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Pinanckv 14 Vinarickj
schiedenen wissenschaftlichen Vereine bei,
so jenen des öechischen Museums, der
Lechischen Matica, des Svatobor, des
äechischen historischen Vereines u. s. w.,
arbeitete in der Commission ;ur Her-
stellung entsprechender Unterrichtsbücher
in den Volksschulen, entwickelte für die
Förderung der landwirthschaftlichen Ver-
eine, die bereits immer mehr und mehr
einen politischen Charakter, der freilich
meist heimlich genährt wnrde, annahmen,
eine rege Thätigkeit, arbeitete nebenbei
als Gemeinderath und beschäftigte sich
mit der Gründung einer neuen Schule
und der Beischaffung einer Fundation
für eine zu errichtende Mädchenlehr'
anstatt. Für alle diese Verdienste fand er
im Jahre 1868 eine neue Würdigung,
als ihn der Cardinal-Erzbischof Fürst
Schwarzenbe rg zum Ehrenrathe
seines Consistoriums ernannte. Bei allen
"diesen Beschäftigungen aber blieb er
immer noch schriftstellerisch thatig, ver»
anstaltete in dieser Zeit eine neue und
vermehrte Auflage seines „Landtages
der Thiere", eine Sammlung seiner Ge»
dichte, betitelt „Das Vaterland", schrieb
zwei polemische Broschüren in deutscher
Sprache: „Der Sprachenklangmeffer" und
„Zur Gleichberechtigung^ frage an der
Universität" und bereitete so in seiner
Weise den Ausbruch des nationalen
Haders vor, der zur Zeit im .Lande
Böhmen in voller Blüthe steht. Endlich
begann er auch die Redaction einer Aus»
wähl seiner Werke für die von Kober in
Prag begonnene «Mroäni didliowka^
d. i. Nationalbibliothek. Ueber dieser Be°
schäftigung aber wurde er plötzlich vom
Tode überrascht, so daß er nicht mehr
als die Auswahl seiner kleineren Ge-
d.'chte zu Stande brachte, welche den
achten Band des vorgenannten Sammel-
werkes bilden. Im Alter von 66 Jahren schloß er sein inhaltreiches, den nationalen
Zwecken seiner Nation gewidmetes Leben.
Seine Leichenfeier war eine stattliche, und
alle Orte seines Wirkens begingen die-
selbe mehr oder minder festlich. I n seiner
Vaterstadt Schlan aber wurde am
24. Juli 4870 an seinem Geburtshause
seine Gedächtnißtafel angebracht. Seine
Bedeutung als Schriftsteller wird in
Böhmen von allen Parteien anerkannt.
Als Dichter rühmt man an ihm die tadel-
lose Form, in welche er die reichen Ge»
danken einer schwungvollen Phantasie
einzukleiden verstand; als Uebersetzer der
alten Classiker ist er bis jetzt nicht über-
troffen', als pädagogischer Schriftsteller
und praktischer Pädagog förderte er vor
Allem das nationale Princip. Was seine
wissenschaftliche Bedeutung betrifft, so
läßt sich darüber um so weniger ein end-
giltiges Urtheil fällen, als gerade die
bedeutendsten seiner historischen, sprach»
llchen und ethnographischen Arbeiten un-
gedruckt in seinem Nachlasse sich befinden
sollen. Unten folgt eine Uebersicht seiner
selbständig herausgegebenen Schriften in
chronologischer Folge; der wichtigeren in
Sammelwerken, namentlich in der öechi-
schen „Museal Zeitschrift^'aufgenommenen
kleineren Abhandlungen geschah bereits
im Lebensabriß Erwähnung. Bei der
Entschiedenheit, die einen Charakterzug
Vinarick^'s bildete, war derselbe nicht
frei von Gegnern und hatte er hie und
da einen Strauß auszufechten, der jedoch
seinen Werth in den Augen seiner Nation
um so weniger verkümmerte, als diese
gerade in ihm einen der beharrlichsten
und energischesten Verfechter ihrer Rechte
anerkannte.
Uebersicht der selbständig erschienenen Schriften
des Karl. Alois Vinaiick). „1>
gilius Maro Hirtengesänge ins ('echische üver^
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Volume 51
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Villata-Vrbna
- Volume
- 51
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 350
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon