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Visconti-Venofta. Emil Viscanti-Venoftü, Giovanni
Vertretung der auswärtigen Geschäfte,
oder besser gesagt, dle Verhandlungen
über die mir Piemont annectirten
bietsiheile. Dies waren die ersten
Schritte, welche Viscont i auf dem
-^elde der Diplomatie machte, und Graf
Cavour fand sich in seinen Vrwartun
gen und Plänen so zufriedengestellt, daß
er denselben in außerordentlicher Sen-
dung an Napoleon I I I . und Gläd-
st one schickre zum Abschluß der Verträge
über diese eigenthümlichen Erwerbungen.
Als dann die Einberufung des ueuen
sardo-lombardischen Parlaments erfolgte,
wurde der mittlerweile von seiner Mission
zurückgekehrte Viscont i im Kollegium
von Tirano im Veltlin als Deputkter
gewählt. Die Absicht des Grafen (5 a-
vour, Viscont i als seinen Staats»
secretär für die äußeren Angelegenheiten
in seine unmittelbare Nähe zu berufen,
vereitelte der plötzliche Tod des Premiers,
nnd kam es zu dieser. Emennung erst
später, als nämlich Conte Pasolini
im Cabinet Far in i das Ministerium des
Aeußern übernahm. (5ine neue Sendung
harrte Visco nti's, als er mit Giuseppe
Finzi und noch einigen Abentenerern,
oder wie sie, nachdem das Wagstück
gelungen, heißen: Patrioten, im Jahre
1860 nach Neapel ging, um dort die
Dinge vorzubereiten, welche dann Gari<
baldi, wie bekannt, in seiner Weise zum
Austrage brachte. Hierauf wirkte er als
außerordentlicher Secretär an der Seite
Farini 's, als dieser die Statthalter-
schaft des Erkönigreiches antrat. Als
dann einige Monate später, am 24. Mai
1863, Graf Pasol ini das Portefeuille
des Aeußern niederlegte, ging dasselbe
an Viscont i über, welcher zu dieser
Zeit 34 Jahre zählte. Nach dem Sturze
dieses Ministeriums wurde derselbe 1866
von !^ a Marmora als Gesandter Ita- liens nach Constantinopel geschickt, von
wo er aber schon wenige Monate danach
auf Baron Ricasoli's Antrag zurück-
kehrte, um wieder das Ministerium des
Aeußern zu übernehmen, da nach dem für
Italien unglücklichen Tage bei Custozza
die diplomatischen Verhandlungen nicht
geringe Schwierigkeiten boten. Nach Aus-
bruch der Unruhen in Turin trat er mit
dem ganze-n Ministerium am 24. Sep>
tember 1864 zurück. Von dieser Z>:it
zählte er zur gemäßigten' Opposition
unter Lauza's Führung. Als dann
dieser nach dem Rücktritte des Ministe-
riums Menabrea Auftrag erhielt, ein
neues Cabinet zu bilden, trat V iscont i
am 12. December 1869 neuerdings als
Minister des Aeußern in dasselbe. (5r
neigte sich damals zu Frankreich hin und
namentlich von der Zeit an, als eine An-
näherung Deutschlands und Italiens sich
bemerkbar machte. Schließlich legte er
sein Portefeuille nieder, nachdem er im
Ganzen an zehn Jahre das Ministeramt
verwaltet und bei der Abtretung Vene-
digs l866, wie später bei dem Einmärsche
in Nom 1873 mitgewirkt hatte. Der ehe<
malige RebeU und Verschwörer gegen
Oesterreich hat es aber nicht verschmäht,
zweimal österreichische Orden anzu-
nehmen, zuerst 1871 das Großkreuz des
Leopoldordens und 1874 jenes des
St. Stephansordens.
Portrat. t: .,>!. Vi
Hl^zschlutt odne i'lngal)6 des Xylographen
nach Photographien oon Duron i und
Muror . in dcr Ganser ,.1^'INuöirg.non",
Viscontl-Aenostli,Giovanni (Schrift»
'töller, geb. um 1830 in Mai land).
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Volume 51
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Villata-Vrbna
- Volume
- 51
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 350
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon