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Vieurtemps 283 i^ Francesco
mit seiner Frau eine Reise nach Aegypten,
welche er in der von Adolph Bauerle
redigirten „Theater-Zeitung" beschrieb.
In Nubien kaufte er einen Negerknaben,
den er auf den Namen Elias taufen
lieĂź. Alsdann kehrte das Ehepaar nach
Wien zurück,daselbstgerieth aber Löwen
stern mit seiner Frau in Streit und
ging ihr endlich durch. Er wandte sich
nach Amerika, wo er in kurzer Zeit starb
Der verlassene Negerknabe wurde au
Kosten des Erzherzogs Karl erzogen
und in der Staatsdruckerei untergebracht,
wo er im Alter von siebzehn Jahren der
Tuberkulose erlag. Die Witwe Löwen
stern aber wandte sich der BĂĽhne zu
und sang zunächst im Carl'Theater den
Cherubin in Mozart's „Hochzeit
des Figaro", später im Iosephstädter
Theater in Bellini 's „Norma" die
Adalgisa. 1843 kam sie an das
Theater in Kassel, darauf an jenes zu
Mannheim. Um das Jahr 1843 lernte
sie in letzterer Stadt den Virtuosen
Vieurtsmps kennen, welcher, obgleich
jĂĽnger als sie, sich mit ihr vermalte. Nun
entsagte sie der BĂĽhne und wurde der
gute Genius ihres Gemals, der bis dahin
ewig in Geldverlegenheiten stak, jetzt
aber durch die Genauigkeit, mit welcher
sie den Haushalt fĂĽhrte, zu geordneten
Verhältnissen gelangte und aus einem
Schuldner, welcher er bisher gewesen,
ein Wohlhabender ward. Sie fĂĽhrte die
Cafse, beaufsichtigte den Haushalt und
verwaltete vortrefflich das Vermögen.
Sie begleitete ihren Gatten auf seinen
Kunstreisen und accompagnirte ihn auf
dem Clavier. So war sie im doppelten
Sinne seine Begleiterin. Sie starb im
Alter von 33 Jahren, und ihr Gemal
Vieuxtemps (geb. zu Verviers 20. Fe-
bruar 1820, gest. zu Mustaphe in
Algerien am 6. Juni 4881) ĂĽberlebte sie noch um dreizehn Jahre. Ob Jose-
ph i n e auch componirte, ist nicht bekannt,
wenigstens erschien kein MusikstĂĽck, das
ihren Namen trägt, im Drucke.
Neues Wiener Tagdlatt (kl. ,>-ol.) l«6«.
Nr. l?5. in der Rubrik: „Theater und Hunft".
-— Wiener Zeitung, l8<!8. Nr. l2:>.
B. ll14. — Riemann (Hugo l)i-.). Musik'
Lerikon (Leipzig l«82, Viblioiir. Institut.
Parträt. Lithographie in ^ol. Luckhardt
in Dassel.
Vigllllö, Francesco (Nationalöko'
n o m und Noma ndichter, geb. zu C i-
cognola in der lombardischen Provinz
Como am 3. April 1807). Vielleicht ein
Sohn des berühmten Ballettänzers und
Compositeurs Salvatore Vigano
s^iehe diesen S. 287^. Die Schule be-
suchte er zuerst in Brivio, wo er den
berĂĽhmten, nur um zwei Jahre alteren
Eesare CantĂĽ M . I I , S. 269^ zum
Lehrer hatte, später in Menute, zuletzt in
Mailand. In den Jahren 1828—1830
machte er Reisen in Deutschland, Bel»
gien, England, Frankreich und in der
Schweiz, und 1831 in das Vaterland
zurĂĽckgekehrt, wurde er Professor am
iieFio äi OassHiio ä'.^ .ä<1li. und 184l
Professor der Handelswifsenschaft und
Verrechnungskunde an der technischen
Schule in Mailand. Die Ferien seines
lehramtlichen Berufes benutzte er zu
Reisen ins Ausland, auf welchen er meist
Frankreich und England besuchte und
mit den Koryphäen der Nationalökonomie
in unmittelbare Verbindung trat, so mit
Sch ul tze - D el i
tz sch, den GebrĂĽdern P e-
reire,Garnier»Pag6s, Chevalier,
Cremieur, Edmund Adam, Simon,
Favre und Anderen. Auch zählte er zu
den Mitarbeitern der von Madame
Adam redigirten ^suve-ĂśO liovu^".
1843 begann er schon fĂĽr GrĂĽndung von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Volume 50
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vastag-Villani
- Volume
- 50
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1884
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon