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er sich nach Nagy-Knnsäg, um daselbst
als landwirtschaftlicher Geometer einige
Zeit die Praris zu nehmen. 1838, erst
neunzehn Jahre alt, reiste er in wissen-
schaftlichem Interesse durch Deutschland,
Frankreick und Belgien, wo er vornehm»
lich Studien ĂĽber die RĂĽbenzuckerfabri-
cation machte. Nach einem Jahre in seine
Heimat zurückgekehrt, trat er zunächst in
verschiedenen politischen Blättern als
Korrespondent und nationalökonomischer
Schriftsteller auf und wurde dann Mit-
redacteur des ,.I»6Ivi Hn-aäo". d. i.
SiebenbĂĽrgischer Anzeiger. Als dieses
Blatt 1843 zu erscheinen aufhörte, über-
siedelte er nach Ungarn, wohnte in diesem
Jahre noch dem ungarischen Landtage
bei und ging 1844 wieder auf Reisen,
zunächst nacb Paris, wo er Naturwissen-
schaften, vornehmlich Chemie studirte,
dann nach SĂĽdfrankreich, Norddeutsch-
land und der Schweiz. 1843 kehrte er
heim und wirkte nun ununterbrochen auf
journalistischem Gebiete, und zwar fĂĽr
die Interessen der conservativen Partei.
Bald trat er als ständiger Mitarbeiter
bei dem ^Vuä^p68ti Hii-aä«'»". d. i.
Pefth'Ofener Anzeiger, ein, in welchem er
durch eine Reihe nationalökonomischer
und politischer Artikel in einer Zeit, in
welcher die Wogen der Politik schon hoch-
gingen, Aufmerksamkeit erregte. Genannt
sei nur beispielsweise: „Ueber die Gas-
beleuchtung" s^ 6ä2v11äcM8), „Ueber
Rohr. und Rübenzucker" <> nä.ä- ös
i-6paoxukoi- Fviri-tä«), ein gegen Kos»
suth gerichteter Cyclus von Briefen,
„Von den Siebenbürger-Sachsen" <^2
sn'ä^lvi ^äsxo^rol), „Ungarns Zage
und die dringendsten Reformen
ein Cyclus von neun Briefen unter dem
Titel: „Ein Plebejer an den Grafen
Emil Dessewffy" ,Nxv plol>^u8 Fix.k „Zeitfragen"
und „Wir sollen
auf den Beinen sein" s^aipon. leZ-viW^).
Neben solchen Leitartikeln schrieb er aucb
ausfĂĽhrliche Recensionen ĂĽber in sein
Fach einschlägige Werke. Am 48. März
1848 erschien die von ihm schon frĂĽher
geleitete Zeitschrift ^Vuä^säti Hi raM"
unter seinem Namen. I m Jahre 1849
ĂĽbernahm er die Redaction des ^Ig-)'6i-
inoxc"»", d. i. Der Beobachter", trat aber
in KĂĽrze von derselben zurĂĽck und begab
sich 1850 nach SiebenbĂĽrgen, wo er
längere Zeit ganz abgeschieden seinen
wissenschaftlichen Arbeiten lebte, als deren
Frucht das größere Werk: „
d. i. Betrachtungen
über die Geschichte der Widerwärtigkeiten
der ungarischen Nation (Pesth 1832),
erschien. Eine andere Arbeit Vida's ist
die politische Flugschrift: „Mit uüer nhnr
Oesterreich? Ein Mne3 Wart nn die ungarische
Kattun" (Wien 1862, Lechner, 8".), welche
wie in deutscher, so auch in magyarischer
Sprache ohne Angabe des Verfassers her-
auskam, der erst nach Vida's Tode
bekannt wurde. Diese Schrift, dem in
Ungarn mit jedem Tage mehr Terrain
gewinnenden Chauvinismus diametral
entgegen, machte bei ihrem Erscheinen
einiges Aufsehen. Vida starb im schön«
sten Mannesalter von erst 43 Jahren.
Auf politischem Gebiete entwickelte er
einen konsequenten Charakter und in
jenen Tagen, da Alles in der Revolution
das Heil der Nation sah, trat er energisch
und mit seltenem Muthe der Umsturz-
partei und namentlich ihrem FĂĽhrer
Kossuth entgegen.
I> I'uäo Mankos Illi'tekosö.
d. i. Ungarische wissenschaftliche Abhandlungen
(Pesth) l862. S. 84. — «Isisnkor. ?oli>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Volume 50
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vastag-Villani
- Volume
- 50
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1884
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon