr DebĂŒt
ebenso glĂŒcklich ausfiel. Aber ein Enga-
Zement daselbst, wo sie als AnfÀngerin
denn doch vorerst nur in zweiten Rollen
Verwendung gefunden hÀtte, lehnte sie
ab, um im JĂ€nner 1831 ein erstes Fach
am Theater in BrĂŒnn zu ĂŒbernehmen.
Dritthalb Jahre war sie da der Liebling
des Publicums und wĂŒrde es wohl noch
lÀnger geblieben sein, wenn sie nicht den
Antrag des BuchhÀndlers A. Haupt- mann, ihm LebensgefÀhrtin zu werden,
angenommen hÀtte, worauf sie 1832 von
der BĂŒhne sich zurĂŒckzog, sehr Vortheil»
hafte AntrÀge nach Wien und an das
Hoftheater in Hannover ablehnend. Durch
eine Reihe von Jahren fĂŒhrte sie nun als
Gattin und Mutter ein stilles Familien-
leben, als mit einem Male der alte Drang
zur BĂŒhne wieder in ihr erwachte. Ein
glÀnzendes Gastspiel in Frankfurt a. M.
im Herbste 1839 fĂŒhrte sofort zu einem
Engagement. Zu dieser Zeit spielte da»
selbst FrÀulein Ianausche k, und Anna
Versing.Haupt mann muĂte neben
deren âAdrienne" die Herzogin, neben
deren âMaria Stuart" die Elisabeth
spielen. Diese Stellung sagte ihr auf die
Dauer nicht zu, und sie unternahm daher
zunÀchst ein Gastspiel in Breslau, wo sie
als Iungfrau uonOrleans, Maria
Stuart, Donna Diana und Gret-
chen auftrat. I n Frankfurt noch durch
festes Engagement gebunden, muĂte sie
einen glÀnzenden Antrag nach St. Peters-
bĂŒrg ablehnen. Dagegen fĂŒhrte sie in
dieser Zeit Gastspiele in Magdeburg,
Görlitz, Berlin, BrĂŒnn, Gratz, Pesth,
Prag meist mit sehr gĂŒnstigem Erfolge
aus und erhielt auch 1860 eine Ein»
ladung, am Burgtheater in Wien zu
gastiren, womit zunÀchst die Absicht auf
ein Engagement verbunden war. Nun,
um der Wahrheit getreu zu bleiben, ihre
Darstellungen am Burgtheater fanden
von Seite des Publicums und des aller«
höchsten Hofes eine ungemein freundliche
Aufnahme; aber die Kritik, mit wenigen
Ausnahmen, verhielt sich ablehnend, fast
feindselig, so daĂ die Direction von einem
Engagement abstand. Nun ging Frau
Versing'Hauptmann nach Prag, wo
sie bei gerÀumtem Orchester auftrat. Von
da begab sie sich nach Coburg, und das
Gastspiel am dortigen Hoftheater fĂŒhrte
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Volume 50
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vastag-Villani
- Volume
- 50
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1884
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon